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Das verborgene Feuer

Das verborgene Feuer

Titel: Das verborgene Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hunter
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Hause.«
    »Beatrice, wir müssen dich an einen sicheren Ort bringen, bis wir uns vergewissert haben, dass –«
    »Du hältst mich weiter gefangen, du Scheusal! Fahr von mir aus zur Hölle, aber bring mich vorher nach Hause!«
    Ihre Worte hatten ihn geschmerzt, und er hätte fast nachgegeben und sie nach Texas zurückgebracht, aber Tenzin hatte Beatrice die Hand auf den Arm gelegt und sie aufgefangen, als sie ohnmächtig umsank.
    Carwyn hatte sie in das speziell angefertigte Flugzeug geladen, das nun zu einer der entlegensten Besitzungen seiner Kinder im Süden Chiles unterwegs war. Dort herrschte Winter, und die Tage waren kurz. Seit über hundertfünfzig Jahren besaß Giovanni dort einen geheimen Unterschlupf, dessen Lage nur die Familie von Carwyns Tochter und der Priester selbst kannten.
    Als Beatrice sich jetzt zu rühren begann, strich er ihr nicht mehr über das Haar, sondern zog sich ein wenig von ihr zurück. Tenzin hatte keine passende Kleidung für sie gehabt, und so trug sie eine Jogginghose und ein schwarzes Hemd von Giovanni.
    Sie schrak hoch, erholte sich schnell von Tenzins Amnis und setzte sich mit ersticktem Keuchen auf. Ihr panischer Blick schweifte durch die Kabine und verweilte auf Giovannis Gesicht. Er rührte sich nicht, um sie nicht zu beunruhigen, denn sie sollte ihre Umgebung und seine Gegenwart einfach nur zur Kenntnis nehmen. Nach wenigen Sekunden wurden ihre Augen schmal, und sie warf sich ihm entgegen, schlug ihm ins Gesicht und boxte ihm gegen die Schultern.
    »Ich hasse dich! Ich hasse dich!«
    Er ließ sie ihre Wut kurz austoben und hielt dann ihre Hände fest, damit sie sich nicht wehtat. Fünfhundert Jahre lang hatte er nicht geweint, doch als er ihren nutzlosen Zorn und ihre Tränen sah, war ihm sehr danach.
    »Ich weiß«, flüsterte er.
    »Ich will nach Hause«, rief sie. »Warum bringst du mich nicht einfach nach Hause?«
    Sie wollte ihn erneut schlagen, doch er hielt ihre Arme fest; schließlich entwand sie sich ihm, warf sich auf das Sofa gegenüber und funkelte ihn an. Er holte tief Luft.
    »Weil es dort nicht sicher ist.«
    »Das weißt du doch gar nicht, du Scheusal. Und ich kann es nicht fassen, dass du zu allem anderen auch noch dein Bewusstseinsvoodoo angewandt hast.«
    »Das war Tenzin.«
    »Dann bin ich auch auf sie sauer.«
    Sie verstummte und starrte auf einen Sessel im hinteren Teil der Kabine, wo Lorenzos Geruch besonders intensiv war.
    »Was hat er dir angetan?«
    »Was geht dich das an?«
    Er fiel in Vampirgeschwindigkeit vor ihr auf die Knie und zwang sie, ihm in die Augen zu sehen.
    »Was mich das angeht? Ich war in den letzten anderthalb Monaten nur damit beschäftigt, dich zurückzuholen, Beatrice. Ich habe Wochen damit verbracht, den Ort einzugrenzen, an dem Lorenzo dich gefangen hielt. Dann habe ich in Rom und Athen tagelang verhandelt, damit du nach deiner Befreiung nicht in einen Krieg hineingezogen wirst. Ich habe mich auf jahrhundertealte Bündnisse berufen und von Leuten, die mir etwas schuldig waren, Gefallen eingefordert, damit seine Verbündeten dich nicht zurückholen oder an Tenzin und Carwyn und deren Familien und Verbündeten Rache dafür üben, dass sie mich unterstützt haben.«
    Er erhob sich, und als er merkte, dass ihre Wut langsam Risse bekam, sah er ihr tief in die Augen.
    »Sei zornig auf mich, Beatrice. Beschimpfe und schlage mich«, sagte er mit weicherer Stimme. »Fühle dich verraten, wenn du magst, aber frag mich nicht, ob es mich etwas angeht. Und bitte mich nicht, dich an einen Ort zu bringen, an dem ich, während du wieder zu Kräften kommst, nicht für deine Sicherheit garantieren kann.«
    Sie wandte den Kopf ab, um ihm nicht länger in die Augen sehen zu müssen. Schweigend saßen sie für den Rest des Fluges über den Atlantik da, und Giovanni wurde langsam schläfrig, denn der aufziehende Tag forderte seinen Tribut.
    Tenzin hatte auf das Bewusstsein des Piloten eingewirkt und dafür gesorgt, dass er auf einem Privatflugplatz bei Santiago landete und die Maschine bis Sonnenuntergang bewachte. Von dort hatte Carwyns Tochter Isabel ein kleines, ebenfalls spezielles Flugzeug nach Puerto Montt gechartert. Anschließend würden sie mit dem Wagen ins Innere Westpatagoniens reisen.
    Am folgenden Morgen wären sie dann in Giovannis Zuflucht im Cochamó Tal.
    Als Giovanni sich auf dem Boden neben ihr ausstreckte und seiner Erschöpfung endlich nachgab, war Beatrice bereits in einen unruhigen Schlaf gefallen.
    Als er aufwachte, war das

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