Das Unsterblichkeitsprogramm
erledigt ist.«
»Ja.«
»Auch wenn es Ihnen unangemessen erscheinen mag, aber ich wünsche Ihnen viel Glück, Kovacs.«
Der Bildschirm wurde dunkel, und die Worte hingen noch eine Weile im Raum. Ich saß anscheinend für längere Zeit reglos da und hörte sie immer wieder, während ich auf ein imaginäres Nachbild starrte, gegen das ich meinen Hass richten konnte. Als ich sprach, klang mir Rykers Stimme fremd in den Ohren, als hätte jemand anderer oder etwas anderes durch mich gesprochen.
»Unangemessen, in der Tat«, hörte ich in dem stillen Raum. »Schlampe.«
Ortega kam nicht zurück, aber der Duft des Gerichts, das sie gekocht hatte, hing noch immer im Apartment, und mein Magen zog sich mitfühlend zusammen. Ich wartete noch einen Moment und bemühte mich weiter darum, die Splitter in meinem Kopf zusammenzusetzen. Aber entweder war ich nicht ganz bei der Sache, oder es fehlte immer noch ein wichtiges Puzzleteil. Schließlich verdrängte ich den kupfrigen Geschmack des Hasses und des Frusts und stand auf, um etwas zu essen.
30
Kawaharas Vorarbeit war tadellos.
Ein automatischer Wagen mit JacSol-Insignien, die wie Blitze über die Seiten der Karosserie zuckten, fand sich am nächsten Morgen um acht Uhr vor dem Hendrix ein. Ich ging hinunter und stellte fest, dass Kisten mit einem chinesischen Designerlabel auf den Rücksitzen gestapelt waren.
Als ich sie in meinem Zimmer öffnete, kam eine Produktlinie aus hochwertigen Firmenrequisiten zum Vorschein, bei deren Anblick Serenity Carlyle völlig aus dem Häuschen gewesen wäre. Zwei klobige sandfarbene Anzüge, auf Rykers Größe zugeschnitten, ein halbes Dutzend handgemachter Hemden, jeder Kragenaufschlag mit einem eingestickten JacSol-Logo versehen, elegante Schuhe aus echtem Leder, ein mitternachtsblauer Regenmantel, ein JacSol gewidmetes Mobiltelefon und eine kleine schwarze Disk mit einem DNS-Codefeld.
Ich duschte und rasierte mich, zog mich an und startete die Disk. Kawahara erschien auf dem Bildschirm, in perfekter Rekonstruktion.
»Guten Morgen, Takeshi-san, und willkommen bei JacSol. Der DNS-Code auf dieser Disk ist nun mit einem Konto vernetzt, das auf den Namen Martin James Anderson lautet. Wie ich bereits erwähnte, wird der einzutippende JacSol-Präfix-Code jeglichen Konflikt mit Rykers genetischen Daten oder dem Kreditkonto, das Bancroft Ihnen eingerichtet hat, verhindern. Bitte prägen Sie sich die unten eingeblendete Geheimnummer ein.«
Ich las die Reihe der Ziffern mit einem kurzen Blick ab und wandte mich wieder Kawaharas Gesicht zu.
»Der Kreditrahmen des JacSol-Kontos müsste sämtliche angemessenen Ausgaben abdecken und ist darauf programmiert, am Ende unserer vereinbarten Frist von zehn Tagen abzulaufen. Falls Sie wünschen, das Konto früher aufzulösen, geben Sie den Code doppelt ein, aktivieren Sie die Gencodeerkennung und tippen Sie die Geheimnummer erneut zweimal ein.
Trepp wird sich im Verlauf des heutigen Tages über das Firmentelefon bei Ihnen melden, also führen Sie es bitte ständig mit sich. Der Download von Irene Elliott erfolgt um 21 Uhr 45 Westküstenzeit. Der Prozess dürfte etwa fünfundvierzig Minuten beanspruchen. Und wenn Sie diese Nachricht erhalten haben, dürfte Ihr Paket bei SilSet Holdings eingetroffen sein. Nach Beratung mit meinen Experten habe ich eine Liste der Hardware angehängt, die Elliott vermutlich benötigen wird, sowie verschiedene Lieferanten, die vertrauenswürdig sind und das Geschäft diskret abwickeln werden. Lassen Sie sämtliche Ausgaben über das JacSol-Konto laufen. Die Liste wird jeden Moment ausgedruckt werden.
Sollten Sie eine Wiederholung meiner Mitteilungen wünschen, können Sie die Disk innerhalb der nächsten achtzehn Minuten noch einmal abspielen. Danach wird sie sich selbst löschen. Von nun an sind Sie auf sich selbst gestellt.«
Kawaharas Gesicht verzog sich zu einem Werbelächeln, und das Bild verblasste, während der Drucker die Hardware-Liste ausspuckte. Ich überflog sie, während ich zum Wagen hinunterging.
Ortega war nicht zurückgekommen.
Bei SilSet Holdings wurde ich wie ein Familienerbe der Harlans behandelt. Das geschniegelte menschliche Empfangspersonal wollte mir jeden Wunsch von den Augen ablesen, während ein Techniker einen Metallzylinder brachte, der ungefähr die Ausmaße einer Halluzinogengranate hatte.
Trepp war weniger beeindruckt. Gemäß telefonischer Anweisung traf ich mich am frühen Abend in einer Bar in Oakland mit ihr, und als sie
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