Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Unsterblichkeitsprinzip

Titel: Das Unsterblichkeitsprinzip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Lang
Vom Netzwerk:
Sturz beschädigt. Dies kann nicht stimmen.«
      »Fünfhunderttausend Jahre?«, fragte Soong.
      Ira drehte ruckartig den Kopf. »Ihr Gerät zeigt die gleichen Werte an?« Er vollführte eine hilflose Geste. »Na schön. Vermutlich gibt es irgendwelche Verunreinigungen in den Mineralien, die die Sondierungssignale beeinflussen.«
      »Oder beide Geräte zeigen korrekte Daten an.«
      Sie hörten, wie Waslowick mit dem Abstieg begann. Soong hatte die Antigravmodule mit einem dünnen Seil nach oben geschickt und den älteren Mann auf die schwache Batterie hingewiesen. Es sollten sich keine besonderen Probleme für ihn ergeben. Inzwischen hatte Soong großen Respekt vor dem gesunden Menschenverstand des Professors.
      »Es kann nicht stimmen«, sagte Graves. »Nach so langer Zeit hätte sich selbst eine mumifizierte Leiche in Staub aufgelöst.«
      »Überprüfen Sie noch einmal die Anzeige, Ira«, sagte Soong.
      »Es ist keine Leiche, zumindest nicht im üblichen Sinn.
      Vergessen Sie nicht, was wir oben gefunden haben.«
      Aus einem Reflex heraus glitt Graves’ Blick zum oberen Teil der Felswand, richtete sich dann wieder aufs Display des Tricorders.
      »Ja, natürlich«, sagte er und plötzlich wirkte er sehr aufgeregt. »Tut mir Leid. Daran habe ich überhaupt nicht mehr gedacht.«
      Soong war zu erschöpft, um schockiert zu sein, aber er beschloss, später darüber nachzudenken: Ira Graves hatte sich gerade bei ihm entschuldigt und einen Fehler zugegeben.
      »Professor«, wandte sich Graves über die Kom-Verbindung an Waslowick. »Sie werden dies hier nicht für möglich halten.«
      »Bin derzeit beschäftigt«, erwiderte Waslowick. »Einen Augenblick, Ira.«
      Soong blickte nach oben und sah, dass Waslowick etwa die Hälfte der Felswand hinter sich gebracht hatte und gut vorankam. Das an einem Sicherheitshaken befestigte Seil zitterte ein wenig unter der Belastung, aber nicht mehr, als man erwarten durfte. »Sind Sie sicher, dass der Sims uns drei trägt?«
      »Ja«, bestätigte Soong. »Dies scheint der Rest einer vor Jahrtausenden eingestürzten Brücke zu sein.« Er leuchtete mit seiner Lampe in die Tiefe, doch die Dunkelheit verschlang den Lichtstrahl, bevor er den Boden der Schlucht erreichen konnte.
      »Was ist mit dem anderen Strukturverstärker?«, fragte er und erinnerte sich an das Exemplar, das Ira bei sich trug. »Bitte sagen Sie mir nicht, dass er bei dem Sturz beschädigt wurde.«
      »Er ist in Ordnung«, entgegnete Graves geistesabwesend und blickte auf die Anzeigen seines Tricorders, während er den Körper sondierte. »Ganz sicher bin ich nicht, aber ich glaube, die atomare Struktur ist mit der des anderen identisch, den wir oben gefunden haben.«
      »Das glaube ich auch«, sagte Soong und suchte nach einer Flasche Wasser in seinem Rucksack. Er befürchtete, dass ihr Inhalt inzwischen halb gefroren war. »Allerdings wirkte der Körper dort oben menschlich und offenbar wurde er vor etwa fünfzig Jahren geschaffen. Dieser ist älter.«
      »Viel älter«, brummte Graves. »Wer mag den anderen erschaffen haben?«
      »Schwer zu sagen«, erwiderte Soong und wärmte die Wasserflasche mit den Händen. »Die gleichen Leute, die mit einem Phaser auf ihn schossen, hoffe ich.«
      »Das hoffen Sie?«
      »Ja«, sagte Soong. »Wenn andere Leute dafür verantwortlich sind, so wäre die Wahrscheinlichkeit doppelt so groß, dass wir hier auf jemanden treffen, der sich nicht über unsere Präsenz freut.« Die erste Aufregung angesichts der Entdeckung ließ nach und er begann sich Sorgen zu machen. Graves erging es ebenso.
      Der Professor hatte ebenfalls nachgedacht, allem Anschein nach aber nicht über die Gefahr. Als er den Sims erreichte – auf eine wesentlich elegantere Weise als vor ihm Graves –, kniete er sich sofort neben den Körper. Waslowick streifte die Handschuhe ab und strich mit den bloßen Fingerkuppen über eine starre Hand. Wie Soong schon früher bemerkt hatte: Arme und Hände der Gestalt wirkten in die Länge gezogen, was sich vielleicht auf eine Deformation zurückführen ließ. Oder auf die Absicht, das künstliche Wesen seinen Schöpfern ähneln zu lassen.
      »Das ist wirklich außergewöhnlich«, hauchte Waslowick. Er sprach schnell und so leise, dass Graves und Soong Mühe hatten, ihn zu verstehen. »Sie haben Sondierungen vorgenommen, nicht wahr? Mit welchem Ergebnis? Gibt es einen Zusammenhang zwischen diesem Körper und dem anderen, den wir

Weitere Kostenlose Bücher