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Das verborgene Feuer

Das verborgene Feuer

Titel: Das verborgene Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hunter
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Bougainvilleen rankten an den stuckverzierten Mauern empor. Er roch das Meer, als der Abendnebel die Hügel Südkaliforniens hinaufkroch.
    Die fröhlichen Lampen neben den Haustüren beleuchteten die Nummer eines jeden Apartments, und er schritt sie ab, bis er den gesuchten Bungalow gefunden hatte. Im Näherkommen sah er sich die Fenster an und lächelte, als er die schweren Riegel bemerkte, die ihre Wohnung sicherten.
    »Verzeihung? Kann ich Ihnen helfen?«
    Er wandte sich lächelnd zu der alten Frau um, die die Katze auf den Arm genommen hatte, lauschte auf die Geräusche aus den Wohnungen und stellte fest, dass keinerlei Betriebsamkeit herrschte und nur leise Schlafgeräusche zu hören waren. Er streckte ihr freundlich die Hand entgegen, und kaum hatte die Frau sie genommen, öffnete sich ihm ihr Bewusstsein.
    »Wo ist Beatrice heute Abend?«
    »Mit Studienfreundinnen ausgegangen«, erwiderte sie mit sanftem Lächeln. »Ich habe sie vor einiger Zeit gehen hören – ein paar wirklich nette Mädchen.«
    Lächelnd führte er die Frau zu der Bank am Brunnen und hielt ihre Hand dabei fest. »Kennen Sie Beatrice gut?«
    »Sie kommt manchmal morgens auf einen Kaffee zu mir; ich glaube, sie vermisst ihre Großmutter. Und sie kümmert sich um Miss Tabby, wenn ich wegfahre, um meine Tochter zu besuchen. Ich bin froh, dass sie nebenan wohnt.«
    Er lächelte die alte Frau an. »Hat sie viele Freunde?«
    »Nein, aber die wenigen, die zu Besuch kommen, machen einen sehr netten Eindruck – es sind zwei junge Damen und ein junger Mann.«
    Er zögerte. »Sind sie zusammen, Beatrice und der junge Mann?«
    Die Frau zupfte an ihrer Strickjacke und beugte sich vor, als verriete sie ein Geheimnis. »Ich hab sie nach ihrem Freund gefragt, aber sie hat nur traurig dreingesehen. Ich glaube, sie hat in Texas jemanden verlassen.«
    »Das glaube ich auch«, murmelte er und räusperte sich dann. »Haben Sie einen Schlüssel zu ihrer Wohnung, Mrs …«
    »Ich bin Mrs Hanson. Sie scheinen ein netter junger Mann zu sein. Sind Sie ein Freund von Beatrice?«
    Er lächelte sanft. »Etwas in der Art, ja.«
    »Das ist großartig. Sie sind sehr attraktiv.«
    Seine grünen Augen leuchteten amüsiert auf. »Danke.«
    »Sie sollten Beatrice den Hof machen. Sie ist sehr schön, müssen Sie wissen.«
    »Das ist sie.« Er lächelte. »Wunderschön.«
    »Werden Sie auf sie warten? Möchten Sie eine heiße Schokolade?«
    Er tätschelte die Katze in den Armen der Alten. Das Tier schnurrte unter seinen Händen, und Mrs Hanson musste lächeln.
    »Ich kann leider nicht bleiben, würde aber gern etwas für Beatrice hinterlassen. Haben Sie einen Schlüssel zu ihrer Wohnung?«
    Sie nickte freundlich. »Aber ja. Möchten Sie warten?«
    Er gab ihr ein, ihm den Schlüssel zu bringen, sich dann schlafen zu legen und zu vergessen, dass er aufgetaucht war. Prompt brachte sie die Katze in ihren Bungalow und kehrte mit einem Messingschlüssel zurück.
    »Den lege ich unter Ihre Fußmatte, bevor ich gehe.«
    »Gut.«
    Er ergriff erneut ihre Hand. »Danke, Mrs Hanson. Und jetzt ist Schlafenszeit für Sie.«
    Sie winkte ihm abwesend zu und kehrte zu ihrer Wohnung zurück. Er beobachtete, wie sie die Tür hinter sich schloss, wandte sich dann Beatrices Bungalow zu und bemerkte den vertrauten Duft in der Nähe des Eingangs. Er öffnete die Tür, glitt in das Apartment und machte kein Licht.
    Fast wäre er beim Weitergehen gestolpert. Ihr Geruch erfüllte die Luft, und er atmete ihn tief ein, während er sich in ihrem Wohnzimmer umsah. Es gab einen kleinen Lehnstuhl und ein plüschiges Sofa, und auf dem Tisch davor lagen mehrere Stapel Bücher. Er folgte dem Geißblattduft und ließ sich in der Sofaecke nieder, die ihrem Platz gegenüberlag.
    Dort stellte er sich vor, sie würde ihm ihre zarten Füße in den Schoß legen wie vor so vielen Monaten. Er blieb nur ein paar Minuten sitzen, spähte dann ins Schlafzimmer und lächelte, als er die großen schwarzen Stiefel vor dem Wandschrank sah.
    In der Ecke befand sich eine alte Frisierkommode. Dorthin ging er und sah sich besonders die Fotos an, die im Rahmen des Spiegels steckten.
    Eine Ansichtskarte aus Dublin.
    Ein Bild ihrer Großmutter beim letzten Weihnachtsfest.
    Eine unscharfe, wohl in einem Nachtlokal geknipste Aufnahme von Beatrice und ein paar Freundinnen.
    Ein kleines Foto von ihr, auf dem sie lächelnd über eine feuchte Wiese reitet und die Sonne ihr dunkelbraunes Haar schimmern lässt.
    In einer Ecke des Spiegels

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