Das Unsterblichkeitsprogramm
die Menge einfädelte. Dann sah ich mich nach Straßenschildern um.
Draußen vor dem Jerry tanzte immer noch die Frau im Gefängnis des Cocktailglases. Das Clubschild war erleuchtet, und das Geschäft schien sogar noch besser zu laufen als am vergangenen Abend. Kleine Gruppen kamen und gingen unter den flexiblen Armen des Türroboters, und die Dealer, die ich während des Kampfes mit dem Mongolen verletzt hatte, waren durch zahlreiche Nachrücker ersetzt worden.
Ich überquerte die Straße und blieb vor dem Roboter stehen, der mich abklopfte und mit synthetischer Stimme sagte: »Alles sauber. Möchten Sie zu den Kabinen oder zur Bar?«
»Was läuft in der Bar?«
»Ha ha ha«, arbeitete er sein Humorprogramm ab. »In der Bar heißt es gucken, aber nicht grapschen. Ohne Zaster keine Laster. Ha ha ha. Nur wer löhnt, wird verwöhnt. Die Regel des Hauses. Das gilt auch für andere Kunden.«
»Kabinen.«
»Die Treppe runter, dann nach links. Nehmen Sie sich ein Handtuch vom Stapel.«
Die Treppe hinunter, durch den Korridor in rotierendem Rot, an der Handtuchnische und den ersten vier verschlossenen Kabinentüren vorbei. Die tiefen Herzschläge des Junk-Rhythmus. Ich zog die fünfte Tür hinter mir zu, fütterte die Kreditkonsole, um den Schein zu wahren, und trat an die Milchglasscheibe.
»Louise?«
Die Kurven ihres Körpers prallten gegen das Glas, die Brüste platt gedrückt. Streifen aus kirschrotem Licht strichen über sie.
»Ich bin es. Irene. Lizzies Mutter.«
Etwas Dunkles, Verschmiertes zwischen den Brüsten und am Glas. Mein Neurachem sprang an. Dann glitt das Glas zur Seite, und die Leiche des Mädchens rutschte mir in die Arme. Eine Waffe mit weiter Mündung tauchte über ihrer Schulter auf und zielte auf meinen Kopf.
»Keine Bewegung, Wichser«, sagte eine angespannte Stimme. »Das hier ist ein Toaster. Ein Fehler, und ich puste Ihnen den Kopf von der Schulter und verwandle Ihren Stack in Lötzinn.«
Ich erstarrte. In der Stimme lag eine Dringlichkeit, die nicht allzu weit von Panik entfernt war. Sehr gefährlich.
»Okay.« Hinter mir ging die Tür auf, eine Bö der pulsierenden Musik wehte aus dem Korridor herein, und eine zweite Waffe bohrte sich in meinen Nacken. »Jetzt lassen Sie sie runter. Schön langsam. Dann einen Schritt zurücktreten.«
Ich ließ den Körper in meinen Armen behutsam auf den satingepolsterten Boden gleiten und richtete mich wieder auf. Helles weißes Licht flutete die Kabine, und das rotierende Rotlicht blinzelte noch zweimal in Rosa, bis es erlosch. Hinter mir schloss sich dumpf die Tür und sperrte die Musik wieder aus, während vor mir ein großer Mann mit blondem Haar und enger schwarzer Kleidung den Raum betrat. Mit weißen Fingerknöcheln umklammerte er den Abzug seines Partikelblasters. Seine Lippen waren zusammengepresst, und das Weiß seiner Augen schimmerte um die von Stimulanzien erweiterten Pupillen. Die Waffe in meinem Genick drängte mich vorwärts, und der Blonde kam mir entgegen, bis die Mündung des Blasters meine Unterlippe zerquetschte.
»Wer, zum Henker, sind Sie?«, zischte er mich an.
Ich drehte den Kopf weit genug zur Seite, um antworten zu können. »Irene Elliott. Meine Tochter hat einmal hier gearbeitet.«
Der Blonde kam noch einen Schritt näher, und seine Waffe glitt über mein Kinn bis zum Hals.
»Sie lügen«, sagte er ruhig. »Ich habe einen Freund draußen in der Anstalt von Bay City, und er hat mir gesagt, dass Irene Elliott immer noch im Stack schlummert. Sie sehen, wir haben den Haufen Scheiße gecheckt, den Sie dieser Fotze untergejubelt haben.«
Er versetzte dem reglosen Körper am Boden einen Tritt, und ich beobachtete es aus dem Augenwinkel. Im grellen weißen Licht waren die Folterspuren auf der Haut des Mädchens deutlich zu erkennen.
»Ich möchte, dass Sie sehr gründlich über Ihre nächste Antwort nachdenken, wer immer Sie sein mögen. Warum erkundigen Sie sich nach Lizzie Elliott?«
Ich ließ meinen Blick über den Lauf des Blasters zurück zum verkniffenen Gesicht dahinter wandern. Es hatte nicht den Ausdruck eines Mannes, der in alles eingeweiht war. Dazu zeigte es viel zu viel Angst.
»Lizzie Elliott ist meine Tochter, Sie Arschloch, und wenn Ihr Freund in der Anstalt sich wirklich mit dem Datensystem auskennen würde, wüsste er, warum es den Anschein hat, als wäre ich immer noch gestackt.«
Die Waffe in meinem Genick übte plötzlich mehr Druck aus, aber der Blonde schien sich überraschenderweise zu
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