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Das verborgene Feuer

Das verborgene Feuer

Titel: Das verborgene Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hunter
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ich auf dem Jahrmarkt mal auf einem Pony gesessen.«
    Er lachte leise und drückte ihr einen Kuss ins Haar.
    »Macht nichts. Ich kann dich tragen.«
    »Anders als Autos bekommst du Pferde wenigstens nicht kaputt, oder?«
    Er lächelte und war froh über das schläfrige Gespräch, das ihn an die gemeinsame Zeit vor ihrer Entführung denken ließ.
    »Ich hab dir erzählt, dass ich Pferde vermisse, weißt du noch?«
    »Ich erinnere mich.«
    Sie verstummte, und er dachte schon, sie sei eingeschlafen, doch dann spürte er, dass sie fröstelte.
    »Ist dir kalt?« Er befühlte ihre Wange. Sie war eisig, und ihre Zähne begannen zu klappern.
    »Irgendwie ja.« Giovanni hatte in Santiago einen Pullover für sie gekauft, doch der war für die feuchte Winterluft des Tals zu dünn. Also heizte er Arme und Brust auf, aber langsam, um Beatrice nicht zu beunruhigen, und sie drückte seufzend den Kopf an seine Brust.
    »Du bist wie eine Sitzheizung im Auto.«
    Er lächelte erneut. »In meinem Haus dürfte es einiges zum Anziehen geben. Isabel meinte, sie wolle dir warme Sachen in deiner Größe besorgen.«
    »Es war so kalt in seinem Haus«, murmelte sie. »Es sah aus, als wäre es warm, aber ich hab die ganze Zeit gefroren. Kalt und feucht war es.«
    Er biss die Zähne zusammen und strich ihr sanft mit den Lippen über die Stirn. »Ich sorge dafür, dass du nicht frierst.«
    »Ich weiß.« Er spürte ihre Wange an der Brust, während er durch morastiges Gelände stapfte. »Du bist immer warm.«
    Als sie sich dem Weg näherten, hörte er Hufe stampfen, und gleich darauf sah er Gustavo zwischen drei Pferden stehen, die im Mondlicht schnaubten und wieherten.
    Der dunkelhaarige Vampir kam herbei, nahm Giovanni die Reisetasche ab und schnallte sie auf eine rotbraune Stute.
    »¿Está durmiendo?«
, fragte Gustavo.
    »Nein, sie ist nur schläfrig«, erwiderte Giovanni. »Ich halte sie beim Reiten an der Brust. Kannst du die anderen führen?«
    »Natürlich«, erwiderte Gustavo nickend.
    »Stellst du dich bitte kurz hin,
tesoro

    Sie nickte, schwankte ein wenig und blinzelte Gustavo an, während Giovanni auf sein Pferd stieg.
    »Mucho gusto«
, sagte sie zu ihrem stämmigen Gastgeber, der sie freundlich anlächelte.
    »Willkommen im Cochamó Tal, Beatrice De Novo. Wie schön, dass Sie bei uns sind.«
    »Gracias«
, erwiderte sie, während Giovanni ihr die Hand entgegenstreckte. Gustavo half ihr aufs Pferd, und rasch hatte sie es sich an der Brust ihres Retters bequem gemacht und war zu den wiegenden Bewegungen des Tiers wieder eingeschlafen. Langsam arbeiteten sie sich in das abgelegene Tal vor. Giovanni hielt sie auf dem Schoß, damit sie nicht fror, und sprach mit Gustavo leise über die Neuigkeiten der Gegend.
    Stunden später erreichten sie ein großes Haus mit Holzschindeln am Fuß einer Granitklippe, dessen Veranda sich auf eine von hohen Bäumen umgebene Wiese öffnete. Drinnen brannte Licht, und dunkler Rauch stieg aus dem Schornstein.
    Beatrice erwachte, als sie vor dem Haus stehen blieben. Giovanni saß ab und öffnete seine Arme. Sie ließ sich vom Pferd hinuntergleiten und streckte die auf dem vierstündigen Ritt eingeschlafenen Muskeln.
    »Ich bringe die Tiere in den Stall«, sagte Gustavo und nahm Giovanni die Zügel ab. »Du kannst sie reiten, solange du hier bist. Ich gebe einem der Reverte-Jungs Bescheid, damit er sich jeden Morgen um die Pferde kümmert.«
    »Danke, Gustavo.«
    Beatrice sah sich um. Das Haus war im Mondlicht klar zu erkennen, und seine kleinen Fenster glühten golden. Giovanni hörte Isabel darinnen wirtschaften und wusste, dass seine Freundin das Haus bereits mit allem ausgestattet hatte, was Beatrice für ihren Aufenthalt brauchen würde.
    »Das ist mein Haus. Isabel und Gustavo haben mir vor langer Zeit erlaubt, es hier zu bauen.«
    Beatrice ließ den Blick über die Landschaft schweifen. »Hier ist es herrlich.«
    Er nickte und wies zum Haus. »Drinnen ist es sicher wärmer. Isabel hat bereits eingeheizt.«
    »Ist sie Carwyns Tochter?«
    »Ja, und Gustavo ist ihr Mann. Der Clan der beiden wacht über das Tal.«
    »Ein Clan?« Verwirrt runzelte sie die Stirn.
    »Es sind Erdvampire.«
    »Was bedeutet das?«
    »Erdvampire sind sehr häuslich. Wie Carwyn neigen sie dazu, sich niederzulassen und große Familien zu gründen – für gewöhnlich an abgelegenen Orten wie diesem.«
    Sie erklommen die Stufen der Veranda, und sie tat es ihm nach, als er die Erdklumpen von den Stiefeln stampfte und sie unter

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