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Das Urzeit-Monstrum

Das Urzeit-Monstrum

Titel: Das Urzeit-Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ist. Obwohl es sich unglaublich anhört, versichere ich, daß jedes Wort, das ich Ihnen mitteile, der Wahrheit entspricht.«
    »Ich höre.«
    Harry legte los. Er sprach knapp, klar und auch völlig emotionslos. Kein schmückendes Beiwerk, keine Beschreibungen seiner Gefühle. Er ließ alles aus, was nicht zur Sache gehörte.
    Beide Männer waren Profis. Harry wurde nicht mal unterbrochen.
    Anschließend wartete er auf eine Reaktion seines Vorgesetzten, der sich etwas Zeit ließ, dafür aber seinen Atem an das Ohr des ehemaligen Kommissars aus Leipzig schickte.
    »Es klingt unglaublich, Herr Stahl.«
    »Das weiß ich, aber ich nehme jeden Eid darauf, daß es so geschehen ist.«
    »Gut, bleiben wir dabei. Und was ist Ihrer Meinung nach aus dem Wasser hervorgekrochen?«
    »Es war ein langer, beweglicher Arm.«
    »Das sagten Sie bereits. Wissen Sie oder können Sie sich vorstellen, zu wem er gehörte?«
    »Nein.«
    »Hören Sie auf, Herr Stahl. Sie haben doch einen Verdacht. Sie sprachen vorhin auch von einem Tentakel. Und das wiederum erinnert mich an einen Kraken.«
    »Daran habe ich ebenfalls gedacht. Eine Krake, ein Ungeheuer, das sich lange Zeit unter dem Watt versteckt gehalten hat. Tausende oder Millionen von Jahren; ein Relikt aus der Urzeit…«
    »Übertreiben Sie jetzt nicht ein wenig, Herr Stahl?«
    »Nein. Sie hätten dies nicht gefragt, wenn Sie es mit eigenen Augen gesehen hätten.«
    »Gut, ich akzeptiere es. Kann ich dann davon ausgehen, daß sich dieses Monstrum aus der Urzeit die Menschen geholt hat?«
    »Es besteht zumindest die Möglichkeit.«
    »Was uns nicht weiterbringt, Herr Stahl.«
    »Das weiß ich auch. Morgen wird John Sinclair auf der Insel eintreffen, dann sehen wir weiter.«
    »Dann haben Sie einen Plan? Oder wollen Sie warten?«
    »Nein, ich werde nicht warten und die Zeit noch nutzen. Ich werde mich in dem Gebiet auch in der folgenden Nacht aufhalten, in dem dieser mächtige Arm dem Watt entstieg. Es besteht durchaus die Möglichkeit, daß er sich in der Dunkelheit ganz zeigt.«
    »Ja, das ist gut. Wir werden keine Uhrzeit für Ihren nächsten Bericht ausmachen, aber Sie wissen, daß Sie die Zentrale Tag und Nacht erreichen können.«
    »Das ist mir klar.«
    »Gut, dann wünsche ich Ihnen viel Glück. Schaffen Sie diese unangenehme Sache so rasch wie möglich aus der Welt.«
    »Ich werde mein Bestes geben.« Harry hatte die letzten Worte bereits ins Leere gesprochen, denn an der anderen Seite war eingehängt worden.
    Harry legte den Hörer wieder auf den Apparat und schüttelte den Kopf.
    Er mochte diese unpersönliche Zentrale nicht, in der nur Marionetten und Roboter zu sitzen schienen und keine Menschen. Auf der anderen Seite war er auch froh darüber, wieder einen Job gefunden zu haben. Anderen erging es da schlechter.
    Stahl wollte sein Versprechen halten. Er hatte vor, bei Anbruch des Abends den Strandabschnitt zu besuchen, den er vom Morgen her kannte.
    Noch einmal lief vor seinem geistigen Auge ab, was er erlebt hatte, und Harry, der polizeimäßig dichte, konnte sich durchaus vorstellen, daß dieser Arm nicht nur einfach so aus dem Watt hervorgekrochen war. Es mußte etwas dahinterstecken. Sicherlich gab es ein Motiv. Wenn er davon ausging, daß es tatsächlich ein Monster gewesen war, warum verließ es ausgerechnet an diesem Tag diese Tiefe der Erde. Und warum waren drei Menschen von der Insel verschwunden?
    Das Monster hatte sich nicht zum erstenmal aus seinem Gefängnis in die Freiheit gedrückt. Es war darauf programmiert, Beute zu holen.
    Menschen zu verschlingen, zu fressen, wie es die Seeleute immer beschrieben hatten, wenn sie von ihren langen Reisen über die Weltmeere zurückgekehrt waren.
    Ein Monster also. Ein Riesenkrake!
    Das alles war ihm klar. Er fragte sich nur, ob dieses Wesen aus eigenem Antrieb gehandelt hatte oder von einer zentralen Stelle aus gelenkt worden war. Daß noch jemand dahintersteckte, der bestimmte Pläne verfolgte.
    Möglich ist alles, wie auch sein Freund John Sinclair immer wieder sagte.
    Harry hatte sich in den letzten Jahren diese Denkweise angewöhnt, und er war damit gut gefahren.
    Er stand auf und trat ans Fenster. Der Tag war so bleigrau geblieben, denn die Sonne hatte es nicht geschafft, die Wolkendecke zu vertreiben.
    Wie eine Bleiplatte lag sie über der Insel, als wollte sie alles Fremde abhalten.
    Stahl sah die anderen Dächer der Häuser, die Vorgärten, die Hecken, die Steinwälle, die auch kleine Grundstücke umfriedeten, und er

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