Das verbotene Eden 01 - David & Juna
schauderte.
Juna löste seine Ketten und anschließend die von Sven.
»Willkommen in eurem neuen Zuhause«, sagte Mordra von ihrem Pferd herunter. »Hier werdet ihr die nächsten Tage verbringen. So lange, bis wir entschieden haben, wann der Tag der Befragung gekommen ist.«
David massierte seine Handgelenke, während er auf die Kriegerinnen starrte, die mit gezogenen Waffen Wache hielten.
»Zu essen gibt es zweimal am Tag, zusammen mit einer Schüssel Wasser, damit ihr euch waschen könnt«, fuhr Mordra fort. »Die Zellen werden rund um die Uhr bewacht. Es ist euch gestattet zu reden, aber solltet ihr Lärm machen oder anderweitig unangenehm auffallen, wird man euch körperlich züchtigen, ist das klar?«
»Verstanden«, sagte David. Sven schwieg. Er schien sich entschlossen zu haben, nichts mehr zu sagen.
»Gut«, erwiderte Mordra. »Dann rein jetzt in eure Zellen. Ich lasse euch etwas zu essen bringen. Schlaft gut, und mögen die Göttinnen euch gnädig sein.«
David humpelte die Treppen hinauf. Seine Füße waren wundgelaufen, und seine Knöchel schmerzten immer noch von den Dornen, durch die man ihn geschleift hatte. Wenigstens waren seine Hände wieder frei. Unbemerkt tastete er nach der Brusttasche auf der Innenseite seiner Kutte. Als seine Finger einen flachen, eckigen Gegenstand berührten, durchströmte ihn ein Gefühl des Glücks. Sein Buch, es war noch da. Sie hatten es nicht gefunden. Er schickte ein Dankgebet gen Himmel.
Der Holzboden der Zelle war mit dunklen Flecken übersät. In einer Ecke lag ein wenig Stroh, das aber kaum ausreichte, um darauf bequem schlafen zu können. Obwohl der Käfig nach allen Seiten offen war, stieg David ein unangenehmer Gestank in die Nase. Hilfesuchend blickte er Juna an.
In ihren Augen lag keine Wärme. »Was ist?«
»Können wir nicht wenigstens etwas mehr Stroh haben?«, flehte er. »Es gibt hier keinen Schutz, und die Nächte sind zurzeit recht kühl.«
»Sieh zu, dass du reinkommst. Ich werde versuchen, ob sich etwas machen lässt, aber versprechen kann ich dir nichts.«
Sie schob ihn unsanft nach vorne und stieß die Tür hinter ihm zu. Das Geräusch hallte wie ein Pistolenschuss in Davids Ohren.
27
J una blickte zum Himmel empor. Die Sterne waren hervorgekommen, und in den Häusern brannten die Feuer. Der Geruch nach Essen lag in der Luft. Von irgendwoher erklang leiser Gesang.
Sie streckte sich. Gott, war sie müde. Sie spürte, wie anstrengend die letzten Tage gewesen waren. Sie sehnte sich nach einer Mahlzeit, einem warmen Bad und der Behaglichkeit ihres Bettes. Und vor allem sehnte sie sich danach, die Rüstung abzulegen und sich endlich zu waschen.
Warmes Licht drang aus Gwens Haus.
Sie klopfte an und ging hinein. Gwen war gerade dabei, einen Strauß Blumen auf den Tisch zu stellen. Ein Lächeln ließ ihr hübsches Gesicht erstrahlen.
»Juna!«
Sie eilte auf sie zu und schloss sie in die Arme. »Sie haben gesagt, dass ihr eingetroffen seid, aber ich wusste nicht, wann du kommen würdest. Du warst sicher erst noch bei Noreia und deiner Mutter, stimmt’s?«
»Stimmt.« Juna und drückte Gwen einen Kuss auf die Stirn. »Ich bin so was von erledigt, du kannst es dir nicht vorstellen.«
»Komm, lass mich dir helfen, deine Sachen auszuziehen. Wozu brauchst du dieses ganze Zeug überhaupt, das muss ja mindestens zwanzig Kilogramm wiegen. Hast du das etwa die ganze Zeit angehabt?«
»Bis auf den Helm und die Knieschoner.«
»Puh.« Gwen wedelte mit der Hand, als sie den Brustpanzer löste. »Du kannst ein Bad gebrauchen, weißt du das?«
»Das glaube ich gerne«, grinste Juna. »Drei Tage ohne Wasser, ich stinke sicher wie ein Iltis.«
»Wie ein ungewaschener Iltis«, lachte Gwen. »Ich lasse dir sofort ein Bad ein. Danach gibt es etwas zu essen. Als ob ich deine Rückkehr geahnt hätte, habe ich heute Mittag Kanincheneintopf gemacht. Rühr dich nicht vom Fleck, ich bin gleich wieder da und helfe dir beim Ausziehen.«
Eine Viertelstunde später saß Juna in der Wanne und schloss genießerisch die Augen. Es ging doch nichts über ein warmes Bad, einen weichen Schwamm und etwas Duftöl. Wie sehr hatte sie sich danach gesehnt! Der Stress und die Anspannung fielen von ihr ab wie Blätter von einem Herbstbaum; zurück blieb nichts als Wohlbefinden und Behaglichkeit. Eine warme Decke aus Müdigkeit hüllte sie ein, und sie musste aufpassen, dass sie nicht einschlief. Irgendwann, als das Wasser nur noch lauwarm war, verließ sie die Wanne und
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