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Das Urzeit-Monstrum

Das Urzeit-Monstrum

Titel: Das Urzeit-Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sah den grauen Flieger in der Luft, der immer mehr an Höhe verlor, um auf dem nahen Flugplatz aufzusetzen.
    John Sinclair würde nicht mit dem Flieger kommen, sondern mit dem Zug, den er nach der Landung in Hamburg bestieg.
    Bis zu seiner Ankunft würde noch eine lange Nacht vergehen. Harry wollte nicht untätig bleiben, auch wenn er sich nicht eben wohl fühlte, wenn er an das Monstrum dachte, das aus dem Wattenmeer gekrochen war. Bisher hatte es nur einen Arm gezeigt. Sollte es tatsächlich ein Riesenkrake sein, dann hatte er mehr als einen Tentakel. Es würde verdammt schwer sein, allen anderen zu entwischen, wenn sie zusammen ihr Versteck verließen, um auf Beutefang zu gehen. Nicht immer konnte Harry auf sein Glück vertrauen. Noch war es nicht so weit.
    Noch konnte er die Stunden genießen, und er würde noch mit dem Besitzer oder einer der jungen Damen an der Anmeldung sprechen müssen, um das Zimmer für seinen Freund John Sinclair zu reservieren.
    Harry nahm seine gefütterte Windjacke hoch, schaute sie sich noch einmal an und stellte fest, daß er den Schmutz gut wegbekommen hatte.
    Andere Schuhe trug er ebenfalls, als er das Zimmer verließ und die Treppe hinunterging.
    Vorbei an dem gemütlichen Frühstücksraum führte ihn sein Weg, dann durch einen Gang, der auf der linken Seite einem Wintergarten glich.
    Harrys Blick fiel ins Freie, direkt auf einen kleinen, atriumartigen Innenhof, wo die Gäste im Sommer frühstückten.
    Bis zur Rezeption waren es nur ein paar Schritte. Man konnte sie auch von der Seite her betreten und in das sich anschließende Büro gehen, wo der junge Claasen an seinem Schreibtisch saß und telefonierte. Er beendete das Gespräch genau in dem Augenblick, als Harry Stahl über die Schwelle ging und winkte.
    »Herr Stahl, was kann ich für Sie tun?« Claas Claasen stand auf und wurde immer größer. Er war der Typ Sonnyboy, trug eine Brille, war um die Dreißig und hatte bereits lichtes Haar. Er war stolzer Vater eines kleinen Sohnes. Ein zweites Kind war unterwegs, auf das sich die Eltern freuten, wie Harry Stahl erfahren hatte.
    »Was kann ich Ihnen denn Gutes tun?« erkundigte sich der Hotelier.
    »Wissen Sie, Herr Claasen, wir haben schon darüber gesprochen. Es geht um das Zimmer für meinen Freund und…«
    »Das war ein Einzelzimmer?«
    »Ja.«
    Claasen lächelte wieder. »Da haben wir noch eines frei. Allerdings nicht im Norderhaus, wo Sie wohnen.«
    »Das muß auch nicht sein.«
    »Gut. Wann trifft Ihr Freund ein?«
    »Morgen mittag, denke ich.«
    »Okay, wird reserviert.«
    »Danke.« Harry atmete auf, was Claas Claasen durchaus merkte, es aber anders interpretierte. »Wo drückt Sie denn der Schuh, Herr Stahl?«
    Harry schüttelte den Kopf, strich über sein leicht angegrautes Haar und sagte: »Das heißt, eine Frage hätte ich schon.«
    »Ich höre.«
    »Herr Claasen. Mir geht es um gewisse Sagen oder Geschichten, die die Insel betreffen.«
    Claasens Augen leuchteten auf. »Oh, da gibt es einige. Legenden und Spökenkiekereien haben hier praktisch eine Wiege gehabt. Früher hatten die Menschen in der dunklen Jahreszeit viel Zeit und redeten über Gott und die Welt.«
    »Auch über Ungeheuer?«
    Die Frage hatte den guten Claas Claasen dermaßen überrascht, daß er einen Schritt nach hinten ging. »Bitte? Sie haben Ungeheuer gesagt?«
    Er wußte nicht, ob er lachen oder ernst schauen sollte. »Das hatte ich.«
    »Und ich soll Ihnen sagen, ob es Ungeheuer bei uns gibt.«
    Harry nickte.
    »Gibt es denn Geschichten über Seeungeheuer, die plötzlich das Meer verließen, an Land gingen, um Menschen zu fangen.«
    Claasen blies die Wangen auf. »Das ist eine gute Frage. Mit der Antwort tue ich mich aber etwas schwer. Ich kann Ihnen ein Buch geben, in dem die Sagen und Legenden, die unsere Insel betreffen, aufgeführt sind. Wenn Ihnen das vielleicht hilft…?«
    »Nicht so sehr. Ich dachte eher an konkrete Ungeheuer, an die Sie sich vielleicht erinnern.«
    »Können Sie denn genauer werden, Herr Stahl?«
    Harry verzog das Gesicht. Er fühlte sich nicht wohl in seiner Haut, dennoch stellte er die Frage nach einem riesigen Kraken, der sich mit seinen Fangarmen menschliche Beute geholt hatte.
    »Holla, das hört sich ja schrecklich an«, sagte Claasen leicht amüsiert.
    »Es war nur eine Frage.«
    Der Hotelier hob die Schultern. »Ich meine, ich könnte mal meine Großmutter fragen, aber so aus der Pistole geschossen kann ich Ihnen da keine Antwort geben. Ein Krake, der aus dem

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