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Das verborgene Feuer

Das verborgene Feuer

Titel: Das verborgene Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hunter
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bequem, um ihm ihre Brillanz darzulegen. Während sie die Schritte beschrieb, die sie unternommen hatte, um erst das Auktionshaus, in dem das Dokument verkauft worden war, und dann den Sammler zu finden, der es ersteigert hatte, beobachtete er sie und stellte erfreut fest, dass sie ähnlich methodisch vorging wie er.
    Trotz ihres Erfolges zeigte sich eine Falte zwischen ihren Brauen.
    »Gio?«
    »Was bereitet Ihnen Sorgen?«
    »Warum hat er so viel Geld dafür ausgegeben? Unser Kunde? Uns mit dem Auffinden der Unterlagen beauftragt zu haben, kostet ihn viel mehr als die Papiere selbst. Was hat ihn zu solchen Ausgaben bewogen?«
    Giovanni zuckte die Achseln und betrachtete die Kopien des fünfhundert Jahre alten Briefes, die vor ihm lagen.
    »Was sind einem gewisse Sentimentalitäten wert, Beatrice? Was zahlt man nicht für die Erinnerungen, die ein Gegenstand, ein Buch oder ein Dokument wachruft!«
    Sie blickte in seine Kopien. »Sind diese Briefe darum so wichtig für Sie? Haben Sie deshalb so lange nach Ihren Büchern gesucht?«
    Er zögerte kurz und überlegte, wie viel er ihr erzählen sollte. »Die Sammlung, nach der ich suche, ist groß und umfasst wertvolle Texte, darunter viele Originale und Unikate. Sie ist älter als ich, viel älter. Als ich sie verloren glaubte … viele der Bücher und Manuskripte enthalten unschätzbares altes Wissen, Beatrice. Es geht um weit mehr als um Sentimentalität.«
    Sie sah ihn skeptisch an.
    »Aber«, fuhr er fort, »sie bedeuten mir auch persönlich viel.« Er kramte in den Unterlagen. »Doch das ist natürlich zweitrangig.«
    Er warf ihr einen raschen Blick zu und merkte, dass Nachdenklichkeit an die Stelle ihrer Freude getreten war.
    »Nehmen Sie Ihre Jacke.« Er stand auf und legte die Fotos und Notizen in seinen abschließbaren Schrank.
    »Was?«
    »Es ist Ihr erster großer Fund. Und ich bin schließlich so etwas wie Ihr Chef –«
    »Sie sind mein Chef, solange Sie nicht beschließen, mich nicht weiter zu bezahlen.«
    Er lächelte. »Prima. Dann lade ich Sie jetzt zu einem Getränk ein, und zwar zu etwas anderem als Cola.«
    Giovanni sah sie erröten. »Das müssen Sie nicht –«
    »Holen Sie Ihre Jacke, Beatrice.«
    Sie zögerte kurz, stand auf und schaltete die Computer aus. An der Tür gesellte sie sich zu ihm, und sie gingen zusammen die Treppe hinunter.
    »Wo ist Carwyn heute Abend?«
    »Jagen gegangen. Auch darum kommt er gern nach Texas – er schätzt Rotwild.«
    »Das hat er kurz erwähnt. Und wie …«
    »Wie er es jagt?«
    Sie war offenbar neugierig, was Carwyn anging. Giovanni schmunzelte.
    »Ich denke, er hat nichts dagegen, wenn ich es Ihnen sage. Er geht mit einem Freund auf die Pirsch – er jagt gern zu mehreren – und … haben Sie mal gesehen, wie ein Wolfsrudel ein Tier zur Strecke bringt?«
    »Sie meinen, er …«
    »Mmhmm. Das ist eine Gruppensache.«
    »Haben Sie ihn mal begleitet?« Sie blieb auf der Treppe stehen und funkelte ihn gespannt an.
    Er lächelte nur. »Ich mach mir nicht so viel aus Rotwild.«
    Sie nickte und stieg weiter die Stufen hinab. »Nachdem ich die Notizen zu der Rede nun gefunden habe – was haben Sie als Nächstes vor?«
    Sie winkten Caspar zu, der mit seinem Laptop in der Küche saß. Giovanni fragte sich, ob er den täglichen Bericht über die Observation von Beatrice und ihrer Großmutter las, die er in Auftrag gegeben hatte.
    Er ließ die beiden überwachen, seit ihm klar geworden war, dass Lorenzo es auf das Mädchen abgesehen hatte. Sie war nicht das eigentliche Ziel seines alten Feindes, aber zweifellos eine Etappe, um zu bekommen, was er wollte.
    Stephen De Novo – zu diesem Schluss war er gekommen – musste dem Vampir etwas sehr Wertvolles entwendet haben.
    »Gio? Wie sieht der nächste Schritt aus? Sie können das Dokument doch nicht einfach stehlen.« Ihr musste unvermutet ein Gedanke gekommen sein. »Aber das könnten Sie, oder? Mist, bin ich jetzt etwa Ihre Komplizin?« Mit großen Augen war sie im Hof neben der Garage stehen geblieben.
    Er lachte leise und zog sie am Arm weiter. »Ich bin kein Dieb, Beatrice. Das brauchte ich wohl kaum zu sein, oder?« Er sah sie mit spaßhaft erhobener Braue an.
    Sie schnappte nach Luft. »Sie dürfen Ihr Bewusstseins-Voodoo nicht einsetzen, um sich von den Bibliothekaren das Manuskript aushändigen zu lassen!«
    »Und warum nicht?«, fragte er unschuldig.
    »Weil es unrecht ist, absolut sittenwidrig. Weil –«
    »Ich setze kein Amnis ein, um Dokumente zu bekommen,

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