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Das Urteil

Titel: Das Urteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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verrauchten Schnellimbiß, tranken Kaffee aus Pappbechern und warteten auf fettige, gegrillte Käse-Sandwiches.
    »Den privaten Kram können Sie weglassen«, sagte Napier, der seine Zweifel hatte, ob viel privater Kram zum Weglassen da war.
    Wenn die wüßten, dachte Hoppy, immer noch stolz auf sich. »Also, ich habe Millie die Notiz über Robilio gezeigt«, sagte er, weil er nicht wußte, wieviel von der Wahrheit er erzählen sollte.
    »Und?«
    »Also, sie hat sie gelesen.«
    »Natürlich hat sie sie gelesen. Was hat sie dann getan?« fragte Napier.
    »Wie hat sie reagiert?« fragte Nitchman.
    Er konnte natürlich lügen und behaupten, die Aktennotiz hätte ihr die Sprache verschlagen, sie hätte jedes Wort geglaubt und könnte es gar nicht abwarten, sie ihren Mitgeschworenen zu zeigen. Das war es, was sie hören wollten. Aber Hoppy wußte nicht, was er tun sollte. Lügen würde alles nur noch schlimmer machen. »Sie hat es nicht sonderlich gut aufgenommen«, sagte er, dann erzählte er ihnen die Wahrheit.
    Als die Sandwiches kamen, verschwand Nitchman, um Mr. Cristano anzurufen. Hoppy und Napier aßen, ohne sich anzusehen. Hoppy kam sich wie ein Versager vor. Bestimmt war er jetzt dem Gefängnis einen Schritt näher.
    »Wann sehen Sie sie wieder?« fragte Napier.
    »Ich weiß es nicht. Der Richter hat sich noch nicht geäußert. Durchaus möglich, daß der Prozeß bis zum Wochenende vorüber ist.«
    Nitchman kehrte zurück und setzte sich wieder. »Mr. Cristano ist unterwegs«, sagte er ernst, und Hoppy wurde flau im Magen. »Er kommt am späten Abend an und möchte Sie gleich morgen früh sehen.«
    »Okay.«
    »Er ist gar nicht glücklich.«
    »Ich auch nicht.«
    Rohr verbrachte seine Lunchpause mit Cleve hinter verschlossenen Bürotüren und erledigte die Schmutzarbeit, die sie für sich behalten mußten. Die meisten Anwälte benutzten Laufburschen wie Cleve dazu, Geld auszuhändigen, Fälle an Land zu ziehen und schmutzige kleine Geschäfte zu erledigen, die einem an der Universität nicht beigebracht wurden, aber keiner von ihnen würde derart unethische Aktivitäten jemals zugeben. Prozeßanwälte behielten ihre Laufburschen für sich.
    Rohr hatte mehrere Möglichkeiten. Er konnte Derrick Maples ausrichten lassen, er solle sich zum Teufel scheren. Er konnte Derrick Maples 25.000 Dollar in bar, weitere 25.000 für jede weitere Stimme gegen Pynex zahlen, vorausgesetzt, es kamen mindestens neun zusammen. Das würde ihn im Höchstfall 225.000 Dollar kosten, eine Summe, die zu zahlen Rohr durchaus bereit war. Aber er hatte erhebliche Zweifel, ob Angel Weese mehr als zwei Stimmen liefern konnte - ihre eigene und vielleicht die von Loreen Duke. Sie war keine Führerpersönlichkeit. Er konnte Derrick so manipulieren, daß er mit den Anwälten der Verteidigung Kontakt aufnahm, und dann versuchen, sie zusammen im Bett zu erwischen. Das würde aber vermutlich zu Angels Entlassung führen, und das wollte Rohr auch wieder nicht.
    Rohr konnte Cleve mit einem Mikrofon ausstatten, belastende Aussagen von Derrick aufnehmen und dann dem Jungen mit Strafverfolgung drohen, wenn er seine Freundin nicht bekniete. Das war riskant, weil der Bestechungsplan in Rohrs Kanzlei ausgeheckt worden war.
    Sie gingen sämtliche Möglichkeiten durch, ganz wie Männer, die dergleichen schon des öfteren durchexerziert haben. Schließlich beschlossen sie, einen Mittelweg zu gehen.
    »Wir werden folgendes tun«, sagte Rohr. »Wir geben ihm jetzt fünfzehn Riesen und versprechen die restlichen zehn für nach dem Urteil. Außerdem nehmen wir ihn auf Band auf. Wir markieren ein paar der Scheine, damit er später in der Patsche sitzt. Wir versprechen ihm fünfundzwanzig für die anderen Stimmen, und wenn wir unser Urteil haben, legen wir ihn aufs Kreuz, wenn er den Rest verlangt. Dann haben wir ihn auf Band, und wenn er laut wird, drohen wir ihm damit, daß wir das FBI benachrichtigen werden.«
    »Das gefällt mir«, sagte Cleve. »Er bekommt sein Geld, wir bekommen unser Urteil, er wird aufs Kreuz gelegt. Hört sich nach Gerechtigkeit an.«
    »Lassen Sie sich verkabeln und holen Sie das Geld. Die Sache muß noch heute nachmittag über die Bühne gehen.«
    Aber Derrick hatte andere Pläne. Sie trafen sich in einem Raum des Resort Casinos, einer dunklen Bar, in der massenhaft Verlierer herumsaßen, die sich mit billigen Drinks über ihre Verluste hinwegtrösteten, während draußen hell die Sonne schien und die Temperatur fast zwanzig Grad betrug.

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