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Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Titel: Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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ich kenn mich mit den Dingern aus. Waffen für Feiglinge. Trotzdem werde ich nicht zögern, sie zu benutzen, wenn ihr mir Schwierigkeiten macht. Los, rüber da zu der Hütte.«
    Er trieb die beiden zu einer kleinen Wachhütte am Rande der Barrikade, in der es schmutzig war und stank. Ein Plumpsklo, leergefressene Konservendosen, alte Lappen, Plastikteller, Klebeband und alte Tüten. Dazwischen leere Patronenschachteln und Reste von Seilen.
    »Hier, heb das auf und binde deinem Kumpel die Hände auf den Rücken. Schön festziehen, ich werde den Knoten hinterher kontrollieren. Gut. Und jetzt zieh deine Klamotten aus.«
    »Ich soll was?«
    »Dich ausziehen. Mach schon, oder soll ich dir in den Fuß schießen?«
    »Mach keinen Scheiß, ich tu ja schon, was du sagst.«
    »Unterwäsche kannst du anbehalten. Wirf die Sachen rüber. Gut. Und jetzt die Hände auf den Rücken.«
    Logan nahm ein zweites Stück Seil und band Bert die Hände zusammen. Dann schob er die beiden gegen einen der Holzpfeiler in der Hütte und schlang ein langes Stück Seil um sie herum.
    »Damit wirst du nicht durchkommen«, zischte Rudger. »In zwei Stunden kommt die Wachablösung. Die werden uns losmachen, und dann ist dir die ganze Stadt auf den Fersen.«
    »Zwei Stunden genügen mir. Und jetzt macht den Mund auf.«
    Logan stopfte beiden jeweils einen schmutzigen Lappen in den Mund und fixierte ihn mit Klebeband. Dann legte er einen Teil seiner Sachen ab, zog die Uniform der Heiligen Lanze darüber und verstaute den Rest in seinem Umhängebeutel. Das Kettenhemd drückte zwar unter der Kutte, aber er wollte es trotzdem lieber anbehalten. Ab jetzt war die Gefahr sein ständiger Begleiter.

55
    D ie Krypta war ein feuchtes, dunkles Loch unterhalb der Kathedrale. Ein Ort für Tote – oder solche, die es bald sein würden. Es roch nach Siechtum, Fäulnis und Verfall. Zwischen den Sarkophagen verstorbener Heiliger kroch Feuchtigkeit aus dem Boden. An den Wänden hing Salpeter. Eine einzige, schummerige Fackel verbreitete kränkliches Licht.
    Gwens Hände steckten in zwei eisernen Manschetten, die über Ketten in der Wand verankert waren. Bei Bedarf konnte man sie über Umlenkrollen an der Decke straff anziehen. Mit erhobenen Armen stand sie da und musste hilflos zusehen, wie der Inquisitor sie umkreiste. Etwas Raubtierhaftes lag in seiner Art. Wie er sie ansah, sie begutachtete und taxierte. Schlimmer als auf jedem Sklavenmarkt. Die Art, wie er ihren Geruch einsog, erfüllte sie mit Ekel – viel mehr noch als sein Äußeres. Dieser Mann hatte ein Problem mit Frauen, das spürte sie. Ein gewaltiges Problem.
    Capistranus strich mit seinen Fingern zärtlich durch ihre Haare. »Schön«, murmelte er. »Wunderschön. Schwarz wie Ebenholz, weiß wie Schnee und rot wie Blut. Die vollkommene Versuchung. Wie alt bist du, mein Kind?«
    Gwen überlegte, ob es sinnvoll war, auf stur zu schalten, verwarf den Gedanken aber gleich wieder. Der Inquisitor war ein Mann, bei dem Wahnsinn und Vernunft sehr nahe beieinanderlagen. Es erschien ihr nicht ratsam, ihn zu provozieren. Er hatte seine Diener hinausgeschickt. Niemand sollte sehen, was hier unten geschah.
    »Achtzehn, Euer Eminenz.« Diese Anrede hatte sie von seinen Untertanen gehört. Sie hoffte, ihn dadurch milder zu stimmen. Auch vermied sie es, ihm in die Augen zu sehen.
    »Achtzehn …« Seine knochigen Finger ließen ihre Locken los und krampften sich wieder um den Stab. »Noch nicht ganz Frau, aber doch auch kein Kind mehr. Ein Geschöpf, gefangen zwischen Himmel und Hölle. Ein wahrhaftiger Sukkubus. Was hat ER sich nur dabei gedacht, mir eine solche Prüfung aufzuerlegen?« Gedankenverloren umrundete er sie weiter. Gwen hatte keine Ahnung, wovon er da faselte, war aber klug genug, ihn nicht darauf anzusprechen. Seine Worte klangen in höchstem Maße unheilvoll.
    »Du bist nicht die erste Frau, die hier angekettet vor mir steht.« Sein zerstörter Mund formte sich zu einem Lächeln. »Doch, doch. Vor vielen Jahren war schon mal eine Hexe hier. Sie war nicht so jung und auch nicht so schön wie du, aber es lag etwas in ihren Augen, das ich auch bei dir wiederfinde. Etwas schwer zu Fassendes, Flüchtiges. Eine Art Sehnsucht … oder Verlangen. Die Augen eines Wesens, das danach trachtet, den Teufel zu empfangen. Bist du schon einmal dem Teufel begegnet, mein Kind?« Er strich über ihre Wange.
    Gwen konnte sich nur mit Mühe beherrschen, nicht vor Ekel zu schreien. Doch sie hielt still und presste nur die

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