Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Urteil

Titel: Das Urteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
Vom Netzwerk:
bereits gefragt, ob sich ihre Investition überhaupt auszahlen würde. Er gab grünes Licht für das Treffen in Hoppys Büro.
    Napier und Nitchman, wie üblich in ihren dunklen Anzügen und mit dunklen Sonnenbrillen, trafen um zehn im Büro ein, wo sie Hoppy beim Kaffeekochen und in bester Laune antrafen. Sie ließen sich an seinem Schreibtisch nieder und warteten auf den Kaffee. Millie kämpfte wie eine Löwin, um ihren Mann zu retten, sagte Hoppy, und sie war sich ziemlich sicher, daß sie bereits Mrs. Gladys Card und Rikki Coleman überzeugt hatte. Sie hatte ihnen die Robilio-Aktennotiz gezeigt, und sie waren schockiert gewesen über die Hinterlist dieses Mannes.
    Er schenkte Kaffee ein, und Napier und Nitchman machten sich eifrig Notizen. Ein weiterer Besucher betrat das Gebäude lautlos durch die Vordertür, die Hoppy unverschlossen gelassen hatte. Er schlich durch den Korridor hinter dem Empfangszimmer und ging leise über den abgetretenen Teppich, bis er vor einer Holztür versehen mit der Aufschrift HOPPY DUPREE stand. Er lauschte einen Moment, dann klopfte er laut an.
    Drinnen fuhr Napier zusammen, Nitchman stellte seinen Kaffee ab, und Hoppy starrte sie an, als wäre er erschrocken. »Wer ist da?« fragte er laut. Die Tür wurde plötzlich geöffnet, und Special Agent Alan Madden trat ein, sagte laut »FBI!«, trat an die Kante von Hoppys Schreibtisch und funkelte alle drei böse an. Hoppy stieß seinen Stuhl zurück und stand auf, als rechnete er damit, durchsucht zu werden.
    Wenn Napier nicht auf einem Stuhl gesessen hätte, wäre er ohnmächtig geworden. Nitchmans Mund öffnete sich. Beide wurden blaß, und ihr Herzschlag geriet ins Stocken.
    »Agent Alan Madden, FBI«, sagte der Neuankömmling und klappte seinen Ausweis auf, damit alle ihn inspizieren konnten. »Sind Sie Mr. Dupree?«
    »Ja. Aber das FBI ist bereits hier«, sagte Hoppy, sah zuerst Madden an, dann die anderen beiden und danach wieder Madden.
    »Wo?« fragte er mit einem finsteren Blick auf Napier und Nitchman.
    »Diese beiden Herren«, sagte Hoppy, brillant schauspielernd.
    Es war sein größter Moment. »Das hier ist Agent Ralph Napier, und das Agent Dean Nitchman. Die Herren kennen sich nicht?« »Ich kann das erklären«, setzte Napier an, wobei er so zuversichtlich nickte, als könnte er in der Tat alles zufriedenstellend regeln.
    »FBI?« sagte Madden. »Zeigen Sie mir Ihre Ausweise«, verlangte er und streckte die Hand aus.
    Sie zögerten, und Hoppy stürzte sich auf sie. »Na los, zeigen Sie ihm Ihre Ausweise. Dieselben, die Sie mir gezeigt haben.« »Ausweise bitte«, beharrte Madden, dessen Zorn von Sekunde zu Sekunde wuchs.
    Napier machte Anstalten, aufzustehen, aber Madden hielt ihn auf seinem Platz, indem er seine Schulter niederdrückte. »Ich kann das erklären«, sagte jetzt auch Nitchman mit einer Stimme, die eine Oktave höher war als üblich.
    »Na denn los«, sagte Madden.
    »Also, sehen Sie, wir sind in Wirklichkeit gar keine FBIAgenten, sondern…«
    »Was!« brüllte Hoppy auf der anderen Seite des Schreibtisches. Er schaute so wild drein, als wäre er im Begriff, mit harten Gegenständen zu werfen. »Ihr verlogenen Mistkerle!
    Ihr habt mir die letzten zehn Tage hindurch ununterbrochen erzählt, ihr wärt vom FBI!«
    »Stimmt das?« fragte Madden.
    »Nein, eigentlich nicht«, sagte Nitchman.
    »Was!« brüllte Hoppy abermals.
    »Ruhig!« fuhr Madden ihn an. »Reden Sie weiter«, sagte er zu Nitchman.
    Nitchman wollte nicht weiterreden. Er wollte durch die Tür hinausstürmen, Biloxi einen Abschiedskuß geben und sich nie wieder blicken lassen. »Wir sind Privatdetektive, und, also…« »Wir arbeiten für eine Firma in Washington«, setzte Napier hilfsbereit hinzu. Er war im Begriff, noch etwas von sich zu geben, als Hoppy sich auf seine Schreibtischschublade stürzte, sie aufriß und zwei Visitenkarten herausholte - eine von Ralph Napier, eine von Dean Nitchman, beide als FBI-Agenten ausgewiesen, beide vom Southeast Regional Unit in Atlanta.
    Madden inspizierte sie und bemerkte die auf die Rückseite geschriebenen örtlichen Telefonnummern.
    »Was geht hier vor?« wollte Hoppy wissen.
    »Wer ist Nitchman?« fragte Madden. Er bekam keine Antwort.
    »Der da ist Nitchman«, brüllte Hoppy, auf Nitchman zeigend. »Bin ich nicht«, sagte Nitchman.
    »Was!« brüllte Hoppy.
    Madden machte zwei Schritte auf Hoppy zu und zeigte auf seinen Stuhl. »Ich möchte, daß Sie sich jetzt hinsetzen und den Mund halten. Kein

Weitere Kostenlose Bücher