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Das Urteil

Titel: Das Urteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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informierte Zell über den Hintergrund der neuesten ernsthaften Bedrohung unten in Biloxi und verschwieg ihm auch nicht, daß er sich Sorgen machte. Sicher, Trellco selbst war nicht angeklagt, aber die ganze Industrie stand unter Beschuß, und die Großen Vier hielten zusammen. Zell wußte das. Er hatte siebzehn Jahre für Trellco gearbeitet und schon vor langer Zeit gelernt, Prozeßanwälte zu hassen.
    In Pensacola gab es eine kleine, regionale Supermarktkette, Hadley Brothers, der auch ein paar Läden an der Küste von Mississippi gehörten. Einer dieser Läden befand sich in Biloxi, und ihr Geschäftsführer war ein intelligenter junger Schwarzer namens Lonnie Shaver. Und Lonnie Shaver war einer der Geschworenen in dem Prozeß dort unten. Vandemeer wollte, daß Super-House, eine wesentlich größere Kette in Georgia und den Carolinas, Hadley Brothers aufkaufte, zu jedem geforderten Preis. Super-House war eines von an die zwanzig Unternehmen von Listing Foods. Es würde eine kleine Transaktion sein Vandemeers Leute hatten bereits ihre Rechenaufgaben gemacht - und Listing nicht mehr als sechs Millionen kosten. Hadley Brothers gehörte Privatleuten, deshalb würde das Geschäft kaum irgendwelches Aufsehen erregen. Listing Foods hatte im Vorjahr zwei Milliarden Umsatz gemacht, also waren sechs Millionen ein Pappenstiel. Der Konzern hatte achtzig Millionen in bar und kaum Schulden. Und um den Handel zu versüßen, hatte Vandemeer versprochen, daß Trellco in zwei Jahren Hadley Brothers unauffällig kaufen würde, falls Zell sie dann loswerden wollte.
    Es konnte nichts schiefgehen. Listing und Trellco waren gänzlich unabhängig voneinander. Listing besaß bereits eine Reihe von Supermarktketten. Trellco war nicht direkt in den Prozeß dort unten involviert. Es war ein simples Geschäft per Handschlag zwischen zwei alten Freunden.
    Später würde es natürlich Personalveränderungen bei Hadley Brothers geben müssen, eine der üblichen Umstrukturierungen, wie sie mit jedem Aufkauf oder jeder Fusion oder wie immer man es nennen wollte, verbunden sind. Vandemeer würde Zell einige Instruktionen erteilen müssen, die dieser dann nach unten weiterreichen sollte, bis Lonnie Shaver gebührend unter Druck gesetzt werden konnte.
    Und es mußte schnell geschehen. Der Prozeß sollte noch weitere vier Wochen andauern. Die erste Woche würde in wenigen Stunden vorbei sein.
    Nach einem kurzen Nickerchen in seinem Büro in Manhattan rief Vandemeer die Nummer in Biloxi an und hinterließ eine Nachricht für Rankin Fitch, er möchte ihn im Laufe des Wochenendes in den Hamptons anrufen.
    Fitchs Büro befand sich im hinteren Teil eines leerstehenden Billigladens, der schon Jahre zuvor aufgegeben worden war. Die Miete war niedrig und Parkplätze reichlich vorhanden, und außerdem war es nur ein kurzer Weg bis zum Gerichtsgebäude. Es gab fünf große Räume, eilig mit Wanden aus ungestrichenem Sperrholz unterteilt; das Sägemehl lag noch auf dem Fußboden. Die Möblierung war billig, gemietet und bestand überwiegend aus Klapptischen und Plastikstühlen. Das Licht kam von zahlreichen Leuchtstoffröhren. Die Türen nach draußen waren gründlich gesichert und wurden ständig von zwei bewaffneten Männern bewacht.
    Wenn beim Einrichten des Büros mit den Pfennigen geknausert worden war, so hatte man bei seiner übrigen Ausstattung jedenfalls keine Kosten gescheut. Überall standen Computer und Monitore. Zu Faxgeräten, Kopierern und Telefonen führende Kabel schlängelten sich in keinem erkennbaren Muster über den Boden. Fitch verfügte über die neueste Technologie und über Leute, die mit ihr umgehen konnten.
    Die Wände eines Zimmers waren mit großen Fotos aller fünfzehn Geschworenen bedeckt. An einer weiteren Wand hingen Computerausdrucke, an einer anderen ein riesiger Sitzplan, und ein Angestellter fügte dem Block unter dem Namen von Gladys Card neue Daten hinzu.
    Der Raum im Hintergrund war der kleinste. Den normalen Mitarbeitern war der Zutritt strengstens verboten, aber alle wußten natürlich, was dort ablief. Die Tür verriegelte sich automatisch von der Innenseite aus, und Fitch hatte den einzigen Schlüssel. Es war ein fensterloser Vorführraum mit einer großen Leinwand und einem halben Dutzend beque mer Sessel. Am Freitag nachmittag saßen Fitch und zwei Jury-Berater im Dunkeln und starrten auf die Leinwand. Die Experten vermieden es, sich mit Fitch auf eine belanglose Unterhaltung einzulassen, und Fitch hatte auch nicht

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