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Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Titel: Das verbotene Eden 01 - David & Juna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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ein Junge geboren worden. Britta von den Weberinnen hat ihn zur Welt gebracht. Ich gebe dir den Auftrag, ihn nach Norden zu bringen und im Kreis der Verlorenen abzulegen.«
    »Aber das ist Aufgabe der Hebammen …«
    »Kein
Aber.
Mein Entschluss steht fest. Melde dich bei mir, sobald du deine Aufgabe erledigt hast. Und jetzt geh, ich muss nachdenken.«

4
    Zwei Tage später …
    D avid beendete die Abschrift für den Abt und trocknete sie mit Löschpapier. Er faltete sie und legte sie ins Ablagefach zu den anderen Kopien. Das Papier musste mindestens eine Viertelstunde trocknen, ehe er es zum Prior bringen konnte. Zeit für eine kleine Pause. Er räumte seinen Arbeitsplatz auf, stellte die Fläschchen mit den Tinkturen zurück ins Regal und ging dann hinaus in den Klostergarten zu den Steinbänken. Grimaldi leistete ihm Gesellschaft. Er rollte sich ein paar Mal herzhaft herum und streckte dann seinen Bauch in die Sonne. Ein zufriedenes Brummen stieg aus seiner Kehle.
    Der Inquisitor war abgereist. Alles ging wieder seinen normalen Gang. Die Mönche pflanzten Kräuter, harkten und jäteten. Andere waren draußen auf den Viehweiden und Getreidefeldern, und alle genossen die Sonne, die von einem wolkenlosen Himmel herabbrannte. Dieser Junimorgen war so schön, wie man ihn sich nur wünschen konnte. Die Luft war erfüllt vom Duft süßlicher Blumen und würziger Kräuter. David genoss die Wärme, den Wind und die leisen Geräusche. Eben sah er den Bruder Botanikus, wie er die Gießkanne über das Beet mit den Heilkräutern schwenkte. Da gediehen Huflattich, der den Husten lindert, Enzian gegen Verstopfungen, Holunder, dessen Rinde einen stärkenden Sud für die Leber ergab, sowie Wiesenknöterich gegen Durchfall. Daneben wuchsen Senf, Zwiebeln und Knoblauch, die nicht nur überaus wohlschmeckend waren, sondern auch verschiedene Gifte aus dem Körper zogen. David hatte vor einiger Zeit in der Bibliothek ein Buch über Heilpflanzen entdeckt und es dem überaus dankbaren Botaniker gezeigt, der daraufhin sofort damit begonnen hatte, diesen Pflanzen ein eigenes Beet zu widmen. In Zeiten, in denen Medikamente immer seltener wurden, musste man sich auf die Natur zurückbesinnen, hatte er gesagt. In der Stadt waren kaum noch Arzneimittel zu finden, und was davon noch brauchbar war, wurde zum Inquisitor gebracht. Ihm oblag die Verteilung an die kirchlichen Einrichtungen. Doch ob es ausreichen würde, um dauerhaft Seuchen und Krankheiten zu lindern, das war zu bezweifeln.
    »He, David, pass auf, dass du keinen Sonnenstich bekommst. Für einen Bücherwurm kann es hier draußen ganz schön gefährlich werden. Hier wartet echte Arbeit auf dich.«
    Bruder Konrad war der Gehilfe des Botanikus, ein kräftiger Mönch mit kurzen blonden Haaren und struppigem Bart. Er veredelte gerade einen Apfelbaum, indem er andere Zweige aufpfropfte. Konrad war einer derjenigen Mitbrüder, mit denen David seit einiger Zeit Schwierigkeiten hatte. Ein Neider und Aufwiegler, gegen den kein Kraut gewachsen war.
    David beschloss, ihn zu ignorieren.
    Plötzlich entdeckte er eine Bewegung. Hinter einer Gruppe Unkraut jätender Novizen tauchte die untersetzte Gestalt von Meister Stephan auf. Seine Goldbrille funkelte, als er aus dem Kreuzgang trat und gegen die Sonne blinzelte. Dann fiel sein Blick auf David, und er steuerte auf ihn zu.
    »Da bist du ja«, sagte er. »Ich habe dich im Skriptorium gesucht, aber du warst nicht da.«
    »Ich habe die Abschrift für Meister Benedikt fertiggestellt und wollte mir kurz etwas Sonne ins Gesicht scheinen lassen. Ich mache mich gleich wieder an die Arbeit.«
    »Die muss warten. Ich habe eine andere Aufgabe für dich.«
    David hob die Brauen.
    »Gregor liegt mit Masern im Bett, und die anderen sind gerade alle beschäftigt. Deshalb brauche ich dich.«
    »Was soll ich tun?«
    »Mich begleiten.«
    »Begleiten? Wohin?«
    Meister Stephan zwinkerte ihm zu. »Zum Kreis der Verlorenen. Dort warst du doch noch nie, oder?«
    Der Kreis der Verlorenen. Der Ort, an dem die Säuglinge abgelegt wurden. Meister Stephan war zwar Bibliothekar, aber er war seit vielen Jahren für das Abholen der Kinder zuständig. David hatte bereits viel über den Kreis gehört, gesehen hatte er ihn noch nie.
    »Ich … nein.«
    »Bernhard der Jäger berichtete mir, er habe mit Holzfällern gesprochen, die das Hornsignal gehört hätten. Komm, wir müssen uns mit Kleidung und Verpflegung ausrüsten. Es ist ein weiter Marsch.«
    Gemeinsam gingen sie in

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