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Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Titel: Das verbotene Eden 01 - David & Juna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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trocknete sich ab. Dann zog sie ihr weißes Leinengewand über, band die Haare zurück und ging zurück ins Esszimmer. Gwen hatte die Zeit genutzt und Öllampen unter die Deckenbalken gehängt, die ihr goldenes Licht verschwenderisch über den gedeckten Tisch verteilten. Juna musste sich sehr zusammenreißen, um nicht wie ein hungriger Wolf über den Eintopf herzufallen. Erst als sie das Tischgebet gesprochen und mit Gwen angestoßen hatte, legte sie los. Die nächste halbe Stunde verlief sehr einseitig: Gwen plauderte, und Juna aß. Es gab nicht viel Neues aus Glânmor zu berichten, doch das war egal. Gwen verstand es wie keine zweite, über Belanglosigkeiten zu plaudern. Neuigkeiten aus den Häusern der Heilung, der neueste Klatsch, die spannendsten Gerüchte. Bei ihr bekamen Dinge eine Wichtigkeit, über die Juna sonst mit einem Gähnen hinweggegangen wäre. Doch heute war es genau das Richtige. Gwens Worte strömten wie ein beruhigender Wasserfall über sie herein und bewirkten, dass ihr noch bei Tisch die Augen zufielen. Sie spürte, wie ihre Freundin ihr unter die Arme griff und sie zu ihrem Bett führte. Juna ließ sich hineinfallen und schlief noch in derselben Sekunde ein.
     
    Irgendwann tief in der Nacht erwachte sie wieder. Sie war schweißgebadet. Gwens Arm lag über ihr wie eine Metallklammer. Die Luft im Zimmer roch salzig und abgestanden.
    Vorsichtig löste sich Juna aus Gwens Würgegriff, schlug die Decke beiseite und setzte sich auf die Bettkante. Die Zunge klebte ihr am Gaumen, und ihr Hals war rauh. Leise stand sie auf und schlich in die Küche, wo sie einen Krug mit Wasser fand. Nachdem sie den ersten Becher geleert hatte, war sie hellwach. Sie wusste, dass sie etwas Seltsames geträumt hatte, aber sie konnte sich nicht erinnern, was. Nur, dass David darin eine Rolle gespielt hatte.
    Für die Gefangenen war die erste Nacht immer die härteste. Die meisten weinten und jammerten oder wanderten unruhig auf und ab, ehe sie dann im Morgengrauen wie gerädert zu Boden fielen. Manche versuchten es mit Radau, aber dann kamen zu der Gefangenschaft noch die Prügel hinzu. Am Ende knickten alle ein. Das war der Grund, warum man sie erst nach drei oder vier Tagen befragte; sobald ihr Wille gebrochen war, waren sie bereit zu kooperieren.
    Wie David sich wohl verhalten würde?
    Aus einer plötzlichen Anwandlung heraus entschied sie, ihm einen Besuch abzustatten. An Schlaf war jetzt sowieso nicht mehr zu denken. Erfahrungsgemäß konnte sie besser einschlafen, wenn sie sich ein bisschen die Beine vertreten hatte. Sie warf ein Schaffell über die Schultern, zog ihre Ledersandalen an und schlüpfte hinaus in die Nacht. Der kühle Wind fuhr durch ihr Kleid. Nach dem Stand des Mondes musste es zwei Uhr sein. Noch drei Stunden, dann würde die Sonne aufgehen.
    Die Stadt lag in tiefem Schlummer. Selbst die Grillen hatten ihr Lied beendet und warteten auf die ersten wärmenden Sonnenstrahlen. Alles war von einer dünnen Schicht Tau überzogen. Glânmor sah aus, als gehöre es nicht in diese Welt.
    Juna zog das Fell enger um die Schultern und eilte zum See hinab. Der Kies knirschte unter ihren Schuhen, als sie hinter der Schmiede abbog und den Weg zu den Gefangenenquartieren einschlug. Sie konnte die Käfige bereits aus einiger Entfernung sehen, direkt neben einem kleinen Wäldchen, an dem der Steg hinüber zur Tempelinsel begann.
    Junas Blick wanderte hoch zum Tempel. Auch dort waren die Lichter erloschen. Dunkel und drohend zeichnete sich das Gebäude gegen den sternenübersäten Himmel ab. Früher hatte sie der Anblick mit Hoffnung erfüllt, aber heute Nacht empfand sie ihn als bedrohlich.
    Sie hatte die Käfige fast erreicht, als eine leise Stimme an ihr Ohr drang. Eindeutig eine männliche Stimme. Juna schaute sich um. Die Kriegerin, die für die Nachtwache eingeteilt war, saß schräg gegenüber der Holzleiter und schlief. Im Käfig von Sven war alles ruhig, sah man einmal davon ab, dass der Mann auf der Seite lag und leise schnarchte. Die Stimme kam eindeutig aus Davids Käfig.
    Der Mond zeichnete harte Schatten auf den Kies. Sie konnte nicht genau erkennen, was im Käfig des Gefangenen vor sich ging, nur, dass er an den Gitterstäben lehnte und ihr den Rücken zuwandte.
    Sie verließ den Kiesweg und betrat den Rasen. Geräuschlos näherte sie sich. Mit wem redete er da? Seine Stimme hatte einen seltsam monotonen Tonfall, so als würde er ein Gebet sprechen.
    »Oh, sie nur lehrt die Kerzen, hell zu glühn!
    Wie

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