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Das verborgene Feuer

Das verborgene Feuer

Titel: Das verborgene Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hunter
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Mehrzahl von Houstons wenigen Unsterblichen – kamen in den Pub, weil Gavin die beste und wohl auch größte Auswahl an Whiskys und Bourbons in der Stadt und wahrscheinlich in ganz Texas servierte.
    »Trinken Sie vor allem Whisky?«, fragte Beatrice. »Etwas anderes habe ich Sie nie zu sich nehmen sehen.«
    »Da ich wenig trinke, trinke ich, was ich mag. Und ich mag Whisky.«
    »Geschüttelt, nicht gerührt?«
    Er lachte kurz, sah ihr in die Augen und staunte innerlich darüber, wie belustigend er sie fand und wie angenehm ihre Gesellschaft noch immer war.
    »Weder noch. Ein guter Whisky gehört pur serviert, ohne jede Beigabe – etwas Tafelwasser genügt, um Geruch und Geschmack zu öffnen.«
    »Donnerwetter, Sie wissen einem Mädchen wirklich zu zeigen, wie man sich’s gut gehen lässt«, meinte sie trocken. »Das klingt wie ein Riesensack voll Spaß.«
    Er sah sie kopfschüttelnd an. »Es macht ja auch Spaß. Und wird Ihnen gefallen.«
    »Woher wollen Sie das wissen? Ich trinke kaum Alkohol. Dann und wann ein Bier, wenn ich mit Freunden unterwegs bin, was selten genug vorkommt. Oder wenn ich mir Profi-Wrestling ansehe, aber das tue ich erst seit neulich.«
    »Wissen Sie, Wrestling ist eher Carwyns –«
    »Ab auf den Klappstuhl!«, sagte sie auf seltsame Art.
    Er runzelte die Stirn. »Soll ich das gesagt haben?«
    »Ich habe nie behauptet, Akzente wären meine Stärke, Dr. Vecchio.«
    Giovanni sah sie lachen, und es amüsierte ihn, dass sie zugleich humorvoll und verführerisch sein konnte. Er hatte erwartet, seine Neugier auf sie und sein Interesse an ihr würden im Laufe der Monate schwinden, und war erstaunt, dass es anders war. Tatsächlich genoss er ihre Gesellschaft immer mehr, je öfter sie zusammen waren, doch er mochte die Gründe dafür nicht genauer untersuchen.
    »Nein«, murmelte er leise, »ich glaube, Ihre Stärken liegen woanders, Beatrice.«
    Sie sah ihn an, und ihre sonst so offene Miene war undurchdringlich geworden. »Giovanni, was tun wir hier … ich meine –«
    »Wir genießen nur einen Drink.« Das hatte leichthin klingen sollen, doch er konnte den Blick selbst dann nicht von ihrem Mund lösen, als der Kellner zwei Tabletts vor ihnen absetzte, auf denen je fünf kleine Gläser standen.
    »Nur einen Drink, ja?«
    Nickend strich er ihr eine Strähne hinters Ohr, rieb ihr Haar kurz zwischen den Fingern, beugte sich vor und nahm sich ein Glas Wasser. Er hörte Beatrices Herz rasen und atmete tief ein, um sein Blut zu beruhigen, das allmählich zu sieden begann.
    Nachdem er einen Fingerbreit Wasser in zwei Gläser mit goldgelber Flüssigkeit gegossen hatte, gab er ihr eines. Sie blickte hinein und hob es gegen das Licht des Kamins.
    »Die Farbe ist schön. Warm.« Sie warf ihm von der Seite einen Blick zu.
    »Ja. Das sind Single-Malt-Whiskys, sie wurden also nicht mit anderen Sorten verschnitten. Und alle sind aus Schottland – dafür ein kleiner Gruß an den Wirt.« Giovanni nickte Gavin zu, der sie kurz aus seiner Ecke anblickte. »Es handelt sich also um Whisky ohne ›e‹. Allgemein gilt: Je heller die Farbe« – er hob sein Glas und stieß mit ihr an – »desto milder der Geschmack. Das Wasser intensiviert den Geruch.«
    »Ich sollte nun wohl daran riechen?«, fragte sie leise.
    Er nickte. »Aber atmen Sie nicht zu tief ein. Ich bin gespannt, was Sie entdecken.«
    »Suche ich denn nach etwas?«
    Giovanni schüttelte den Kopf. »Nicht unbedingt – jede Nase ist anders. Ich bin bloß neugierig.«
    Er sah zu, wie sie den Kopf vorbeugte, um das Aroma einzuatmen.
    »Lassen Sie ihn ein wenig im Glas kreisen.«
    »Was?«
    »Kreisen lassen.« Er legte seine Hand über ihre und bewegte das Glas. »Nur ein wenig.« Er konnte schon riechen, wie der Duft des goldenen Scotchs von ihrer Hand aufstieg.
    »Oh«, sagte sie leise und führte das tulpenförmige Glas an die Nase. Er beobachtete, wie sie einatmete. Beatrice errötete, als das Aroma aufstieg. »Riecht süß. Ein wenig wie Orangen und Blumen. Aber … auch nach Erde. Klingt das sinnvoll?«
    Er nickte, als sie das Glas an die Lippen setzte und daran nippte. Sofort verzog sie das Gesicht, lächelte aber.
    »Der ist stark.«
    »Probieren Sie noch einmal. Einen etwas größeren Schluck. Bisher haben Sie nur den Alkohol geschmeckt. Wenn Sie die Flüssigkeit im Mund bewegen, wird der Geschmack intensiver.«
    »Okay.«
    Sie nippte erneut an dem milden Whisky und nickte. »Ich glaube … den mag ich. Aber viel kann ich nicht davon trinken. Er

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