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Das Unsterblichkeitsprogramm

Das Unsterblichkeitsprogramm

Titel: Das Unsterblichkeitsprogramm Kostenlos Bücher Online Lesen
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schaute auf den Boden. »Ihre Tochter war eine dumme, promigeile kleine Fotze, die gedacht hat, sie könnte mich unter Druck setzen und…«
    Er verstummte abrupt und schüttelte fassungslos den Kopf.
    »Was, zum Henker, rede ich da? Ich sehe Sie hier vor mir, und trotzdem kaufe ich Ihnen diesen Blödsinn ab. Sie sind echt gut, Ryker, das muss man Ihnen lassen.« Er schniefte. »Also, ich werde Sie jetzt noch einmal nett fragen. Vielleicht können wir ja zu einer Einigung gelangen. Danach werde ich Sie zu ein paar meiner Freunde schicken, die sich bestens in ihrem Metier auskennen. Verstehen Sie, was ich Ihnen damit sagen will?«
    Ich nickte.
    »Gut. Hier wäre also meine Frage, Ryker. Was haben Sie in Licktown verloren?«
    Ich sah ihm ins Gesicht. Ein Schmalspurganove, der sich einbildete, gute Beziehungen zu haben. Hier würde ich nichts in Erfahrung bringen.
    »Wer ist Ryker?«
    Der Blonde ließ wieder den Kopf sinken und starrte den Boden zwischen meinen Füßen an. Er schien es zutiefst zu bedauern, was als Nächstes kommen musste. Schließlich fuhr er sich mit der Zunge über die Lippen, nickte nachdenklich und strich sich mit einer Hand über das Knie, während er aufstand.
    »Na gut, wenn Sie unbedingt den knallharten Burschen spielen wollen… Aber vergessen Sie nicht, dass ich Ihnen die freie Wahl gelassen habe.« Er wandte sich der synthetischen Frau zu. »Bring ihn hier raus. Ich will keine Spuren sehen. Und sag ihnen, dass er neurachemisch getunt ist. Also werden sie in diesem Sleeve nichts aus ihm herausbekommen.«
    Die Frau nickte und gab mir mit einem Wink ihres Blasters zu verstehen, dass ich mich erheben sollte. Sie tippte mit der Stiefelspitze gegen Louises Leiche. »Und die hier?«
    »Schafft sie weg. Milo, Deek, ihr helft ihr.«
    Der Mann mit dem Rohr schob seine Waffe unter den Gürtel und lud sich die Leiche auf die Schulter, als wäre es nicht mehr als ein Bündel Feuerholz. Deek, der ihm dichtauf folgte, klatschte liebevoll auf eine blau angelaufene Pobacke.
    Der Mongole stieß einen kehligen Laut aus. Jerry blickte sich mit leicht angewiderter Miene zu ihm um. »Nein, du nicht. Ich möchte nicht, dass du siehst, wohin sie gehen. Keine Sorge, sie kommt auf Disk.«
    »Klar doch, Mann«, rief Deek über die Schulter zurück. »Wir bringen sie gleich anschließend rüber.«
    »Okay, das reicht«, sagte die Frau grob, dann drehte sie sich zu mir um. »Ich möchte etwas klarstellen, Ryker. Sie haben ein Neurachem und ich auch. Und das hier ist eine stoßfeste Karosserie. Nach den Vorgaben für Lockheed-Mitoma-Testpiloten. Sie können mir nicht einmal einen Kratzer zufügen. Und ich werde Ihnen bereitwillig die Eingeweide herausbrennen, wenn Sie mir auch nur einen falschen Blick zuwerfen. Den Leuten, zu denen wir jetzt gehen, ist es ziemlich egal, in welchem Zustand ich Sie abliefere. Ist das klar, Ryker?«
    »Mein Name ist nicht Ryker«, erwiderte ich verärgert.
    »Okay.«
    Wir gingen durch die Milchglastür in einen winzigen Raum mit einer Make-up-Konsole und einer winzigen Dusche. Dahinter lag ein Korridor, der parallel zu dem vor den Biokabinen verlief. Hier war die Beleuchtung normal, und es war keine Musik zu hören. Der Korridor führte zu größeren Ankleideräumen, die teilweise mit Vorhängen abgetrennt waren, in den junge Männer und Frauen zusammengesunken dasaßen und rauchten oder einfach nur wie unbewohnte Synths ins Leere starrten. Niemand schien die kleine Gruppe zu registrieren, die draußen vorbeiging. Milo lief mit der Leiche voraus. Deek bewachte meinen Rücken, und die synthetische Frau bildete die Nachhut, den Blaster lässig in einer Hand. Das Letzte, was ich von Jerry gesehen hatte, war seine Herrscherpose, als er die Hände in die Hüften gestemmt, unseren Abmarsch durch den Korridor beobachtet hatte. Dann schlug Deek mir gegen den Kopf, sodass ich wieder nach vorn schaute. Louises baumelnde verstümmelte Beine zeigten mir den Weg zu einem düsteren überdachten Parkplatz, wo der pechschwarze Rhombus eines Luftwagens auf uns wartete.
    Die synthetische Frau öffnete den Kofferraum des Fahrzeugs und gab mir ein Zeichen mit dem Blaster.
    »Jede Menge Platz. Machen Sie es sich bequem.«
    Ich stieg in den Kofferraum und stellte fest, dass sie Recht hatte. Dann warf Milo Louises Leiche zu mir hinein und schlug den Deckel zu. Nun lagen wir in völliger Finsternis nebeneinander. Ich hörte das dumpfe Geräusch von Autotüren, die sich öffneten und schlossen, dann spürte ich die

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