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Das verborgene Lied: Roman (German Edition)

Das verborgene Lied: Roman (German Edition)

Titel: Das verborgene Lied: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Webb
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Gesicht war rot und verschwitzt, feuchte Strähnen fielen ihr in die Augen. Wenn sie mit solchen Dingen beschäftigt war, arbeitete sie stets mit einer beängstigenden Energie und einem dumpfen, zornigen Funkeln in den Augen. Das war kein guter Zeitpunkt, um sie zu stören oder gar eine Frage zu wagen. Dimity spähte zufällig gerade in dem Moment um den Türstock in die Küche, als Valentina kurz innehielt und sich aufrichtete, um den Rücken zu strecken und sich das Haar hinter die Ohren zu streichen. Es stank nach totem Fleisch, und Valentinas ausdrucksloser, finsterer Blick fiel auf sie.
    »Ich will hoffen, dass alles fertig ist, was ich dir aufgetragen habe, und du nicht den ganzen Vormittag lang Maulaffen feilgehalten hast. Wenn du diese Kartoffeln nicht ausgebuddelt hast, bist du als Nächste mit dem Häuten dran, das schwöre ich dir«, sagte sie barsch.
    »Doch, habe ich, Ma. Alles erledigt.« Ohne ein weiteres Wort begann Valentina wieder zu schaben, und Dimity dachte darüber nach, ob sie sich verabschieden oder sich irgendeine Besorgung ausdenken sollte. Aber dann schlich sie doch einfach still aus dem Haus, da Valentina in Gedanken vertieft war, die sicher nichts mit ihr zu tun hatten.
    Die Vordertür von Littlecombe stand weit offen, und als Dimity näher kam, sah sie, dass auch die Hintertür am an deren Ende des Flurs geöffnet war. Luft strich durch das Haus und schien sie wie durch einen Sog ins Innere zie hen zu wollen, als sie auf der Schwelle zögerte. Sie konnte immer noch nicht recht glauben, dass sie wahrhaftig zum Mittagessen eingeladen war. Aus der Küche waren Stimmen und Gelächter zu hören, und als sie anklopfte, erschien Celestes wunderschönes lächelndes Gesicht in der Tür öffnung.
    »Komm herein, komm herein!«, sagte sie. Sie trocknete sich gerade die Hände an einem Tuch ab, und der Wind erfasste ihr Haar und wehte es ihr vor die Augen. Lachend strich sie es sich aus dem Gesicht. »Ich spüre gern, wie die Luft sich bewegt, mitten durch das Haus. Ihr Engländer habt immer so stickige Häuser! Das hasse ich.«
    Unsicher, ob sie gerade getadelt wurde, folgte Dimity Celeste in die Küche, wo der Tisch für fünf gedeckt war. Da stand auch eine Flasche Wein, bereits geöffnet. Dimity hatte noch nie Wein getrunken – jedenfalls nicht solchen aus einer Flasche, ordentlich in ein schönes Glas eingeschenkt. Wein war etwas, das ihre Mutter trank, wenn ein Besucher mal welchen mitbrachte – was selten vorkam. Viel lieber mochte Dimity den Apfelwein, den sie aus den Früchten des knorrigen Baums neben dem Cottage machten. Die Äpfel platzten aus ihren Schalen, so viel Saft war darin. Um diese Äpfel führte Dimity den ganzen August hindurch bis in den September hinein einen täglichen Kampf gegen die Wespen und verscheuchte die trunken angriffslustigen Insekten, die von einer überreifen Frucht zur nächsten taumelten.
    Sie dachte an The Watch, ihr Häuschen mit seinem schwe ren Strohdach, den dicken Mauern und kleinen Fenstern. Das hier war ein völlig anderes Haus. Licht strömte durch die breiten Schiebefenster herein, und die Farbe an den Wänden war weiß und frisch, nicht gelblich vor Alter und Schmutz. Der Boden bestand aus roten Fliesen, und der untere Teil der Wände war mit Holz vertäfelt, das in einem sanften Grünton gestrichen war. Dimity war zum aller ersten Mal im Haus anderer Leute. Die Hintertüren kannte sie gut, die Vordertreppen und Dachfirste nur von ferne. Aber noch nie hatte jemand sie hereingebeten.
    Élodie hatte wohl beschlossen, die Gastgeberin zu spielen. Sie drängte Dimity, sich zu setzen, machte ihr ein Kompliment zu ihrer Bluse, wuselte um sie herum, brachte ihr ein Glas Wasser, und alles nur mit einem ganz leichten Hauch von Verachtung. Delphine hatte eine Schürze über ihr Sommerkleid gebunden, stand auf einem Schemel am Herd und rührte in etwas herum, das dampfte und sehr gut roch. Sie drehte sich um und lächelte Dimity zu.
    »Komm, koste mal – das habe ich gekocht! Erbsensuppe mit Schinken.«
    »Meine kleine angehende Köchin. So gut bist du«, sagte Celeste, schlang einen Arm um Delphines Hüfte und drückte sie an sich. Dimity nippte gehorsam ein wenig Suppe von einem Löffel. Sie fand, dass ihr ein paar frische Lorbeerblätter guttäten und dass sie sicher noch viel besser schmecken würde, wenn Delphine das Schinkenkochwasser als Fond genommen hätte. Doch sie lächelte und stimmte zu, dass die Suppe gut schmeckte.
    »Ich kann auch kochen,

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