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Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Titel: Das verbotene Eden 01 - David & Juna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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reichlich merkwürdig an, aber sie ist ein guter Beweis dafür, dass Männer und Frauen noch nie zusammengepasst haben.« Sie lächelte geheimnisvoll. »Möchten Sie’s?«
    »Ich kann nicht lesen.«
    »Ach so. Dann als Geschenk vielleicht?«
    »Nein danke.«
    In diesem Moment kam Gwen zurück. »Juna? Wo bleibst du denn? Ich habe dich schon zweimal gerufen.« Mit einem kurzen Blick auf die Buchhändlerin flüsterte sie: »Was willst du denn hier? Das ist der langweiligste Stand von allen. Nichts als ein Haufen altes Papier und Druckerschwärze. Komm lieber mit, da vorne ist ein Stand mit kleinen Katzen. Die sind so niedlich. Wir haben doch immer davon gesprochen, uns ein Haustier anzuschaffen. Die haben sogar kleine rote Tiger. Du weißt doch, wie selten die sind; außerdem sollen sie die besten Mäusejäger sein. Komm schon, lass uns eine Katze kaufen.«
    Juna klappte das Buch zu und legte es zurück auf den Stapel.
    »Vielen Dank«, sagte sie und ging weiter. Es war seltsam, aber irgendwie hatte die alte Frau mit ihren Büchern etwas in ihr ausgelöst.
    »Diese vielen Worte«, sagte sie. »Meinst du, irgendwo dort drinnen befindet sich der Schlüssel zu allem?«
    »Was denn für ein Schlüssel?«
    »Na, eine Antwort. Auf unsere Fragen.«
    Gwen rümpfte die Nase. »Wohl kaum, sonst würden sich mehr Leute dafür interessieren. Du warst bestimmt in der letzen halben Stunde die Einzige am Stand.«
    »Aber irgendetwas müssen diese Bücher haben, sonst wären sie vor dem Zusammenbruch nicht so populär gewesen.«
    »Vor dem Zusammenbruch war alles anders, und du weißt, wohin es geführt hat. Also hör auf, dir den Kopf darüber zu zerbrechen. Schau her: Da vorne sind sie.«
    Die Katzen waren tatsächlich süß. Juna beobachtete, wie Gwen eine von ihnen hochnahm, sie am Kopf und am Bauch kraulte und ihr leise Schnurrtöne entlockte. Sie musste wieder an den Kampf in Alcmona denken, an die vielen Grausamkeiten, die sie erlebt hatte. In Gedanken sah sie das Gesicht von Imogen vor sich, wie sie im Wasser trieb, die Augen vor Erstaunen weit aufgerissen, die Haare wild durcheinandergewirbelt. Sie sah Briannas verkrümmten Körper und das Loch in ihrer Stirn, aus dem immer noch Blut sickerte. Und dann, auf einmal, sah sie wieder diesen Jungen mit dem Baby. Sie sah sein Gesicht, sein Lächeln, seine klugen Augen. Wie er mit dem Baby gespielt hatte, fast so wie Gwen jetzt mit dem Kätzchen. Der Anführer der Heiligen Lanze war etwa in seinem Alter gewesen. Beides Teufel, und doch, was für ein Gegensatz! Der eine ein freundlich aussehender Junge mit einem Herzen für Neugeborene, der andere ein eiskalter Killer, dem es nichts ausmachte, Häuser anzustecken und wehrlose Frauen zu töten. Wie passte das alles zusammen?
    »He, träumst du?«
    »Hm?« Juna wurde aus ihren Gedanken gerissen.
    »Ich habe dich gefragt, wie dir diese kleine Dame hier gefällt.« Gwen hielt ein rot getigertes Kätzchen in die Höhe. Die Kleine fauchte und versuchte, sich aus ihrem Griff zu befreien.
    »Niedlich«, sagte Juna. »Ganz niedlich.«
    »Du bist nicht bei der Sache«, sagte Gwen. »Aber egal. Ich finde sie auch niedlich. Ich bin sicher, sie wird eine gute Mäusejägerin. Ich werde sie kaufen.«
    Juna wollte noch etwas sagen, doch in diesem Augenblick sah sie aus dem Augenwinkel eine Bewegung. Die Marktbesucher wichen zur Seite und machten einer Botin Platz, die die Insignien des Hohen Rates trug. Eine schmale Gasse bildete sich, und die hochgewachsene Frau eilte rasch hindurch. Knapp vor ihnen blieb sie stehen. »Brigantin Juna?«
    »Das bin ich. Was wollt ihr?«
    »Nicht hier. Lasst uns an einen Ort gehen, wo wir nicht belauscht werden.«
    Sie führte Juna zu einer geschützten Stelle hinter einem der Verkaufsstände und flüsterte dann: »Ich muss Euch bitten, mich zur Ratshalle zu begleiten. Der Hohe Rat ist zusammengetreten. Man hat mich beauftragt, Euch zu holen.«
    Juna hob verwundert die Brauen. »Normalerweise wird einem im Voraus mitgeteilt, wann und wo man sich einzufinden hat. Einfach vom Markt wegeskortiert zu werden entspricht nicht den Regeln.«
    »Es ist eine geheime Sitzung«, erläuterte die Botin. »Die Mitglieder haben sich in aller Stille versammelt, um Aufmerksamkeit zu vermeiden. Bitte folgt mir.«
    »Sofort?«
    »Ich fürchte ja.«
    »Na gut. Wenn es sein muss.«
    Vor dem Zelt trafen sie Gwen. »Was ist los?«
    »Ich muss weg.«
    »Wie … warum?«
    »Kann ich dir nicht sagen.«
    In Gwens Augen mischte sich Unglauben

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