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Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Titel: Das verbotene Eden 01 - David & Juna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Bonifazius.«
    Der Mann faltete die Hände und rief zum Kuppelgewölbe empor: »Gelobt sei der Herr in der Höhe. Wir hatten die Hoffnung schon fast aufgegeben. Der Herr scheint seine schützende Hand über Euch gehalten zu haben. Lasst Euch anschauen.« Er zog Amon ins Licht und stockte. »Mein Gott, Ihr seid ja verwundet.«
    Amon hob die Augenklappe an. Beim Anblick der leeren Höhle zuckte der Mann zurück. »Ich muss mit dem Inquisitor sprechen. Ist er da?«
    »Ja …«, erwiderte Sigmund. »Natürlich … ich bin sicher, er ist begierig darauf, mit Euch zu sprechen. Aber was um Himmels willen ist denn geschehen?«
    Amon presste die Lippen zusammen, bis sein Mund nur noch ein schmaler Strich war. David konnte sehen, wie er seine Hände zu Fäusten ballte. »Es … es war schrecklich«, murmelte er. »Ich werde diese Minuten nie vergessen. Um Euer Seelenheil willen möchte ich Euch die Schilderung dessen, was uns widerfahren ist, ersparen. Nur so viel: Es ist ein Wunder, dass ich mit fünf meiner Männer lebend dieser Hölle entronnen bin.«
    Sigmund wurde bleich. »Nur fünf? Was ist mit den anderen?«
    »Tot. Dahingemordet von den Brigantinnen.«
    Für einen Moment war Meister Sigmund sprachlos, dann flüsterte er. »Das sind wahrlich fürchterliche Neuigkeiten. Was sind diese Hexen nur für Kreaturen? Nach dem, was Ihr mir erzählt habt, kann ich kaum glauben, dass es Menschen sind. Nun gut, ich werde Euch gleich beim Inquisitor anmelden.« Sein Blick fiel auf David. »Und wer seid Ihr, mein junger Freund?«
    »Mein Name ist David. Ich arbeite als Kopist im Skriptorium des Klosters zum heiligen Bonifazius.«
    »Er war so nett, mich zu fahren«, sagte Amon und legte seinen Arm auf Davids Schulter. David konnte spüren, wie er zitterte.
    »Schön, dass du dich deines verletzten Freundes angenommen hast, David«, sagte Sigmund. »Herzlich willkommen in unseren heiligen Hallen. Darf ich euch beiden etwas zur Stärkung bringen, ihr hattet gewiss eine anstrengende Fahrt?«
    »Nein danke, wir wollen nur zum Inquisitor«, sagte Amon.
    »Gut, dann wartet hier. Ich werde fragen, ob er Zeit für euch hat.« Sigmund eilte in östlicher Richtung davon und verschwand mit schnellen Schritten hinter dem Hochaltar.
    David schaute ihm hinterher. »Was war das für ein Mann?«
    »Er ist Domschweizer. Er schaut in der Kathedrale nach dem Rechten und sorgt während der Liturgie für Ruhe und Ordnung.«
    »So eine Art Hausmeister also?«
    »Lass ihn das bloß niemals hören. Aber im Grund hast du recht. Ein Hausmeister für die größte Kathedrale der Welt.«
    »Ich kenne mich mit den Abläufen in einem solchen Gotteshaus nicht gut aus«, sagte David und kraulte Grimaldis Kopf. Sein Freund saß mucksmäuschenstill in seiner Umhängetasche. »Ich habe mein ganzes Leben im Kloster verbracht. Dort scheint mir alles eine Spur einfacher und überschaubarer zu sein.«
    »Das stimmt schon«, sagte Amon. »Und genau deswegen ist es höchste Zeit für dich, dass du mal rauskommst und deinen Horizont erweiterst. Wusstest du zum Beispiel, dass sich schon während der Römerzeit heimlich Christen an dieser Stelle versammelt haben? Hinter der Kathedrale wurde ein großes Taufbecken gefunden, das aus uralten Zeiten stammt.«
    »Nein, wusste ich nicht«, gestand David.
    »Soviel ich weiß, ist die Glocke, die oben im Turm hängt, die größte, die jemals gegossen wurde. Sie wiegt vierundzwanzig Tonnen, wurde aber während des Zusammenbruchs so stark beschädigt, dass sie nicht mehr funktioniert. Ihre Inschriften und Bilder sind jedoch immer noch erhalten.
    St. Peter bin ich genannt, schütze das deutsche Land. Geboren aus deutschem Leid, ruf ich zur Einigkeit.
    Wenn wir irgendwann mal Zeit haben, werde ich dich in den Glockenstuhl führen. Von dort oben hat man einen phantastischen Blick über die Stadt.«
    »Irgendwann mal.« David wurde langsam kühl. »Wo wohnt denn der Inquisitor?«
    »Drüben, im angrenzenden Museum«, sagte Amon. »Es war früher mal ein Ausstellungsgebäude für römische und germanische Kunst. Nach dem Zusammenbruch wurde es zum Hauptquartier umfunktioniert. Aber schau: Ich glaube, Sigmund kommt zurück.«
    Der Domschweizer war völlig außer Atem, als er bei ihnen ankam. »Ich soll euch zum Inquisitor bringen,
sofort
«, keuchte er. »Er sagt, die Sache hat höchste Dringlichkeit. Er hat alle weiteren Termine abgesagt, um euch zu sehen. Bitte folgt mir.«
    Mit langen Schritten eilte er voraus.
    David und Amon tauschten

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