Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Urteil

Das Urteil

Titel: Das Urteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
Vom Netzwerk:
Alvarez. Sind Sie sich sicher?«
    Alvarez wurde nicht nervös, aber auf jeden Fall verlor er allmählich die Geduld. »Ja, ich bin mir sicher.«
    »Aber Sie haben ausgesagt, daß sie zurück zur Haustür sah?«
    » Ja. «
    »Und danach begann sie, die Straße hinunterzujoggen?«
    »Das stimmt.«
    »Und das Haus der Witts liegt wo genau, wenn man es auf Ihr eigenes bezieht?«
    »Direkt gegenüber, auf der anderen Straßenseite.«
    »Und der Olympia Way ist eine flache Straße, nicht wahr?«
    »Nein. Ganz schön steil. Um die drei Prozent Steigung.«
    »Und das Haus der Witts - liegt es genau auf der anderen Straßenseite, oder ein Stückchen weiter oben oder unten?«
    Alvarez, der keinen blassen Schimmer hatte, was Freeman damit bezweckte, ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Er ließ sich aber einen Moment Zeit, um sicherzugehen, daß er nicht in eine Falle tappte. Da er keine ausmachen konnte, antwor tete er: »Für mich liegt es genau gegenüber, aber Sie haben recht, es liegt ein Stückchen bergab.«
    Freeman blieb kühl. »Ich habe nichts gesagt, Mr. Alvarez, womit ich recht haben könnte. Sie sind es, der das sagt.«
    »Ja, ich sage es. Es liegt ein Stückchen bergab.«
    »Also standen Sie am Fenster im ersten Stock und sahen über die Straße und ein Stück bergab auf Mrs. Witt, die am Tor stand, und dann fing sie an, die Straße hinunterzulaufen -was bedeutet, von Ihnen weg. Ist das Ihre Zeugenaussage?«
    »Ja.« Alvarez lehnte sich zurück und schlug die Beine übereinander. Sein aristokratisches Gesicht hatte sich nach und nach verzogen, und jetzt runzelte er die Stirn.
    Freeman setzte zum Sprung an. »Gut, und wann haben Sie dann ihr Gesicht gesehen?«
    Alvarez beugte sich vor. »Wann ich ihr Gesicht gesehen habe?«
    »Ganz genau, Mr. Alvarez. Wenn sie die ganze Zeit von Ihnen weg und in Richtung Haus geblickt hat und dann die Straße hinunter gelaufen ist, wann haben Sie dann überhaupt ihr Gesicht sehen können?«
    Alvarez versuchte es mit der einzigen Version, die er noch auf Lager hatte. »Nun, ich muß es wohl von der Seite gesehen haben.«
    »Sie müssen es gesehen haben? Sie müssen es gesehen haben? Haben Sie es gesehen, oder haben Sie es nicht gesehen?«
    »Ja, ich habe es gesehen. Jawohl. Ich sah ihr Profil. Ich wußte, es war Jennifer Witt. Ich habe niemals in Erwägung gezogen, daß sie es nicht gewesen wäre.«
    »Sie meinen, sie hätte es gewesen sein können, also muß sie es gewesen sein?«
    »Euer Ehren!« Powell war aufgesprungen. »Der Verteidiger setzt den Zeugen unter Druck.«
    Freeman hob mit theatralischer Geste die Hände. »Euer Ehren, dies hier ist ein ganz entscheidender Augenzeuge der Anklage, und die Geschworenen müssen erfahren, daß die positive Identifizierung Jennifer Witts in Wahrheit höchst fragwürdig ist.«
    Villars schürzte die Lippen, sie mochte Freemans Schauspie lerei nicht, war sich aber bewußt, daß an dem, was er sagte, etwas dran war. »Trotzdem«, sagte sie mit fester Stimme, »Mr. Powell hat recht. Sie setzen den Zeugen unter Druck. Wir werden die letzte Frage streichen. Sie können fortfahren.«
    Freeman ging zurück zum Tisch der Verteidigung, trank einen Schluck Wasser, wandte sich dann wieder dem Zeugen z u. »Mr. Alvarez, lassen Sie uns über die Pistole sprechen, ja? Haben Sie die Pistole gesehen?«
    »Die Pistole?«
    »Ja.. Die Tatwaffe, die irgendwie in einen Müllcontainer gelangt ist, weiter unten an der Straße in der Nähe des Parks. Diese Pistole. Haben Sie bemerkt, ob die Person, die Sie als Jennifer Witt identifiziert haben, diese Pistole in der Hand hielt, als sie am Tor stand?«
    »Da war etwas, das an ihrer Hüfte baumelte.«
    Freeman schüttelte den Kopf. »Mr. Alvarez, bitte beantwor ten Sie einfach die Frage. Haben Sie eine Pistole gesehen?«.
    Die Sache gefiel Alvarez nicht und Powell ebensowenig, aber es war nichts dagegen zu machen. »Nein, aber sie hielt...«
    Freeman hob eine Hand. »Bitte, Mr. Alvarez, das ist alles. Lassen Sie uns fortfahren, nicht wahr?« Freeman drehte sich kurz um, und warf Jennifer und Hardy einen raschen Blick zu. Natürlich sahen auch die Geschworenen diesen Blick - sie würden mitbekommen, daß Freeman zumindest aus seiner Perspektive mit Alvarez Schlitten fuhr. Er wandte sich wieder dem Zeugenstand zu. »Der letzte Punkt, um den es mir geht, ähnelt der Sache, die ich mit Mrs. Barbieto durchgegangen bin -wie lange ist eine Minute?«
    Villars schützte die Lippen, machte sich bereit, alle

Weitere Kostenlose Bücher