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Das verborgene Lied: Roman (German Edition)

Das verborgene Lied: Roman (German Edition)

Titel: Das verborgene Lied: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Webb
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Sorge, Mitzy«, sagte er leise. »Mich schockiert so leicht nichts.«
    »Was meinst du damit, Daddy?«, fragte Élodie. Sie sprach schnell und eifrig und wirkte geknickt, als Charles sie einfach ignorierte.
    Nach der Suppe holte Celeste eine runde Pastete aus dem Ofen, und als sie sie aufschnitt, kam eine Füllung aus gewürztem Lammhack mit ganzen Mandeln zum Vorschein. Die Pastete war süß, dünn und knusprig, und Dimity hatte noch nie etwas so Köstliches gegessen. Als sie das laut aussprach, lachte Celeste.
    »Du und das Volk deiner Mutter mögt die Meister der Kräuter sein, aber mein Volk – wir sind die Meister der Gewürze. Dies ist eine Bastilla . Darin kannst du Zimt schmecken, gemahlene Koriandersamen, Muskat und Ingwer. Ein beliebtes marokkanisches Gericht. Typisch für meine Heimat«, erklärte sie stolz. Sie schnitt noch eine Scheibe von der dicken Pastete ab und streckte die Hand nach Dimitys Teller aus.
    »Wo liegt denn Maro… Morro… Ihre Heimat?«, fragte sie und zuckte zusammen, als Élodie vor Lachen schnaubte und sich beinahe an ihrer Pastete verschluckte.
    »Das wird dir eine Lehre sein, hm?«, tadelte Charles milde.
    »Du weißt nicht, wo Marokko liegt? Wir waren schon dreimal dort! Es ist wunderschön«, sagte Élodie. Celeste lächelte das Kind zärtlich an.
    »Es ist gut, stolz auf seine Herkunft zu sein, Élodie«, lobte sie. »Marokko liegt in Nordafrika. Es ist ein Land, in dem die Wüste blüht. Das schönste Land der Welt. Meine Mutter entstammt dem Volk der Berber aus den hohen Bergen des Atlas, wo die Luft so klar ist, dass der Himmel immer leuchtet. Mein Vater ist Franzose. Er ist als Verwalter für die Kolonialregierung in Fès tätig.«
    »Sind alle Berberfrauen so schön wie Sie?«, fragte Dimity schüchtern und bemühte sich verzweifelt, all die fremdar-tigen Namen zu behalten, die schon wieder aus ihrem Kopf herausrannen. Celeste lachte, Charles fiel ein, und Delphine lächelte mit dem Mund voll Pastete.
    »So ein liebes Mädchen«, sagte Celeste voller Herzlichkeit. »Ein so aufrichtiges Kompliment hat mir schon lange niemand mehr gemacht.« Sie warf Charles einen herausfordernden Blick zu und streckte dann die Hand nach seinem Teller aus. Dabei fiel Dimity auf, dass weder an ihrem noch an seinem Ringfinger ein Ehering steckte. Sie schluckte, schwieg und versuchte, sich die erwähnten Berge vorzustellen, von denen aus die Menschen ihre Schönheit in den Himmel leuchten ließen.
    Nach dem Essen wurde Delphine vom Abwasch befreit, weil sie beim Kochen geholfen hatte, und sie unterbrach Dimitys gestotterten Dank und zog ihre neue Freundin mit nach draußen. Sobald sie im Garten waren, atmete Dimity tief durch. So faszinierend das Haus auch gewesen sein mochte – und das Essen, und die Menschen, und das Gefühl, ein Gast zu sein –, all das war auch überwältigend gewesen. Als sie endlich wieder nichts als die hohen Wolken über sich hatte, fühlte es sich an, als wiche ein starker Druck von ihr. Delphine zeigte ihr den Gemüsegarten, wo ein paar einzelne verkümmerte Rettiche und Salatköpfe wuchsen.
    »Sieh mal! Noch mehr Köttel. Immer fressen die Kaninchen alles, was ich anpflanze«, jammerte sie. Dimity nickte und hockte sich neben sie, um den Tatort zu untersuchen.
    »Du brauchst Maschendraht, um sie fernzuhalten«, er klärte sie. »Oder ein paar Fallen, um sie zu fangen.«
    »Oh, die armen Häschen! Ich will ihnen doch nicht wehtun … Warum möchtest du nicht, dass Daddy zu euch nach Hause kommt und deiner Mutter Guten Tag sagt?«, fragte sie neugierig. Dimity hob ein paar der verräterischen Kaninchenköttel auf, rollte sie auf der Handfläche herum und wusste nicht, was sie antworten sollte. »Ist schon gut«, beruhigte Delphine sie schließlich. »Du musst es mir nicht sagen.« Sie stand auf und stemmte die Hände in die Hüften. »Komm mit. Wir fangen jetzt einen Flusskrebs als Ersatz für den, den du meinetwegen verloren hast, und für die Angsthasen-Muscheln, die dir entwischt sind!«
    Diesmal war Delphine mutig genug, den Flusskrebs zu berühren. Sie ließ einen Wassertropfen von ihrer Fingerspitze auf eines seiner schwarzen Augen fallen, während er mit den Beinen zappelte und schützend den Schwanz anzog. Doch sie konnte es immer noch nicht ertragen, dass Dimity ihn mitnehmen wollte, denn er hatte ihr so besonders mit den Fühlern gewinkt, also beschloss sie, ihn Lawrence zu nennen. Belustigt setzte Dimity das Tier zurück in den Bach und zeigte Delphine

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