Das Valentinsduell
fristlos.“
Kaum hatte sie das gesagt, schob sich Darcy an ihm vorbei und schnappte sich ein paar Tüten aus dem Kofferraum. Als sie diese oben in der Küche abgestellt hatte, verschwand sie sofort in ihrem Zimmer und schloss hinter sich ab, bevor sie sich von innen gegen die Tür lehnte. Sie legte den Kopf in den Nacken und versuchte, die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken.
Wahrscheinlich verdiente Jake eine solche Behandlung nicht einmal, aber anders konnte sie ihn nicht auf Abstand halten. Es war ihr nicht zum ersten Mal passiert, dass jemand ihr versprochen hatte anzurufen und es dann nicht tat, aber Jake war der Erste gewesen, bei dem sie hoffte, dass daraus mehr werden konnte. Und es war das erste Mal, dass sie vor Enttäuschung nachts in ihr Kopfkissen geweint hatte, anstatt die Männerwelt zu verfluchen und sich dann, wie sonst immer, wieder den wichtigen Dingen im Leben zuzuwenden. Das machte ihr Angst.
4. KAPITEL
Jake musste etliche Male die Treppe hinauf- und wieder hinablaufen, bis er den Rest der Einkäufe hochgetragen hatte, doch dank der körperlichen Bewegung war sein Ärger schnell verraucht. Ganz hatte er sich allerdings noch nicht gelegt, als er mit der letzten Tüte oben ankam.
Diese Frau hat nicht alle Tassen im Schrank, dachte er. Sicher, sie arbeiteten zusammen. Formal gesehen war er ihr Chef. Aber war das ein Grund, ihn so herumzuschubsen? Verständlicherweise war sie sauer, weil er sich nach ihrer gemeinsamen Nacht nicht bei ihr gemeldet hatte. Aber sie weigerte sich hartnäckig, ihm zu glauben, dass er alles Mögliche versucht hatte, sie zu erreichen. Wenn sie ihm partout nicht glauben wollte , konnte er daran auch nichts ändern.
„Ich habe das Zeug hochgeschleppt, du kannst es einräumen“, rief er laut, sodass sie es in ihrem Zimmer hören musste. „Ich gehe mal runter und sehe nach, ob überall abgeschlossen ist.“
Nach dem Tag, den er in den Knochen hatte, war ihm nicht im Mindesten danach, Konservendosen zu sortieren oder sich den Kopf darüber zu zerbrechen, wie man diese Unmengen an Lebensmitteln im Kühlschrank unterbringen sollte. Der einzige Grund für seine Mitteilung an Darcy war, ihr anzudeuten, dass sie aus ihrem Schmollwinkel herauskommen konnte. In den nächsten Minuten würde sie sicher nicht Gefahr laufen, auf ihn zu stoßen, und konnte so ganz in Ruhe den ganzen Kram einräumen.
Doch er war schneller von seinem Rundgang zurück als erwartet, und so traf er Darcy doch in der Küche an, die noch nicht alle Vorräte verstaut hatte. Äußerlich wirkte sie ruhig, aber er kannte sie inzwischen gut genug, um gleich zu erkennen, wie angespannt sie noch war.
Jake war nicht der Typ, der es ertragen konnte, Konflikte ungelöst im Raum stehen zu lassen. So half er Darcy nun doch beim Einräumen. „Ich hätte dich nicht küssen sollen. Du hast klargemacht, dass du so etwas nicht willst, und ich hätte das respektieren müssen. Aber die Sache mit dem Chef …“
„War unangebracht“, vollendete sie seinen Satz zu seiner Überraschung. „Das war nur ein Vorwand. Ich musste mir etwas Luft verschaffen.“
„Aber du bist immer noch sauer auf mich. Gib es zu!“
„Na schön. Du hast recht. Und bevor du jetzt wieder Stein und Bein schwörst: Mag ja sein, dass du alles versucht hast, um mich zu erreichen. Wenn das so war, wusste ich jedenfalls nichts davon. Jedenfalls war ich … verdammt wütend. Und verletzt.“
Deshalb also diese heftige Reaktion. Nicht aus Ärger. Es war Enttäuschung. „Wie viele Pakete Makkaroni mit Käse hast du eigentlich gekauft?“, versuchte er, die Situation etwas aufzulockern.
„Hey – das ist mein Lieblingsessen!“
„Und du regst dich über meine Tiefkühlpizza auf?“
„Ist doch kein Vergleich.“
Er stapelte die Pakete in den mittlerweile gut gefüllten Küchenschrank und warf einen Blick in die nächste unausgepackte Tüte. „Wenn es dich verletzt hat, dass ich mich nicht gemeldet habe, müsste das ja heißen, dass es dir schon wichtig war, ob wir uns wiedersehen oder nicht.“ Fragend sah er sie an.
Für einen Moment war Darcy wie erstarrt und schien irgendetwas Fesselndes auf dem Etikett einer Dose mit grünen Bohnen entdeckt zu haben. Dann sagte sie: „Ja, es war mir wichtig. Ich wollte dich wiedersehen.“
„Und jetzt?“
Sie stellte die Konserve in den Schrank und drehte sich zu ihm um. „Dass ich dir draußen die Sache mit dem Chef an den Kopf geworfen habe, war bestimmt nicht die feine Art. Aber genau
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