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Das Urzeit-Monstrum

Das Urzeit-Monstrum

Titel: Das Urzeit-Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schalen legten.
    Wir hatten während der Zeit wenig miteinander gesprochen. Jeder hatte seinen eigenen Gedanken nachhängen können, und Harry Stahl brach als erster das Schweigen. »Was sagst du zu ihm? Du hast dir doch sicherlich Gedanken über Boris Beckmann gemacht.«
    »Das streite ich nicht ab.«
    »Und? Was ist dabei herausgekommen?« Stahl legte den Beutel in die Schale hinein.
    »Ich weiß, daß ich nichts weiß.«
    »Ha. Sehr philosophisch, wirklich. Du nimmst doch zumindest etwas an, stelle ich mir vor.«
    »Das allerdings.«
    »Okay Und was?«
    »Daß die folgende Nacht wahrscheinlich wichtig für uns werden wird. Die vergangene hat noch der Vorbereitung gedient, aber nach Anbruch der Dunkelheit sollten wir unseren Malerfreund nicht aus den Augen lassen. Der Meinung bin ich.«
    »Richtig. Ist dir sonst noch etwas aufgefallen?«
    Nach dem ersten Schluck Tee fragte ich: »Was willst du hören?«
    »Deine ehrliche Meinung.«
    Ich lehnte mich etwas zurück und hörte, wie das Holz ächzte. Die Gäste an den Nebentischen unterhielten sich leise miteinander. Links von uns, am Tresen, saß jemand, der in einer Zeitung blätterte.
    »Willst du nichts sagen, John?«
    »Es ist nicht einfach. Du willst auf etwas Bestimmtes hinaus, nicht wahr?«
    »Stimmt. Ich kann dir ja auf die Sprünge helfen. Ist dir an diesem Maler nichts aufgefallen, als er uns die Tür öffnete und wir einen Teil seines Gesichts sahen?«
    »Sollte mir denn was aufgefallen sein?« fragte ich. »Ich habe ebenso wie du nur einen kleinen Ausschnitt gesehen.« Mit beiden Händen deutete ich ihn an. »Da kann ich nicht viel sagen.«
    »Mir fiel etwas auf«, bemerkte Harry.
    »Was denn?«
    »Es ist schwer zu sagen.« Harry fuhr über sein Gesicht, als wollte er es nachzeichnen. »Seine Gesichtshaut hat so komisch geglänzt, als wäre sie mit einem dicken Schweißfilm bedeckt.« Er schüttelte den Kopf.
    »Aber es war kein Schweiß, das weiß ich genau, das habe ich erkannt, John.«
    »Was war es dann?«
    »Wenn ich das wüßte.«
    »Hast du keine Idee?«
    »Vermutungen.«
    »Laß hören.«
    Stahl zierte sich etwas. »Es ist weit hergeholt. Ich hatte den Eindruck, als läge auf dem Gesicht des Mannes eine Schicht aus Gel oder Schleim, verstehst du? Aber ich war nicht der Meinung, daß er sich das Gesicht damit selbst eingeschmiert hatte. Vielmehr kam es mir vor, als wäre dieses Zeug von innen her aus seinem Körper gedrungen. Kannst du das nachvollziehen, John?«
    »Sprich weiter.«
    »Nein, da gibt es nichts mehr zu sagen. Ich wollte dir nur erklären, was ich an ihm entdeckt habe. Aber du müßtest es doch auch gesehen haben, denn du hast direkt vor ihm gestanden, als er die Tür öffnete.«
    »Ja, ja, das stimmt schon. Aber so deutlich wie dir ist es mir nicht aufgefallen.« Ich schluckte Tee und stellte die Tasse wieder ab. »Aber was schließt du daraus?«
    »Das ist mein Problem, John. Oder vielmehr unseres.«
    »Bist du zu keinem Ergebnis gekommen?«
    »Nein, leider nicht.«
    »Schlecht.«
    »Sicher.«
    Ich streckte die Beine unter dem Tisch aus. »Nehmen wir mal an, es stimmt, was du da gesehen und mir gesagt hast. Und gehen wir weiter davon aus, daß dieser Maler in der vergangenen Nacht diesen ungewöhnlichen Besuch bekommen hat, dann könnte es sein, daß er dabei war, sich zu verwandeln. Oder denkst du anders darüber?«
    Harry Stahl strahlte mich beinahe an. »Bingo, John. Hundert Punkte. Darauf wollte ich hinaus. Ich habe diese Folge für mich persönlich nur als zu unwahrscheinlich eingeschätzt. Jetzt, wo du es gesagt hast, kann ich es unterstreichen. Boris Beckmann, der Maler, befindet sich möglicherweise in einer Metamorphose, in einem Stadium der Verwandlung. Er ist kein Mensch mehr, aber auch kein Monstrum. Er steht genau zwischen den Fronten.«
    »Verwandlung oder Rückverwandlung?« fragte ich.
    Harry schaute mich starr an. Nach einigen Sekunden gab er die Antwort. »Das ist gut, sogar sehr gut.«
    »Wie meinst du?«
    »Die Rückverwandlung.«
    »Sicher. Ich kann mir vorstellen, daß er sich in das verwandeln könnte, was er einmal gewesen ist. Nur eine Theorie. Es kann auch ganz anders sein.«
    »Nämlich.«
    »Daß dieser Krake einem magischen Befehl gehorcht und sich seine Opfer holt, um sie in seine Welt zu zerren.«
    »Und wo soll er hergekommen sein, John? Wo sollen wir seine Heimat finden?«
    »Soll ich sagen im Watt?«
    »Ja, aber das wäre zu simpel. Er kann dort ja gelauert haben, aber er stammt nicht aus dieser Zeit.

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