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Das Vampir-Pendel

Das Vampir-Pendel

Titel: Das Vampir-Pendel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auf die Bettkante.«
    Der Pfähler ließ sich dort nieder. Er wunderte sich weiterhin darüber, daß der alte Juri noch immer nicht den Kopf gedreht hatte und ihn anschaute.
    Plötzlich erinnerte sich Marek wieder an die Nachricht, die man ihm geschickt hatte. Auf dem Zettel hatten nur wenige Worte gestanden. Sie waren mit einer krakeligen Schrift niedergeschrieben worden, als wäre der Schreiber ein Anfänger.
    Das Licht quoll nur spärlich durch die schmutzige Scheibe. Aber es fiel günstig und berührte den Oberkörper des auf dem Rücken liegenden Mannes, der seine Augen geschlossen hielt. Die Hände lagen auf seinem Bauch, und Marek konnte die langen Finger sehen, die wie knotige Stöcke aussahen. Dabei dunkel, mit Schmutz unter den Nägeln.
    Juri trug eine Hose mit Hosenträgern und einen sehr alten und fleckigen Pullover. Das Gesicht war klein und rund, es erinnerte an einen Apfel, der mit Puderzucker bestäubt worden war. Bei genauerem Hinsehen aber waren es die hellen Barthaare, die das Gesicht bedeckten. Ebenso weißgrau wie das Haar. Sehr lang gewachsen und nach hinten gekämmt.
    Er hatte die Augen noch immer nicht geöffnet, was Marek wunderte.
    Dafür bewegte Juri seine Lippen und schaffte es auch, die rechte Hand ein wenig in die Höhe zu heben.
    »Du bist gekommen, Marek.«
    »Ja, ich bin bei dir.«
    »Das ist gut. Damit ist für mich ein Traum in Erfüllung gegangen. Am Ende meines Lebens, Marek.«
    »Vielleicht.«
    »Nein, ich habe recht, und ich werde es dir auch bald sagen«, flüsterte der Liegende, wobei er die Augen noch immer geschlossen hielt. Aber auf den Lidern zuckte es, ein Zeichen, daß er bereit war, die Augen zu öffnen, was er auch tat.
    Er starrte Marek an.
    Der Pfähler blickte zurück.
    Etwas durchschoß heiß seinen Unterleib. Er saugte die Luft ein, er hatte es eigentlich schon geahnt, doch nun bekam er die Gewißheit.
    Der alte Juri war blind!
    ***
    Frantisek Marek brauchte einige Zeit, um sein tiefes Erschrecken zu kompensieren. Er spürte, wie sich der Mund zusammenzog, als wäre er mit einer Säure gefüllt worden. Am liebsten hätte er zur Seite geschaut, das kam ihm irgendwie feige vor, und deshalb richtete er seinen Blick auch weiterhin auf die Augen des Mannes, die in dem Sinne keine Augen mehr waren.
    Der alte Juri war auch nicht einfach so erblindet. Da hatten irgendwelche Menschen nachgeholfen, und zwar auf brutalste Art und Weise, denn die Augen waren regelrecht zerstochen oder aus den Höhlen herausgeschält worden. Es mußte schon vor einiger Zeit geschehen sein, denn in den leeren Höhlen hatten sich Narben gebildet, und es war auch wildes, rohes und feucht schimmerndes Fleisch nachgewachsen.
    »Du hast es gesehen?« fragte Juri flüsternd.
    »Ja…«
    »Du hast dich nicht erschreckt?«
    »Doch.«
    »Und jetzt?«
    Marek hatte sich seine Worte sehr genau überlegt. »Wissen ist Macht, eine größere Macht als das Sehen, so wunderbar es auch ist. Man kann die Augen zerstören, aber nicht das Wissen. Und ich bin der Ansicht, daß du sehr viel weißt. Ich spüre es einfach. Ich gehe sogar so weit, um von einer Seelen Verwandtschaft zu reden. Oder ist das zu hoch gegriffen?«
    »In diesem Fall nicht, Marek. Ich habe mich auf dich gefreut, und ich bin nicht enttäuscht worden. Du mußt bei meiner Nachricht gespürt haben, daß ich jetzt eine Hilfe benötige.«
    »Ja, das stimmt.«
    »War die Reise schlimm?«
    »Es geht.«
    »Ich weiß, daß sie nicht einfach war«, flüsterte Juri, wobei sein Atem pfiff. »Es gibt Menschen, die die Nähe des Todes spüren, und ich gehöre dazu. Auch wenn ich nicht mehr sehen kann, weiß ich doch, daß der Sensemann bereits über mir schwebt und mit seiner Sichel winkt. Mir bleibt nicht mehr viel Zeit, und die wenigen Stunden sollten wir beide nutzen, denn die Nacht wird bald den Tag verdrängen, und du weißt genau, daß es dann ihre Zeit ist.«
    »Die Zeit der Vampire?«
    »Ja, Marek. Deshalb habe ich dich kommen lassen. Du bist der Pfähler, du bist derjenige, der sie haßt, der sie ein ganzes Leben gehaßt hat, und ich habe dich nicht grundlos zu mir kommen lassen. Wir werden es gemeinsam versuchen, und ich bin derjenige, der dir das Erbe überreichen will. Du bist der einzige Mensch, der es verdient hat, und es ist gleichzeitig auch ein Stück von mir.«
    »Was ist es?«
    »Gleich, Marek, gleich. Nur nicht so voreilig, bitte. Was ist mit Milan?«
    »Er wacht draußen.«
    »Das ist gut.«
    »Ist er tatsächlich dein Enkel?«
    »Ich

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