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Das verborgene Kind

Das verborgene Kind

Titel: Das verborgene Kind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Willett
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ob wir das hinkriegen. Sie wird eine Menge Pflege brauchen. Abgesehen von ihren Verletzungen hat sie einen schlimmen Schock erlitten, und sie ist sehr schwach. Das ist eine große Belastung.«
    »Das weiß ich.« Lottie wirkte nervös. »Aber wir werden Hilfe bekommen, weißt du. Ich glaube, sie nennen das ein Pflegepaket oder so. Da sind doch noch die zwei kleinen Zimmer mit Dusche, die deine Mutter bewohnt hat, als sie keine Treppen mehr steigen konnte. Ich finde, wir sollten sie Venetia anbieten.«
    Milo zuckte die Achseln. »Von mir aus. Solange du gut darüber nachgedacht hast. Für dich wird die Belastung viel größer sein als für mich.«
    »Ich weiß. Was meinst du, Matt?« Sie lächelte ihn an und entdeckte dann die Mappen. »Oh! Hast du sie gefunden?«
    Er nickte. Immer noch hielt er die Mappen fest. Aus irgendeinem Grund wollte er sie vor den anderen nicht öffnen, sondern lieber abwarten und es auskosten, die Bilder allein anzuschauen. Offenbar begriff Milo das, denn er unternahm keinen Versuch, danach zu greifen. Er blickte Matt nur voller Zuneigung und mit leichter Verwunderung an. Es war klar, dass er Matts Passion für diese Aquarelle als merkwürdige, aber charmante Marotte betrachtete.
    »Das ist gut«, meinte er nur. »Wenn etwas Interessantes dabei ist, lass es uns wissen!« Lottie sah Matt verständnisvoll an, und er nickte ihr zu, als beantworte er damit eine Frage. Er legte die Mappen auf einem Tischchen ab und beteiligte sich an dem Gespräch über Venetia.

28. Kapitel
    M att saß wie ein Zuschauer bei einem Tennismatch zwischen Lottie und Milo, abwechselnd entsetzt über Milos Freimütigkeit und gerührt von Lotties Sorge um die Geliebte des Brigadiers.
    »Wahrscheinlich öffnen wir ihr damit Tür und Tor«, prophezeite Milo düster. »Wenn sie erst mal die Füße unter unserem Tisch hat, werden wir sie bestimmt nie wieder los. Das ist dir doch klar?«
    »Ich finde, du übertreibst.« Lottie mochte sich nicht einschüchtern lassen. »Sie liebt ihr kleines Haus, und hier hätte sie es nicht annähernd so bequem.«
    Milos Miene hellte sich ein wenig auf. »Das stimmt. Ein paar Tage unter deiner Fürsorge, und sie wird wahrscheinlich darum betteln, wieder nach Hause zu dürfen.«
    Lottie brach in Gelächter aus, aber der schockierte Matt hatte das Bedürfnis, Lottie zu verteidigen. »Was willst du denn damit sagen?«, verlangte er zu wissen.
    »Mein lieber Junge.« Milo sah ihn nachsichtig an. »Nach meiner Operation war ich Lottie ausgeliefert. Ich kann dir verraten, dass ich mich lieber von Gänsen zu Tode picken lassen würde, als mich noch einmal von ihr pflegen zu lassen.«
    Matt blickte zu Lottie, um festzustellen, ob Milos Bemerkungen sie verletzt hatten, aber sie schüttete sich schon wieder aus vor Lachen.
    »Die meiste Zeit hattest du eine bezaubernde Krankenschwester«, rief sie ihm ins Gedächtnis, »und ich habe nur das Drumherum übernommen. Aber du hast schon recht, die Pflege ist nicht meins. Ich bin ziemlich ungeschickt und leicht abzulenken, und ich vergesse die grundlegendsten Dinge. Armer Milo! Du warst sehr geduldig. Schau nicht so empört drein, Matt! Es ist sehr nett von dir, dass du mir zur Seite springst, aber ich kenne meine Schwächen. Ihr hattet Glück, dass ihr so gesunde Kinder wart, du und Im. Doch ich bin sicher, dass Venetia mehr als genug gute Pflege bekommen wird. Was sie brauchen wird, sind Gesellschaft und jede Menge seelische Streicheleinheiten. Darin bin ich ziemlich gut. Und du auch, Milo, ab und an jedenfalls.«
    Letzterer stöhnte auf, aber Matt erkannte, dass Milo trotz seiner Proteste durchaus bereit war, Lotties Plan zuzustimmen. Matt war erleichtert; obwohl er schon oft genug erlebt hatte, wie hart der Ältere sein konnte, wollte er lieber weiterhin glauben, dass Milo tief in seinem Inneren einen weichen Kern besaß. Schließlich brachte er ihnen allen endlose Zuneigung entgegen, und Venetia betete ihn offensichtlich an.
    »Nun ja«, sagte Lottie gerade und nahm ihr Strickzeug wieder zur Hand, »ich habe dir gesagt, was ich denke, und jetzt liegt die Entscheidung bei dir, Milo. Schließlich sind es dein Haus und deine Geliebte.«
    Dieses Mal war es Matt, der lachte. Die beiden waren wirklich ein seltsames Paar. Milo verschränkte die Arme vor der Brust, während Lottie friedlich eine oder zwei Reihen an dem Pullover für Nick strickte.
    »Das arme Liebchen«, meinte er nachdenklich. »Sie sieht schrecklich aus. Überall grün und blau und keine

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