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Das Unsterblichkeitsprogramm

Das Unsterblichkeitsprogramm

Titel: Das Unsterblichkeitsprogramm Kostenlos Bücher Online Lesen
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Stockwerke erstreckten. Man hatte die Decke herausgerissen und durch eine weitläufige Galerie ersetzt, die das Erdgeschoss auf allen vier Seiten überragte. An den Wänden hingen flache Schaukästen, und unter der Galerie standen Rollvitrinen, die denselben Zweck erfüllten. In den Geruch nach Waffenöl mischte sich der leichte künstliche Duft nach alten Bäumen, und der Boden unter meinen neuen Stiefeln war mit Teppich ausgelegt.
    Ein schwarzes Stahlgesicht erschien über dem Geländer der Galerie. Grüne Fotorezeptoren glühten anstelle von Augen. »Kann ich Ihnen behilflich sein, Sir?«
    »Mein Name ist Takeshi Kovacs, ich komme von Laurens Bancroft«, sagte ich und reckte den Kopf, um den Blick des Mandroiden zu erwidern. »Ich benötige Hardware.«
    »Natürlich, Sir.« Er sprach mit einer angenehmen männlichen Stimme ohne verkaufsfördernde Subsonik, soweit ich feststellen konnte. »Mr. Bancroft kündigte uns Ihren Besuch an. Ich bediene gerade einen Kunden, aber ich werde gleich bei Ihnen sein. Bitte fühlen Sie sich wie zu Hause. Zu Ihrer Linken finden Sie Sitzgelegenheiten und einen Getränkeservice. Bitte bedienen Sie sich.«
    Der Kopf verschwand, und das Murmeln eines leisen Gesprächs, das ich bereits beim Eintreten halb bewusst wahrgenommen hatte, setzte wieder ein. Ich ging zum Getränkeservice und sah, dass er mit Alkohol und Zigarren ausgestattet war, worauf ich ihn schnell wieder verschloss. Die Schmerztabletten hatten die schlimmsten Folgen des Merge-Neun-Katers gelindert, aber ich fühlte mich noch nicht in der Lage zu weiteren Exzessen. Mit einiger Verwunderung wurde mir klar, dass ich den Tag bisher ohne eine einzige Zigarette überstanden hatte. Ich ging zur nächsten Ausstellungsvitrine hinüber und betrachtete die Auswahl von Samurai-Schwertern. An den Scheiden waren Schilder mit Jahreszahlen befestigt. Einige der Schwerter waren älter als ich.
    In der Vitrine nebenan befand sich ein Gestell mit braunen und grauen Projektilwaffen, die eher den Eindruck machten, als wären sie gewachsen und nicht maschinell gefertigt. Der Lauf entspross einem organisch gewölbten Gehäuse, das sich zu einem Griff verjüngte. Auch diese Exemplare datierten aus dem letzten Jahrhundert. Ich versuchte die verschnörkelte Gravur an einem Lauf zu entziffern, als ich hinter mir auf der Treppe metallische Schritte hörte.
    »Haben Sie etwas nach Ihrem Geschmack gefunden?«
    Ich drehte mich zu dem Mandroiden um. Der gesamte Körper bestand aus dem gleichen Geschützmetall, das zur Muskelkonfiguration eines archetypischen Mannes geschmiedet war. Nur die Genitalien fehlten. Das Gesicht war lang und schmal und detailliert modelliert, sodass es trotz der Unbeweglichkeit interessant wirkte. Auf dem Schädel waren Furchen graviert, die dichtes, zurückgekämmtes Haar darstellen sollten. Auf der Brust befand sich die stark verblasste Aufschrift Mars Expo 2076.
    »Hab mich nur umgeschaut«, sagte ich und zeigte auf die Waffen. »Bestehen die hier aus Holz?«
    Die grünen Fotorezeptoren musterten mich. »Das ist korrekt, Sir. Die Griffe sind aus einer Buchenhybride gefertigt. Alle sind in Handarbeit entstanden. Kalaschnikow, Purdey und Beretta. Wir haben hier sämtliche europäischen Firmen auf Lager. Woran genau sind Sie interessiert?«
    Ich blickte mich noch einmal zu den Waffen um. Ihre Gestaltung hatte etwas seltsam Poetisches, eine Mischung aus funktionaler Einfachheit und organischer Eleganz, etwas, das danach verlangte, gestreichelt zu werden. Benutzt zu werden.
    »Die sind etwas zu künstlerisch für mich. Ich hatte eine praktischere Ausführung im Sinn.«
    »Gewiss, Sir. Dürfen wir davon ausgehen, dass Sie auf diesem Gebiet kein Neuling sind?«
    Ich grinste die Maschine an. »Das dürfen wir.«
    »Dann möchten Sie mir vielleicht verraten, welche Art von Waffen Sie bisher vorgezogen haben.«
    »Eine 11-mm-Magnum von Smith & Wesson. Eine Nadelpistole vom Typ Ingram 40. Ein Partikelwerfer von Sunjet. Aber damit war dieser Sleeve nicht ausgestattet.«
    Die grünen Rezeptoren leuchteten. Kein Kommentar. Möglicherweise hatte man ihn nicht auf leichte Konversation mit Envoys programmiert.
    »Und womit genau möchten Sie Ihren gegenwärtigen Sleeve ausstatten?«
    Ich hob die Schultern. »Etwas Subtiles. Und etwas nicht so Subtiles. Projektilwaffen. So etwas wie die Smith. Und ein Messer.«
    Der Mandroide rührte sich eine Zeit lang nicht. Ich konnte beinahe hören, wie er in seinen Datenbanken herumkramte. Ich fragte

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