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Das Unsterblichkeitsprinzip

Titel: Das Unsterblichkeitsprinzip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Lang
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Als er schließlich seine Kräfte erneuert hatte und sich auf den Weg zum Professor machte, um ihm einige Fragen zu stellen, traf er nur Graves in einem ansonsten leeren Labor an.
      »Verschwunden?«, fragte Soong.
      »Ja«, bestätigte Graves.
      »Seit wann?«
      »Das weiß ich nicht genau. Seit mindestens zwei Tagen, vielleicht länger.«
      Die Spur war also kalt. Soong machte sich nicht einmal die Mühe, nach den Androiden zu fragen – das erübrigte sich.
      Nie wieder sprachen sie über die Expedition.

22
     
      D ata spürte, wie sich sein Bewusstsein von dem Soongs löste und für kurze Zeit an einem ruhigen, silberfarbigen Ort schwebte. Er fragte sich, ob Menschen auf diese Weise die Phase zwischen Schlaf und Erwachen empfanden, kurz bevor die Angelegenheiten des Alltags zurückkehrten. Dann nahm die Realität, so wie Data sie kannte, schlagartig Gestalt an und er war sich wieder der Zeitspanne einer Millisekunde bewusst.
      Waslowick stand noch immer dort, wo er zu Beginn der Reise durch Soongs Erinnerungen gestanden hatte. Data hob die Hand und schloss die Klappe in seinem Hinterkopf. »Ich bin Dr. Graves vor einigen Jahren begegnet, bevor er starb.
      Auch er sprach nie über diese Sache. Aber er entwickelte eine Methode, die es ihm erlaubte, ein menschliches Bewusstsein in eine künstliche Intelligenz zu transferieren. Davon machte er bei mir Gebrauch.«
      »Ich weiß von dem Zwischenfall, den Sie meinen. Ich fürchte, Graves ließ sich trotz seiner großen Leistungen von der eigenen Sterblichkeit verbittern. Er vergaß einige der Dinge, die ich ihn in jungen Jahren zu lehren versuchte.
      Vielleicht erinnerte er sich wieder daran, als er Sie freigab.«
      »Vielleicht«, räumte Data ein und wechselte das Thema. »Sie kannten also den Gegner, als auf Galor IV der Angriff erfolgte, nicht wahr?«, fragte er und rollte das Kabel zusammen.
      »Ich hatte meine Vermutungen«, erwiderte Waslowick.
      »Sicher sein konnte ich nicht. Siebzig Jahre sind eine lange Zeit, selbst für mich. Und ob Sie’s glauben oder nicht: Als ich überlegte, wer mir nach dem Leben trachten könnte, fielen mir nicht sofort die Androiden von Exo III ein. In meinem Leben habe ich mir auch einige andere Feinde gemacht.«
    »Ich glaube Ihnen.«
      Waslowick nahm Datas Antwort mit einem Lächeln entgegen, wurde aber sofort wieder ernst. »Aber als sich jene Aktivitäten gegen das Projekt richteten, gegen Rhea, musste ich Gegenmaßnahmen ergreifen. Die Flucht war nicht weiter schwer. In dieser Hinsicht habe ich großes Geschick entwickelt. Aber den Androiden nach der Aktivierung zu verstecken und meine Gegner aus der Reserve zu locken – das war ein Problem.«
      »Sie beschlossen, Rhea an Bord der Enterprise zu verbergen, nur wenige Tage nach dem Zwischenfall im Laboratorium.«
      »Im Vergleich mit anderen von mir geplanten Täuschungsmanövern war es relativ einfach, die Identität eines Starfleet-Lieutenants namens Rhea McAdams zu schaffen«, erklärte Waslowick. »Es war die ideale Lösung, wenn man die Umstände berücksichtigt. An Bord der Enterprise war sie vor aller Augen und doch gut versteckt. Das Schiff bot ihr den denkbar besten Schutz und aufgrund ihrer besonderen Position hatte sie die Möglichkeit, unsere Feinde zu entlarven. Offen gesagt: Abgesehen davon gab es noch einen anderen Grund.«
      »Welchen?«
      »Sie«, sagte Waslowick. »Rhea ist menschlicher als Sie, weil sie so konstruiert wurde. Aber nur durch die Erfahrung, Ihre Interaktionen mit organischen Personen zu beobachten, konnte sie einen Platz für sich finden.«
      Data fühlte sich von einer neuen Emotion erfasst: Verlegenheit. Die Vorstellung, eine Art Studienobjekt für eine Person zu sein, der er starke Gefühle entgegenbrachte, gefiel ihm nicht sonderlich. Das Unbehagen dauerte nur zwei Komma vier Sekunden – während Waslowick einatmete und seine Gedanken ordnete –, aber für einen Androiden war das viel Zeit.
       
     
      »Der Aufenthalt an Bord der Enterprise stellte auch Rheas Fähigkeiten auf die Probe, die emotionalen Algorithmen, mit denen wir ihr positronisches Netz programmiert haben«, fuhr Waslowick fort. »Alles lief besser, als wir es uns erträumt hatten. Rhea McAdams war nicht von einem Menschen zu unterscheiden und sie wurde sogar… beliebt.«
      Das Staunen und der Stolz in Waslowicks Stimme erfüllten Data mit Zufriedenheit. Waslowick, Flint, Akharin und all die anderen Identitäten eines

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