Das Urteil
weiteres Wort von Ihnen, bis Sie etwas gefragt werden.« Hoppy sank auf seinen Stuhl und funkelte Nitchman wütend an.
»Sind Sie Ralph Napier?« fragte Madden.
»Nein«, sagte Napier. Er schaute zu Boden, um Hoppy nicht ansehen zu müssen.
»Mistkerle«, murmelte Hoppy.
»Wer sind Sie dann?« fragte Madden. Er wartete, erhielt aber keine Antwort.
»Sie haben mir diese Karten gegeben«, sagte Hoppy, der nicht daran dachte, den Mund zu halten. »Ich bin bereit, vor eine Grand Jury hinzutreten und auf einen ganzen Stapel Bibeln zu schwören, daß sie mir diese Karten gegeben haben. Sie haben sich als FBI-Agenten ausgegeben, und ich will, daß Anklage gegen sie erhoben wird.«
»Wer sind Sie?« fragte Madden den Mann, der bisher Nitchman geheißen hatte. Keine Antwort. Daraufhin zog Madden seine Dienstwaffe, was Hoppy mächtig beeindruckte, und befahl den beiden, aufzustehen, sich mit den Armen auf den Schreibtisch zu lehnen und die Beine zu spreizen. Eine rasche Durchsuchung förderte nichts zutage außer Kleingeld, einige Schlüssel und ein paar Dollar. Keine Brieftaschen. Keine gefälschten FBI-Ausweise. Überhaupt keine Ausweispapiere.
Sie waren zu gut geschult, um diesen Fehler zu machen. Er legte ihnen Handschellen an und führte sie aus dem Büro zur Vorderseite des Gebäudes, wo ein weiterer FBI-Agent Kaffee aus einem Pappbecher trank und wartete. Gemeinsam verluden sie Napier und Nitchman auf die Rücksitze eines echten FBI-Wagens. Madden verabschiedete sich von Hoppy, versprach, ihn später anzurufen, und fuhr mit den beiden auf ihren Händen sitzenden Pechvögeln auf dem Rücksitz davon.
Der andere FBI-Agent folgte in dem falschen FBI-Wagen, den bisher immer Napier gefahren hatte.
Hoppy winkte ihnen zum Abschied.
Madden fuhr auf dem Highway 90 in Richtung Mobile.
Napier, der schnellere Denker von den beiden, erfand eine halbwegs einleuchtende Geschichte, zu der Nitchman nur wenig beitrug. Sie erklärten Madden, daß ihre Firma von irgendwelchen namenlosen Kasinointeressenten beauftragt worden wäre, Nachforschungen über verschiedene Grundstücke an der Küste anzustellen. Dabei waren sie auf Hoppy gestoßen, der ziemlich korrupt war und versucht hatte, Bargeld von ihnen zu erpressen. Eines hatte zum anderen geführt, und ihr Boß hatte ihnen den Auftrag erteilt, sich als FBI-Agenten auszugeben. Im Grunde war keinerlei Schaden angerichtet worden.
Madden hörte fast wortlos zu. Später würden sie Fitch berichten, daß er von Hoppys Frau Millie und ihrer gegenwärtigen Bürgerpflicht keine Ahnung zu haben schien. Er war ein junger Agent, dem sein Fang offensichtlich Spaß machte, und der nicht recht wußte, was er mit ihnen anfangen sollte.
Madden hielt ihr Verhalten für ein geringfügiges Vergehen, das eine Strafverfolgung nicht lohnte und schon gar keine weiteren Bemühungen seinerseits. Er brach ohnehin unter seiner Arbeit fast zusammen. Er konnte seine Zeit nicht damit verschwenden, zwei kleine Lügner vor Gericht zu bringen. Als sie die Grenze nach Alabama überquert hatten, hielt er ihnen einen strengen Vortrag über die Strafen, die jedem drohten, der sich als Bundesbeamter ausgab. Es tat ihnen wirklich leid. Es würde nie wieder vorkommen.
Er hielt an einer Tankstelle an, nahm ihnen die Handschellen ab, gab ihnen ihren Wagen zurück und riet ihnen gut, sich von Mississippi fernzuhalten. Sie dankten ihm überschwenglich, versprachen, niemals zurückzukehren, und fuhren eiligst davon.
Fitch zerbrach mit der Faust eine Lampe, als er den Anruf von Napier erhielt. Blut tropfte von einem Knöchel, während er tobte und wütete und sich die Geschichte anhörte, die ihm von einer lauten Fernfahrer-Raststätte irgendwo in Alabama aus erzählt wurde. Er schickte Pang los, die beiden zu holen.
Drei Stunden, nachdem ihnen Handschellen angelegt worden waren, saßen Napier und Nitchman in einem Zimmer neben Fitchs Büro im Hintergrund des alten Billigladens. Auch Cristano war dabei.
»Fangen Sie ganz von vorne an«, sagte Fitch. »Ich will jedes Wort hören.« Er drückte auf einen Knopf, und ein Tonband lief. Gemeinsam gaben sie sich sehr viel Mühe, bis sie sich an praktisch alles erinnert hatten.
Fitch entließ sie und schickte sie zurück nach Washington.
Als er allein war, löschte er das Licht in seinem Büro und brütete in der Dunkelheit. Hoppy würde Millie heute abend Bericht erstatten. Millie würde als Geschworene für die Verteidigung verloren sein; vermutlich würde sie sogar ganz
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