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Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Titel: Das verbotene Eden 01 - David & Juna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Augenblick?« Sven hatte seinen Mund zu einem grimmigen Lächeln verzogen. »Was immer sich hinter diesen Wällen verbirgt, eines steht mal fest: Die Hexen sind mindestens so gut ausgerüstet wie wir. Schau dir nur diese Ballistas an. Sie sind mit Pfeilen bewaffnet, die einen ausgewachsenen Mann wie einen Schmetterling aufspießen könnten. Und erst die Armbrüste und die Holzbögen: In der Hand eines geübten Schützen stellen sie eine absolut tödliche Waffe dar. Und dass diese Brigantinnen etwas von ihrem Handwerk verstehen, daran hege ich nicht den geringsten Zweifel.« Er schüttelte den Kopf. »Tja, mein Lieber, ich will dir nichts vormachen. Wenn wir erst mal drin sind, werden wir nicht mehr herauskommen. Dann sitzen wir wie Ratten in der Falle.«
    »Ich habe euch gesagt, ihr sollt schweigen.« Juna hatte sich zu ihnen umgedreht und funkelte sie böse an. »Noch eine Bemerkung, und ich ziehe euch eins mit der Gerte über. Wenn euch euer Leben lieb ist, solltet ihr jetzt den Blick senken und den Mund halten. Ich habe erlebt, wie Gefangene wegen Herumschreiens oder anderer Kleinigkeiten gesteinigt wurden, noch ehe sie ihre Kerker erreicht hatten. Also seid auf der Hut.«
    David schwieg. Sven murmelte noch ein paar Verwünschungen, doch dann wurde auch er still. Sie spürten beide, dass es keine Schikane, sondern ein wohlgemeinter Ratschlag war. Überhaupt war Juna von allen Brigantinnen diejenige, die ihnen so etwas wie Respekt entgegenbrachte. Sie war zwar schroff und streng, aber wenigstens höflich. Wenn die anderen wieder mal Spott und Häme über sie ausgossen, hielt sie sich zurück oder versuchte auf sanfte Art zu verhindern, dass die Wellen höher schlugen.
    David hätte etwas darum gegeben, sie einmal ohne Gesichtsbemalung zu sehen. Die Muster und Zeichen schienen ein Standessymbol zu sein. Ein Hinweis darauf, dass die Trägerin zur Kaste der Kriegerinnen gehörte. Und als sei das nicht faszinierend genug, besaß sie ja auch noch diesen Falken. Immerzu kreiste er irgendwo am Himmel und kam ab und zu herunter, um sich ein Stückchen Fleisch aus dem Futterbeutel zu holen. Ein wunderbares Tier mit weißem Bauch, hellbraunem Deckgefieder und braunen Augen. David hatte mitbekommen, dass sein Name Camal war und dass Juna ihn über alles liebte.
    David hatte eine Theorie, was Tiere betraf. Seiner Meinung nach konnte jemand, der fähig war, einem Tier Liebe entgegenzubringen, nicht von Grund auf schlecht sein. Tiere waren nicht in der Lage, sich zu verstellen. Die Lüge war ihnen fremd. Sie waren offen und ehrlich, und deswegen spürten sie, wenn ein anderer sich verstellte oder falsch war. So gesehen ist jedes Tier immer auch ein Spiegel seines Herrn.
    Als Camal wieder einmal angeflogen kam und sich auf Junas Schulter setzte, musste er an seinen Freund Grimaldi denken.
    Er erinnerte sich an die wunderbare Zeit, die sie miteinander verbracht, und an die Abenteuer, die sie erlebt hatten. Eine Woge von Trauer brandete über ihn hinweg. Ob er ihn wohl jemals wiedersehen würde? Für einen Moment schloss er die Augen und sprach ein stilles Gebet.
    Die mächtigen Türflügel öffneten sich mit einem tiefen Knarren. Mordra und die anderen ritten voran, dicht gefolgt von Juna und Philippa mit dem Lastmaultier. Gesenkten Hauptes gingen die beiden Männer durch das Tor, misstrauisch beäugt von den Wachposten rechts und links des Weges. Ihr Schweigen verfolgte sie wie eine stumme Anklage.
    Dann waren sie durch. Die erste Hürde war genommen.
    Vorsichtig wagte David, den Kopf zu heben. Vor ihnen erstreckte sich ein weites Tal, dessen Flanken mit Hunderten von seltsamen Gebäuden bedeckt waren. Die meisten bestanden aus Holz und waren entweder mit Riedgras oder verschiedenfarbigen Schindeln bedeckt, was jedem von ihnen ein unverwechselbares Aussehen verlieh. Da gab es schmale schlanke Häuser mit spitzen Giebeln, längliche Versammlungshallen mit geschnitzten Säulen, kirchenähnliche Türme, die steil in die Höhe ragten, sowie mehrstöckige Gebäude, in deren bogenförmigen Fenstern buntes Glas schimmerte. Fahnen, Banner und Sonnensegel flatterten im Wind, und zwischen den Markthallen und Tempeln stieg der Rauch vieler Dutzend Herdfeuer auf. Schmale Straßen schlängelten sich strahlenförmig die Hänge empor, unterbrochen von Gärten und baumbestandenen Plätzen. Das Zentrum der Stadt nahm ein kreisförmiger See ein, aus dessen Fluten ein kegelförmiger Berg aufragte. Auf seiner Spitze befand sich das wohl

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