Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Unsterblichkeitsprinzip

Titel: Das Unsterblichkeitsprinzip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Lang
Vom Netzwerk:
Nasenrücken. »Na schön«, sagte er. »In Ordnung. Aber erklären Sie zunächst einmal das.«
      Er drehte sich um und deutete auf die massive Tür in der Felswand.
      Irgendwann einmal war kalkhaltiges Wasser über die Felsen getropft und hatte große Stalaktiten geformt. Mit Brecheisen und Hacke hatten Graves und Soong die Ablagerungen entfernt, doch die Tür selbst widerstand ihren stundenlangen Versuchen, sie zu öffnen. Mit roher Gewalt kamen sie ebenso wenig weiter wie mit elektronischen Geräten.
      Graves holte mit seinem Brecheisen aus und schlug zu – es prallte von der Tür ab, ohne auch nur einen Kratzer an ihr zu hinterlassen. Graves ließ die Stange fallen und fluchte. Soong hielt ihn allmählich für das unflätigste Individuum, das er kannte.
      »Auf diese Weise kommen wir nicht weiter«, sagte Waslowick und näherte sich der Tür.
      Graves verzog das Gesicht und wischte sich grauen Staub von der Stirn. »Gut«, brummte er. »Ich spüre meine Hände kaum noch.«
      Waslowick lächelte grimmig und schwieg, als er den Reißverschluss seines Parkas aufzog und in eine Innentasche griff. Soong wartete gespannt darauf, was der Professor hervorholte, doch zum Vorschein kam nur ein Stift, der auch noch recht altmodisch aussah. Vorsichtig drehte Waslowick den unteren Teil, bis eine kleine Antenne aus dem oberen Segment kam. Dann drehte er den unteren Teil erneut hin und her, behielt dabei die Anzeige eines kleinen Displays im Auge.
      Soong vernahm ein hochfrequentes Summen, das ihn veranlasste, die Zähne zusammenzubeißen und einen Schritt zurückzuweichen.
      »Was ist das?«, fragte er.
      »Nur ein kleines Spielzeug«, erwiderte Waslowick geistesabwesend und sah auch weiterhin aufs Display. »Ich habe es vor einigen Jahren erworben. Es sondiert den Mechanismus und sucht nach einer Resonanzfrequenz, für den Fall, dass die Verriegelung…« Er zögerte und suchte nach den richtigen Worten. »Es ist schwer zu erklären.«
      »Kann ich mir denken«, sagte Soong skeptisch.
      Dann kam ein lautes, bedrohliches Klicken von der Tür, genau die Art von Geräusch, die Soong von der Tür des Haupttresorraums auf der klingonischen Heimatwelt erwartet hätte. Graves trat einen Schritt zurück.
      Im Innern der Tür gerieten Dinge in Bewegung. Statische Elektrizität prickelte auf Soongs Haut und er vernahm ein leises Zischen, wie bei einem Druckausgleich.
      »Wie lange, sagten Sie, ist diese Tür geschlossen gewesen?«, fragte Soong leise und hoffte, dass es beiläufig klang.
      »Ich habe nichts gesagt«, erwiderte Waslowick.
      »Hm. Offenbar hat die Tür gute Lager.«
      Waslowick trat vor. »Ich bin immer der Meinung gewesen, dass man eine Kultur nach der Qualität ihrer Kugellager beurteilen kann.« Mit dem Zeigefinger tastete er nach dem Rand der Tür und zog. Sie schwang auf. Warme, verbrauchte und trockene Luft wehte nach draußen. An der Decke und den Wänden glühten Leuchtflächen und erhellten einen Raum ohne besondere Merkmale. An der Rückwand zeigte sich eine zweite Tür.
      »Eine Art Luftschleuse«, sagte Soong.
      »Oder eine Falle«, murmelte Graves.
      Waslowick stellte einen Fuß auf die Schwelle der Tür und sondierte den Raum, erst mit dem Tricorder und dann mit dem stiftartigen Gerät. »Nichts«, sagte er. »Was aber wenig bedeutet. Wer dies gebaut hat, könnte unsere Sensoren leicht täuschen. Kein Wunder, dass Starfleet dies nicht gefunden hat.« Er zögerte und schien kurz zu überlegen. Dann gab er sich einen Ruck und betrat den Raum, bevor Soong ihn zurückhalten konnte.
      Nichts geschah.
      Graves ließ den angehaltenen Atem entweichen. »Bitte machen Sie das nie wieder«, brachte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
      »Entschuldigung«, sagte Waslowick, ohne zurückzusehen.
      »Es schien mir die einfachste Lösung zu sein. Außerdem erfordert es schon ziemlich viel Paranoia, um in einer Luftschleuse eine Bombe zu verstecken. Nur ein Weg hinein, nur ein Weg hinaus. Warum eine Bombe daran vergeuden?«
      »Klingt so, als hätten Sie gründlich darüber nachgedacht«, meinte Soong.
      »Oh, natürlich«, erwiderte Waslowick. »Und auch Sie werden irgendwann einmal darüber nachdenken. Wenn Sie älter sind.«
      Er bemerkte ein Tastenfeld an der hinteren Wand, näherte sich ihm und richtete den Stift darauf, der erneut leise und gleichzeitig fast schrill summte. Soong und Graves sahen sich an, zuckten mit den Schultern und betraten die

Weitere Kostenlose Bücher