Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Urteil

Titel: Das Urteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
Vom Netzwerk:
oder manipuliert. Und bevor die Anwälte der Klägerin Sie, die Geschworenen, überzeugen können, ihnen ein Vermögen auszuhändigen, müssen sie Sie vorher zornig machen.
    Cable appellierte geschickt an ihr Gefühl für Fairneß. Entscheiden Sie den Fall aufgrund von Fakten, nicht von Emotionen. Als er endete, besaß er ihre volle Aufmerksamkeit.
    Nachdem er sich wieder gesetzt hatte, dankte Richter Harkin ihm und sagte zur Jury gewandt: »Meine Damen und Herren, jetzt gehört der Fall Ihnen. Ich schlage vor, daß Sie einen neuen Obmann wählen, der den Platz von Mr. Grimes einnimmt, dem es, wie ich gehört habe, inzwischen wieder viel besser geht. Ich habe während der letzten Pause mit seiner Frau gesprochen, und er ist immer noch sehr krank, aber man rechnet damit, daß er sich vollständig erholen wird. Falls Sie aus irgendeinem Grund mit mir sprechen möchten, teilen Sie es bitte Mrs. Dell mit. Alle anderen Instruktionen werden Ihnen im Geschworenenzimmer ausgehändigt werden. Viel Glück.«
    Während Harkin sie verabschiedete, wendete Nicholas leicht den Kopf in Richtung Publikum und suchte Blickkontakt mit Rankin Fitch, nur eine kurze Bestätigung der momentanen Lage der Dinge. Fitch nickte, und Nicholas erhob sich mit seinen Kollegen.
    Es war fast Mittag. Die Sitzung war bis auf weiteres unterbrochen, was bedeutete, daß alle, die es wollten, sich frei bewegen konnten, bis die Geschworenen zu einem Urteil gelangt waren. Die Horde von der Wall Street sprintete hinaus, um ihre Büros anzurufen. Die Generaldirektoren der Großen Vier konferierten kurz mit ihren Untergebenen, dann verließen sie den Gerichtssaal.
    Auch Fitch ging sofort und begab sich in sein Büro. Konrad saß vor einer Reihe von Telefonen. »Sie ist am Apparat«, sagte er hastig. »Sie ruft von einem Münzfernsprecher aus an.« Fitch rannte in sein Büro und griff nach dem Hörer. »Hallo.«
    »Hören Sie, Fitch. Neue Überweisungs instruktionen. Legen Sie den Hörer hin und gehen Sie zu Ihrem Faxgerät.« Fitch schaute zu seinem privaten Fax, das gerade eine Nachricht ausdruckte.
    »Schon angekommen«, sagte er. »Warum neue Instruktionen?«
    »Halten Sie den Mund, Fitch. Tun Sie einfach, was ich sage, und zwar sofort.«
    Fitch riß das Fax aus dem Gerät und überflog die handschriftliche Botschaft. Das Geld sollte jetzt nach Panama überwiesen werden. Banco Atlántico in Panama City. Sie hatte Transfer-Anweisungen und Kontonummern beigefügt.
    »Sie haben zwanzig Minuten, Fitch. Die Jury sitzt beim Lunch. Wenn ich nicht bis halb eins eine Bestätigung habe, ist die Sache gestorben, und Nicholas ändert den Kurs. Er hat ein Handy in der Tasche, und er erwartet meinen Anruf.«
    »Rufen Sie um halb eins wieder an«, sagte Fitch, dann legte er auf. Er wies Konrad an, alle Anrufer hinzuhalten. Keine Ausnahme. Er faxte ihre Nachricht sofort an seinen Überweisungs-Experten in Washington, der seinerseits die erforderliche Autorisierung an die Hanwa Bank auf den Niederländischen Antillen faxte. Hanwa hatte den ganzen Vormittag auf das Fax gewartet, und binnen zehn Minuten verließ das Geld Fitchs Konto und flog über die Karibik zu der Bank in Panama City, wo es erwartet wurde. Eine Bestätigung von Hanwa wurde an Fitch gefaxt, der sie in diesem Moment liebend gern gleich an Marlee weitergefaxt hätte, aber er hatte ihre Nummer nicht.
    Zwanzig Minuten nach zwölf rief Marlee ihren Banker in Panama City an, der den Eingang von zehn Millionen Dollar bestätigte. Sie saß in einem fünf Meilen entfernten Motelzimmer und arbeitete mit einem tragbaren Fax. Sie wartete fünf Minuten, dann ersuchte sie denselben Banker, das Geld per Kabel auf eine Bank auf den Cayman Islands zu überweisen. Die ganze Summe, und sobald sie fort ist, schließen Sie das Konto bei Banco Atlántico.
    Nicholas rief um genau halb eins an. Er versteckte sich in der Herrentoilette. Der Lunch war vorbei, und es war an der Zeit, mit der Beratung zu beginnen. Marlee sagte ihm, das Geld sei in Sicherheit, und sie reise ab.
    Fitch wartete bis fast ein Uhr. Sie rief von einem anderen Münzfernsprecher an. »Das Geld ist eingegangen, Fitch«, sagte sie.
    »Großartig. Wie steht's mit Lunch?«
    »Vielleicht später.«
    »Und wann können wir ein Urteil erwarten?«
    »Am späten Nachmittag. Ich hoffe, Sie machen sich keine Sorgen, Fitch.«
    »Ich? Nie mals.«
    »Dann entspannen Sie sich. Das wird Ihr größter Triumph werden. Zwölf zu Null, Fitch. Wie hört sich das an?«
    »Wie Musik.

Weitere Kostenlose Bücher