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Das verborgene Kind

Das verborgene Kind

Titel: Das verborgene Kind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Willett
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tun, als sei nichts. Keiner von ihnen hatte schließlich den lieben Bunny verletzen wollen, der ein guter, wenn auch langweiliger Ehemann und ein loyaler Offizier war. Dann wurde Bunny in Nordirland schwer verwundet und saß fortan im Rollstuhl, und Venetia hatte entschieden, dass sie bei ihm bleiben müsse.
    Natürlich war ihre Affäre dem guten alten Bunny nicht verborgen geblieben. Er hatte sogar – wenn auch kaum merklich – angedeutet, dass er froh darüber sei, weil Venetia normale körperliche Beziehungen brauche, und er sei eher erleichtert darüber, dass sie dieses Bedürfnis mit jemandem erfülle, den er kenne und dem er vertraue. Und sie hatten sich immer sehr diskret verhalten.
    Milo hatte ein schlechtes Gewissen bekommen, als Lottie ihm erzählte, Matt sei ein wenig schockiert über seine Kaltschnäuzigkeit gegenüber Venetia gewesen. Aber es ging nicht an, jetzt sentimental zu werden. Für Venetia und ihn war es viel zu spät, um es mit einer Ehe zu versuchen. Er war schon viel zu lange allein, und sie war eine halsstarrige alte Frau, die nichts an ihren Gewohnheiten würde ändern wollen. Schließlich war sie etliche Jahre älter als er. Nein, nein, es war schon bei Bunnys Tod zu spät gewesen. Es war viel besser, nichts zu ändern und die Romantik zu bewahren, indem er ein wenig Distanz wahrte, während er zugleich auf sie achtgab und ihr so oft wie möglich das Gefühl vermittelte, zur Familie zu gehören.
    Aber trotzdem war es eine Vergeudung. Gott, was für ein Chaos das alles war, was für ein elendes, verfluchtes Chaos! Und nun sah es so aus, als sei Nick auf dem gleichen Weg.
    Milo sackte auf seinem Stuhl ein wenig in sich zusammen; er fühlte sich alt, müde und mutlos. Alle Menschen, die er liebte, steckten in Schwierigkeiten: der arme Matt mit seiner quälenden Schreibblockade, die liebe Im und Jules und ihr süßes Baby, die bald ohne Wohnung dastehen würden, und der gute Nick, dem die Scheidung drohte.
    Milo hörte Schritte hinter sich und spürte, wie sich eine Hand auf seine Schulter legte. Als er sich umdrehte, sah er auf in Lotties Augen, diese erstaunlichen Augen, und er fühlte sich ein wenig besser. Lottie schien immer zu wissen, wann ihn der Mut verließ. Ihre Berührung verlieh ihm neuen Mut.
    »Matt fährt Imogen und Jules besuchen«, erklärte sie. »Er hat sie gerade angerufen, und sie hat ihn zum Tee eingeladen. Ich wollte mit Pud auf dem Crawter Hill spazieren gehen. Vielleicht gehen wir noch weiter bis zur Pool Bridge und über Wilmersham Common. Möchtest du mitkommen?«
    Sie wusste, dass das eine seiner Lieblingsstrecken war, und die Bewegung würde ihm guttun.
    »Das ist nett von dir, Liebes«, sagte er dankbar. »Sehr gern.«
    Als Matt Bossington hinter sich ließ, versuchte er, sein schlechtes Gewissen im Zaum zu halten. Er hatte Annabel erklärt, dieses Wochenende sei er sehr beschäftigt, daher passe es nicht gut für ihren ersten Besuch im Exmoor. Damit er sich nicht ganz so schlecht fühlte, hatte er sie sogar angerufen und vorgetäuscht, er habe eine lange, hektische Reihe von gesellschaftlichen und familiären Verpflichtungen vor sich. Aber er hatte ihr grundsätzlich zugestimmt: Sie müsse demnächst unbedingt mal kommen. Er werde sie anrufen, sobald er wieder in London sei, hatte er gesagt. Sie war so verständnisvoll gewesen, dass er sich noch schlechter fühlte, aber er hatte sich trotzdem nicht beirren lassen. Er hatte einfach den Kopf zu voll, um den Gastgeber zu spielen, und außerdem war es die falsche Jahreszeit. Vielleicht zu Ostern oder im Frühling. Annabel war eine echte Großstadtpflanze, und er hegte den Verdacht, dass nur die offensichtlichen Schönheiten des Moors und der Küste sie wirklich ansprechen würden.
    Er fuhr die Bossington Lane entlang und nach Porlock hinein, das an diesem kalten Sonntagnachmittag beinahe menschenleer war, und dann hinaus auf die Mautstrecke. Er liebte diese steile Straße, die sich durch das enge Tal von Allerpark Combe schlängelte, an dessen Wänden sich gewaltige Bäume klammerten und wo tief unter ihm Wasser plätscherte. Er fuhr langsamer, um einen Schwarm Stare zu beobachten, der sich wie eine zerfranste graue Wolke auf einem dürren, kahlen Baum niederließ, und sah zarte Schneeglöckchen, die sich hell schimmernd aus dem dichten Buchenlaub erhoben. Annabel hatte er inzwischen vergessen. Er dachte über etwas nach, was Lottie kurz nach dem Essen, als sie gemeinsam abräumten, zu ihm gesagt hatte.
    Er hatte

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