Das verbotene Eden 01 - David & Juna
sein.«
David und Amon verließen die Räume des Abtes. Kaum dass sie auf dem Hof draußen waren, drehte sich David zu seinem Freund um. »Kannst du mir mal erklären, was das da eben sollte?«
»Was meinst du?«
»Hättest du mich nicht vorher fragen können? Ich stand da wie ein Volltrottel.«
Amon zuckte die Schultern. »Und was hätte das gebracht?«
»Was es gebracht hätte? Nun, vielleicht, dass ich mir vorher ein paar Gedanken hätte machen können. Dass ich mir hätte überlegen können, ob ich für ein solches Himmelfahrtskommando überhaupt bereit bin.«
»Das bist du. Das weiß ich«, erwiderte Amon. »Ich habe dir gesagt, dass ich dich für geeignet halte, und du hast mir versprochen, dass du es dir überlegen würdest. Seither ist eine Woche vergangen, und ich habe seitdem nichts mehr von dir gehört. Also habe ich entschieden.«
»Aber das kannst du nicht.«
»Und ob ich das kann. Als Kommandeur bin ich befugt, Leute zu rekrutieren. Notfalls gegen ihren Willen.«
»
Leute?
Ich bin keiner von deinen Untergebenen, die du herumkommandieren kannst. Ich bin dein Freund, verdammt noch mal. Du hattest kein Recht, so mit mir umzuspringen.«
»Und ob ich das habe.« Er tippte auf das Symbol der Heiligen Lanze. »Abgesehen davon solltest du es als deine Pflicht ansehen, einem verletzten Freund beizustehen. Schlimm genug, dass du dich kaum hast blicken lassen in den letzten paar Tagen. Was glaubst du wohl, wie ich mich fühle bei dem Gedanken, du würdest mir aus dem Weg gehen? Jetzt hast du die Chance, zu beweisen, ob dir wirklich noch etwas an mir liegt.«
David setzte zu einer heftigen Erwiderung an, doch dann bemerkte er, wie ruhig es im Klostergarten geworden war. Die Mönche hatten aufgehört zu arbeiten und starrten sie mit offenen Mündern an. Anscheinend waren Amon und er recht laut geworden.
Da er ohnehin nicht wusste, was er sagen sollte, schwieg er. Irgendwann wurde ihm die Stille zu bedrückend. »Na gut«, sagte er. »Dieses eine Mal werde ich dir helfen. Aber glaub nicht, dass das zur Gewohnheit wird.«
Amon grinste. »Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann. Dann also in einer halben Stunde. Wir treffen uns bei den Fahrzeugen.«
Dreißig Minuten später traf David am vereinbarten Treffpunkt ein. Er hatte ein paar frische Sachen zum Anziehen eingepackt, etwas zu essen sowie seinen Talisman: William Shakespeares »Romeo und Julia«. Er wusste, dass er das Buch eigentlich nicht mitnehmen durfte, aber die Aussicht, ins Zentrum der alten Stadt zu fahren und dort dem Inquisitor gegenübertreten zu müssen, ließ dieses Vergehen vergleichsweise gering erscheinen. Er hatte es in die verborgene Innentasche seiner Kutte gesteckt. Es tat gut, das Buch bei sich zu wissen.
Amon war bereits am Auto. Zusammen mit einem Novizen belud er das Fahrzeug mit Wasser, Proviant und Mitbringseln für den Inquisitor. Auch einige Waffen lagen dort, Messer, Pistolen und Gewehre. »Nur, falls uns ein paar Wolfshunde über den Weg laufen«, erklärte er auf Davids fragenden Blick hin. »Die Waffen werden dringend zurückerwartet. Dringender noch als wir.« Sein Blick fiel auf Grimaldi. »Was willst du mit dem Köter?«
David warf seine Tasche ins Heck des Fahrzeugs. »Ich werde ihn mitnehmen. Ohne Grimaldi gehe ich nirgendwohin.«
Amon schüttelte den Kopf. »Und wie stellst du dir das vor? Du wirst die ganze Zeit auf ihn aufpassen müssen.«
»Mach dir darum mal keine Sorgen, wir beide kommen schon klar. Außerdem hat er einen guten Riecher. Er wird uns warnen, sollte uns Gefahr drohen.«
Amon schien eine Weile unschlüssig zu sein, dann zuckte er die Schultern. »Von mir aus. Aber wenn er anfängt, Schwierigkeiten zu machen oder herumzukläffen, schmeiße ich ihn aus dem Fahrzeug, verstanden?«
»Das wird nicht passieren. Also, was soll ich tun?«
»Komm, setz dich hinter das Lenkrad, ich zeig’s dir.«
David musste feststellen, dass Auto fahren gar nicht so schwer war, wie er befürchtet hatte. Ein wenig Gas, die Kupplung behutsam kommen lassen, los ging’s. Auch Bremsen und Lenken fielen ihm leicht. Nach kurzer Zeit schaltete er auf Amons Anweisung hin den Motor wieder aus.
»Na, du scheinst ja ein echtes Naturtalent zu sein.« Sein Freund lächelte zufrieden. »Das ist gut so, denn wir müssen uns beeilen. Der Tank ist nur noch halb voll, und wir haben keinen Ersatzkanister dabei.« Er gab Meister Eckmund ein Zeichen, der daraufhin das Tor öffnete. David warf einen letzten Blick
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