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Das Unsterblichkeitsprogramm

Das Unsterblichkeitsprogramm

Titel: Das Unsterblichkeitsprogramm Kostenlos Bücher Online Lesen
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mich, was eine solche Maschine hierher verschlagen hatte. Sie war offensichtlich nicht für eine derartige Aufgabe konstruiert worden. Auf Harlans Welt gab es nicht viele Mandroiden. Sie waren sehr teuer in der Produktion, viel teurer als ein synthetischer oder sogar ein geklonter Körper, und die meisten Arbeiten, die eine humanoide Gestalt erforderten, wurden viel besser von den organischen Alternativen bewältigt. In Wirklichkeit war ein menschlicher Roboter eine widersprüchliche Verquickung zweier völlig unterschiedlicher Funktionen. Einerseits künstliche Intelligenz, die innerhalb eines Computersystems viel leistungsfähiger war, und andererseits solide, widerstandsfähige Maschinen, die von den Cybertech-Firmen gezielt für die benötigten Aufgaben konstruiert wurden. Der letzte Roboter, den ich auf Harlans Welt gesehen hatte, war eine Gärtnerkrabbe gewesen.
    Die Fotorezeptoren strahlten etwas heller, und das Ding löste sich aus der Erstarrung. »Wenn Sie mir bitte hier entlang folgen würden. Ich glaube, wir haben die passende Kombination für Sie.«
    Ich folgte der Maschine durch eine Tür, die sich so gut in das Dekor der hinteren Wand einfügte, dass ich sie gar nicht bemerkt hatte. Durch einen kurzen Korridor gelangten wir in einen langen, niedrigen Raum mit grob verputzten Wänden, an denen Container aus Fiberglas standen. An verschiedenen Stellen gingen Menschen schweigend ihrer Arbeit nach. Alles machte den Eindruck, dass die Hardware hier in geübten Händen war. Der Mandroide führte mich zu einem kleinen grauhaarigen Mann, der einen ölverschmierten Overall trug und einen EM-Schocker auseinander nahm, als wäre es ein Brathähnchen. Er blickte auf, als wir uns näherten.
    »Chip?«, sagte er zur Maschine, ohne sich weiter um mich zu kümmern.
    »Clive, das ist Takeshi Kovacs. Er ist ein Freund von Mr. Bancroft und sucht nach passender Ausrüstung. Würden Sie ihm bitte eine Nemex und Philips zeigen und ihn dann wegen einer Stichwaffe zu Sheila bringen?«
    Cliv nickte und legte den Schocker beiseite.
    »Hier entlang«, sagte er.
    Der Mandroide berührte mich vorsichtig am Arm. »Sollten Sie noch etwas benötigen, finden Sie mich im Ausstellungsraum.«
    Er verbeugte sich leicht und ging. Ich folgte Clive durch die Reihen der Kisten zu einer Stelle, wo verschiedene Handwaffen auf einem Haufen aus Plastikkonfetti lagen. Er suchte eine aus und drehte sich damit zu mir um.
    »Eine Nemesis X, Serie 2«, sagte er und reichte mir die Waffe. »Die Nemex. Die Firma hat die Lizenz von Mannlicher-Schoenauer erworben. Die Pistole arbeitet mit Vollmantelgeschossen vom Typ Druck 31, die über einen speziellen Treibsatz verfügen. Große Durchschlagskraft, große Zielgenauigkeit. Das Magazin fasst achtzehn Patronen in einem gestaffelten Ladestreifen. Etwas klobig, aber gut im Kampf einsetzbar. Überzeugen Sie sich, wie sie in der Hand liegt.«
    Ich nahm die Waffe und wog sie in der Hand. Es war eine große Pistole mit schwerem Lauf, etwas länger als die Smith & Wesson, aber gut ausbalanciert. Ich spielte eine Weile damit herum, um ein Gefühl dafür zu bekommen. Clive wartete geduldig an meiner Seite.
    »Sehr gut«, sagte ich und gab sie ihm zurück. »Und noch etwas Subtileres?«
    »Eine Stoßpistole von Philips.« Clive griff in einen offenen Container und kramte im Konfetti und zog eine schlanke graue Waffe hervor, die nur halb so groß wie die Nemex war. »Mit soliden Stahlgeschossen, die elektromagnetisch beschleunigt werden. Völlig lautlos, Treffsicherheit bis zu zwanzig Metern. Kein Rückstoß. Und der Generator lässt sich auf Feldumkehr schalten, was bedeutet, dass Sie die Patronen anschließend aus dem Ziel zurückholen können. Sie nimmt zehn auf.«
    »Batterien?«
    »Die Kapazität beträgt vierzig bis fünfzig Entladungen. Danach verringert sich die Projektilgeschwindigkeit mit jedem Schuss. Im Kaufpreis sind zwei Ersatzbatterien und eine Ladestation enthalten, die für jeden haushaltsüblichen Stromanschluss geeignet ist.«
    »Haben Sie einen Schießstand? Etwas, wo ich die Waffen ausprobieren kann?«
    »Hinten. Aber beide Modelle werden mit einer Trainingsdiskette ausgeliefert. Mit garantierter Übereinstimmung von virtueller und realer Leistung.«
    »Na gut.« Es konnte sich als mühsam erweisen, auf der Basis einer solchen Garantie Schadensersatz zu fordern, wenn die mangelnde Vertrautheit mit der Waffe dazu führte, dass irgendein Cowboy einem eine Kugel in den Schädel jagte. Sofern man

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