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Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Titel: Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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auf allen vieren liefen. Offenbar hatten sie sich an das Leben in der Dunkelheit angepasst. Große Augen, bleiche Haut und eine vierfüßige Fortbewegungsart – fast wie riesige Ratten.
    Und sie waren auf Beutezug.
    Gwen riss sich mit Mühe von dem Anblick los.
    Sie spürte, dass es ein Fehler war, weiterzugehen, aber was sollten sie machen? Der Weg zur Oberfläche war versperrt, abgesehen davon, dass sie dort gleich dem nächsten Feind in die Hände gelaufen wären.
    Immer mehr von diesen Geschöpfen tauchten aus der Dunkelheit auf. Immer wilder wurde das Stöhnen und Heulen. Der gesamte Tunnel hinter ihnen war voll von diesen Dingern.
    Josephas Pferd brach aus und galoppierte mit panischem Wiehern geradeaus in die Dunkelheit. Nur mit Mühe gelang es Gwen, ihr eigenes Pferd unter Kontrolle zu halten. Es scheute so stark, dass sie die Zügel mit beiden Händen halten musste. Dabei fiel ihr die Fackel herunter und verlosch. Mildred blieb stehen.
    »Beeil dich. Hier, ich habe noch eine zweite. Nimm sie und dann weiter, schnell.« Ihre Bewegung war hastig und fahrig.
    Wenig später stießen sie auf das nächste Problem. Quer zu ihrer Wegrichtung war ein Wall aufgeschichtet worden. Er bestand aus Balken, Rohren, Draht und gebogenen Metallstangen und füllte den Tunnel auf der gesamten Breite aus.
    Ganz offensichtlich war das Zeug absichtlich hier aufgeschichtet worden. Josephas Pferd stand davor und stieß ängstliche Laute aus. Das Tier war vollkommen panisch.
    »Das ist eine Falle!«, keuchte Mordra. »Zieht eure Waffen und stellt euch mit dem Rücken zur Wand. Diese Biester werden schon merken, dass sie sich die Falschen zum Spielen ausgesucht haben.«
    Gwen besaß keine Waffe außer ihrem kurzen Dolch. Der würde aber nicht viel nutzen bei diesen Wesen. Um sich nützlich zu machen, riss sie die Medizintasche vom Sattel und hängte sie quer über ihre Schulter. Dann stellte sie sich hinter die vier Kämpferinnen und spendete ihnen Licht.
    Schon bald kamen die ersten Kreaturen in Sicht. Obwohl das Licht ihnen Unbehagen bereitete, trieb die Gier nach Fleisch sie nach vorne. Das war das erste Mal, dass Gwen die Wesen deutlich sehen konnte. Sie musste ihre Meinung ändern. Das waren keine Menschen – jedenfalls nicht mehr. Fünfundsechzig Jahre in absoluter Dunkelheit hatten aus ihnen etwas anderes gemacht. Der Anblick war alptraumhaft. Manche dieser Kreaturen hatten keine Lippen. Es sah aus, als wären sie abgeschnitten worden, so dass ihre gelben Zähne hervorstanden. Andere hatten weder Nasen noch Ohren. Wieder anderen fehlte eine Hand, ein Fuß oder gar ein ganzer Arm. Diese Kreaturen waren auf furchtbare Weise verstümmelt, als ob sie aneinander herumgefressen hätten. Bleiche, haarige Lemuren, für immer dazu verdammt, in der Dunkelheit zu leben. Der Gestank, den sie verströmten, war fürchterlich.
    Kendra spannte ihren Bogen. »Keinen Schritt weiter, ihr Mistviecher. Der Erste, der sich bewegt, ist tot.«
    Vielleicht hatten sie die Warnung nicht verstanden, vielleicht war es ihnen auch egal, jedenfalls rückten die Wesen weiter vor. Ohne Warnung stürzten sie sich auf sie. Der Angriff erfolgte mit so unfassbarer Geschwindigkeit, dass Kendra nicht mal in der Lage war, den Pfeil abzuschießen, als die erste Kreatur auf sie zusprang und versuchte, ihr die Beine unter dem Körper wegzuziehen. Zum Glück war Mordra geistesgegenwärtig genug, die Lage richtig einzuschätzen. Mit einem gewaltigen Hieb ließ sie ihre Klinge niederfahren und spaltete dem Wesen den Schädel.
    Gwen sah mit Ekel, wie die Leiche von den eigenen Artgenossen gepackt und in die Dunkelheit gezogen wurde. Fresslaute erklangen. Gierige Schreie und wildes Schmatzen. Eine weitere Kreatur preschte vor, wurde aber von Kendras Pfeil nach hinten geschleudert.
    Dann brach die Hölle los.
    Während Josepha und Mildred versuchten, die Flanken zu sichern, versäumten sie dabei, nach oben zu schauen. Als Gwen über sich eine Bewegung ausmachte, war es schon zu spät. Einem der Lemuren war es gelungen, an der Decke entlangzukriechen und sich auf die Pferde fallen zu lassen. Es kam zu einem schrecklichen Durcheinander, als die Tiere ausbrachen und zu fliehen versuchten. Mordra wurde von einem Huf erwischt und zur Seite geschleudert. Kendra konnte sich zwar mit einer gewagten Rolle retten, verlor dabei aber ihren Bogen, der von den panischen Pferden zertrampelt wurde. Dann stürmten die Bleichen vor. Sie packten Josepha und rissen sie mit sich. Auch Mildred

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