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Das Urzeit-Monstrum

Das Urzeit-Monstrum

Titel: Das Urzeit-Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kommissar«, sagte ich.
    »In diesem Fall schon. Ich lasse ihn abtransportieren.« Er gab uns den Weg frei, so daß wir einen Blick auf die schon in der Kunststoffwanne liegende Leiche werfen konnten.
    Ich hatte den Toten noch nie zuvor gesehen und schielte dabei zur Seite, weil ich Harrys Reaktion erleben wollte. Er deutete ein Nicken an. Für mich stand fest, daß es derjenige war, der am letzten Abend aus dem Watt geschleudert worden war.
    »Nun?«
    »Sorry, Herr Kommissar.« Ich hob bedauernd die Schultern.
    »Und was ist mit Ihnen?« fragte Peters meinen Freund Harry. Die Stimme des Kommissars hatte resignierend geklungen.
    »Tja, so gern ich es gewollt hätte, ich kann Ihnen leider nicht helfen. Mir ist diese Person ebenfalls unbekannt. Tut mir echt leid, so ist das nun mal.«
    »Schon gut.«
    »Darf ich trotzdem eine Frage stellen?«
    »Bitte.«
    »Gehört diese Person zu den drei Verschwundenen?«
    In Peters’ Augen schimmerte es auf. »Ach, Sie wissen davon?«
    »Wer weiß das nicht, Kommissar? Es war doch das Gesprächsthema auf der Insel. Außerdem konnte man in fast allen Zeitungen darüber lesen. Sogar in den überregionalen.«
    »Ja, das stimmt. Ob er dazu gehört, weiß ich nicht. Jedenfalls sieht er nicht sehr angenehm aus.«
    »Mir kommt es vor, als wäre er aus dem Watt gespült worden«, fuhr Harry fort.
    »Das glauben Sie? Ein Watt, das einen Toten ausspeit und eigentlich immer nur ruhig daliegt?«
    »Pardon, Kommissar. Aber finden Sie nicht, daß der Tote im Wasser gelegen hat? So sehen doch Wasserleichen aus. Das kenne ich doch aus dem Fernsehen.«
    »Da sind die Leichen geschminkt.«
    »Aber doch nicht falsch.«
    »Nein, das nicht, und es ist auch möglich, daß er im Wasser gelegen hat. Allerdings ist er nicht aus dem Watt hier ans Ufer gespült worden. Daran glaube ich nicht.«
    »Tja, dann wissen wir auch nicht weiter.« Harry hob die Schultern. »Oder hast du eine Idee, John?«
    »Sicherlich nicht.«
    Wir konnten gehen und brauchten nicht unsere Personalien preiszugeben.
    Als wir außer Hörweite waren, mußte Harry leise lachen. »Weißt du, John, daran wird sich dieser Peters die Zähne ausbeißen. Da kommt er nicht mehr weiter. Dieser Tote…«, er winkte ab, »was soll’s, wir werden den Fall aufklären.«
    »Aber nicht, wenn wir hier immer nur weiter am Strand entlanglaufen. Hast du nicht von einem Haus gesprochen?«
    »Ja, es ist dort.« Stahl schwenkte seinen linken Arm zur Seite. »Wir müssen gleich einen schmalen Pfad durch die Dünen gehen, dann haben wir es geschafft.« Bevor wir uns abwandten, schaute ich zurück.
    Die Gruppe der Neugierigen löste sich auf. Zwei Uniformierte trugen den Toten den Deich hoch. Diesmal war die Wanne geschlossen.
    Wir wühlten uns an sperrigem Gesträuch vorbei und auch an einem Maschendrahtzaun, der ein Grundstück umschloß. Eine auf einem Baumstumpf hockende Katze beobachtete jede unserer Bewegungen.
    Harry war der Meinung, daß dieses Tier sicherlich mehr gesehen hatte, leider aber nicht sprechen konnte.
    »Wir werden abwarten und Tee trinken.«
    »Möchtest du so einen Fall lösen?«
    »Nein, aber zum Tee könnte uns dieser Boris Beckmann doch ruhig einladen.«
    »Da ist übrigens sein Haus«, sagte Harry. Er blieb stehen und streckte wieder den linken Arm aus.
    Es war kein großer oder imposanter Bau, wie man ihn hier auf der Insel auch kannte, sondern ein normales, kleines Sylthaus, ebenfalls schon teuer genug, vor allen Dingen auch deshalb, weil es eine Besonderheit aufwies.
    Zur Wattseite hin wies ein großes, dreieckiges Fenster, das die gesamte Frontseite einnahm. Es war das typische Atelierfenster eines Malers, der für seine Arbeit Tageslicht brauchte.
    Trotz der Fenstergröße gelang es uns nicht, einen Blick in das Atelier zu werfen. Es lag auch daran, daß wir zu weit entfernt standen und zudem sich das Sonnenlicht auf dem Glas spiegelte.
    Harry hatte die Hände in die Seiten gestemmt und schaute direkt hinüber. »Ich kann mir nicht helfen«, murmelte er, »aber ich habe einfach das Gefühl, als würde sich jemand dahinter aufhalten. Er steht einfach da und beobachtet uns. Ich komme mir vor wie auf dem Präsentierteller stehend.«
    »Am besten ist es, wenn wir ihn selbst fragen«, schlug ich vor. »Falls er im Haus ist.«
    »Und noch lebt.«
    »Rechnest du damit, einen Toten zu finden?«
    Stahl hob die Schultern. »Das weiß ich nicht so recht.« Er sprach nachdenklich weiter. »Wenn ich davon ausgehe, was ich in der letzten

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