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Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Titel: Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Claudius, und das hier ist mein Weib Arkana. Wir haben für kurze Zeit hier Quartier genommen. Ich hoffe, das stört Euch nicht.«
    Der Mann stand da wie festgewachsen. Einen Moment lang glaubte Arkana, ein Lächeln zu sehen, doch konnte das genauso gut auf die unsteten Lichtverhältnisse zurückzuführen sein.
    »Dann ist es also wahr. Als du geschrieben hast, du würdest kommen, konnte ich es kaum glauben.«
    Der Mann streifte die Kapuze ab. Eine Halbglatze, buschige Augenbrauen und eine goldumrandete Brille kamen zum Vorschein. Das Gesicht selbst war haarlos und von einer Vielzahl Runzeln und Falten bedeckt.
    Claudius stand da wie vom Donner gerührt. Seit sie sich kannten, hatte Arkana ihn noch nie so erschüttert gesehen. Ehe sie noch etwas sagen konnte, stürmte er auf den Fremden zu, nahm seine Hand und fiel vor ihm auf die Knie. »Ben, mein alter Freund. Du lebst. Als ich nichts mehr von dir gehört habe, befürchtete ich das Schlimmste.«
    »Unkraut vergeht nicht, das weißt du doch. Und jetzt steh auf. Es macht mich verlegen, wenn du vor mir kniest.«
    Claudius rappelte sich auf und wischte über seine Augen. Arkana konnte sehen, dass Tränen der Rührung darin standen.
    »Darf ich dir meine Frau vorstellen? Das ist Arkana.«
    »Die Hohepriesterin von Glânmor, es ist mir eine Ehre und ein Vergnügen.« Der alte Mann nahm ihre Hand und drückte einen Kuss darauf. »Mein Name ist Ben, oder Benedikt, wie man im Kloster sagt. Ich bin Prior der nahe gelegenen Abtei zum heiligen Bonifazius. Ich freue mich, Junas Mutter kennenzulernen. Als Claudius mir schrieb, ihr würdet hierherkommen, wusste ich mich vor Freude kaum noch zu halten.«
    »Ihr … du kanntest meine Tochter?«
    Benedikt schüttelte den Kopf. »Leider nur aus einem Brief, den mein lieber Freund David mir hinterlassen hat. Ich hätte sie gerne persönlich kennengelernt, aber dafür blieb keine Zeit. Die beiden waren auf der Flucht, und die Ereignisse überschlugen sich. Auch ich blieb davon nicht völlig verschont.« Er hob seinen linken Arm. Arkana sah, dass er in einer Schlaufe hing.
    »Gebrochen«, sagte er mit einem gequälten Lächeln. »Von einem gewissen Amon. Aber ich will euch nicht mit Krankengeschichten langweilen. Lasst uns ins Haus gehen, dort redet es sich leichter. Ich habe ein paar Sachen für euch mitgebracht, hauptsächlich Lebensmittel. Sie sind in den Tragetaschen drüben auf dem Esel.«
    »Lass mich das für dich übernehmen«, sagte Claudius. »Geh du schon mal mit Arkana voran ins Haus.«
     
    Wenig später saßen sie am Tisch und unterhielten sich bei einer duftenden Tasse Kräutertee. »Eigener Anbau«, sagte Benedikt und lachte. »Der Kräutergarten ist mein Steckenpferd. Bei den ganzen Zipperlein, die mich plagen, nicht ganz uneigennützig.«
    »Er ist wunderbar«, sagte Arkana. »Pfefferminze und Holunderblüten. Aber da ist noch etwas, das ich nicht identifizieren kann. Und das, obwohl ich als Hohepriesterin viel mit Kräutern zu tun hatte.«
    »Kalmuswurzel«, sagte Benedikt. »Wirkt kräftigend und appetitanregend. Ihr Öl hat einen ganz speziellen Geschmack, den aber nicht jeder mag.«
    »Muss ich mir merken.«
    Benedikt ließ die Tasse in seinen Fingern kreisen. »Wer hätte gedacht, dass ich mich mal mit einer Frau über Kräutertees unterhalte. Dass ich mich überhaupt mit einer Frau unterhalte, grenzt schon an ein Wunder. Das habe ich seit fünfundsechzig Jahren nicht getan.« Sein Lächeln schwand. »So gerne ich das auch fortführen würde, ich werde nicht lange bleiben können. Man erwartet mich zurück, und ich will keinen Verdacht erwecken. Die Zeiten, in denen ich als Prior ein paar Tage fortbleiben durfte, sind vorbei.«
    »Warum hast du nicht früher geantwortet?«, fragte Claudius. »Ich habe drei Tauben geschickt und nie eine Antwort erhalten.«
    Benedikt starrte finster auf seine Tasse. »Späher des Inquisitors«, stieß er aus. »Sie sind überall, selbst in meinem Kloster. Seit der Verdacht besteht, dass ich etwas mit der Verschwörung zu tun haben könnte, werde ich streng überwacht. Der Inquisitor hat jede Menge neuer Männer zu mir geschickt, die über alles, was geschieht, Bericht erstatten. Du ahnst gar nicht, wie viele Umwege ich in Kauf nehmen musste, um sicherzugehen, dass ich nicht verfolgt werde. Ich bete zu Gott, dass sie niemals etwas über diese Hütte erfahren, euer Leben wäre sonst in höchster Gefahr.«
    »Ich würde gerne eine Nachricht an den Tempel schicken«, sagte Arkana.

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