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Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Titel: Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Tiefe führte. Eine schneckenförmig gewundene Straße führte hinunter zu der Stelle, an der die Kreuzgässler eine Barriere aus umgestürzten Autos aufgeschichtet hatten. Irgendjemand hatte sich daran zu schaffen gemacht. Eine Öffnung war entstanden. Es sah aus, als habe jemand von innen heraus die Autos weggedrückt.
    Logan zögerte.
    Stan hatte ihn gewarnt, aber der Eingang übte eine morbide Anziehungskraft auf ihn aus. Kurz entschlossen stieg er ab und band Halla wieder fest.
    *
    Es war gleich hinter der nächsten Einbuchtung, als Gwens Fackel verlosch. Alle Versuche, die Flamme am Leben zu halten, schlugen fehl. Das Holz gab einfach nicht mehr her. Ein letztes Flackern, ein letztes Glimmen, dann war es aus. Finsternis umfing sie. Es war so dunkel, sie konnte die Hand vor Augen nicht sehen. Ihr Schluchzen verhallte in den endlosen Schächten.
Wo bist du, Juna, kannst du mich hören? Meine letzten Gedanken gehören dir, wo immer du jetzt auch bist.
    Noch immer waren ihr die Verfolger auf den Fersen, sie konnte sie hören. Das Röcheln, das Kratzen, das Keuchen.
    Gwen war am Ende ihrer Kräfte, sie blieb stehen. Das tote Stück Holz entglitt ihren Händen und fiel zu Boden.
    Sie kauerte sich auf die Erde und erwartete ihre letzten Augenblicke.
    In diesem Moment vernahm sie ein Geräusch, mit dem sie am allerwenigsten gerechnet hätte. Ein Geräusch, das so gar nicht zu diesem furchtbaren Ort passen wollte.
Das Miauen einer Katze.
    Sie hob den Kopf. Nein, sie hatte sich nicht geirrt, da war es wieder.
    »Füchschen?«
    Ein Miauen antwortete ihr. Es kam von links.
    »Komm her, meine kleine Freundin, komm her. Miez, miez, miez.«
    Sie stand auf und ging in Richtung des Geräusches. Langsam, vorsichtig. Hier lag überall Gerümpel herum. War es überhaupt Füchschen? Vielleicht war es eine andere Katze. Andererseits – nein. Sie war der Meinung, dass sie Füchschens Stimme unter Hunderten anderer Katzen herauszuhören vermochte.
    »Miau.«
    Gwens Hand berührte eine Wand. Sie war feucht und moderig.
    »Wo bist du? Los, noch einmal.«
    »Miau.«
    Gwen tastete die Wand entlang. Plötzlich stieß sie auf eine Ecke. Eine Nische oder ein Seitentunnel, der vom Haupttunnel abzweigte. Vielleicht ein Stollen, der an die Oberfläche führte? Wenn sie bloß ein bisschen Licht hätte. Sie hörte das Plätschern von Wasser. Auf einmal berührte sie etwas an den Beinen. Um ein Haar hätte sie aufgeschrien, doch dann spürte sie weiches Fell und vernahm ein sanftes Schnurren. Sie griff nach unten und bekam das pelzige Etwas zu fassen. Es war weich und warm und vibrierte vor Freude.
    Gwen war so überwältigt, dass ihr Tränen über die Wangen liefen. Kein Zweifel, sie hatte ihre kleine Freundin wiedergefunden.
    »Endlich habe ich dich wieder«, sagte sie und drückte Füchschen an ihre Wange. »Warum bist du denn weggelaufen?«
    Natürlich erhielt sie keine Antwort, doch das Schnurren genügte ihr. »Hast du versucht, einen Ausgang zu finden? Kluge Katze. Deine Sinne sind viel besser als meine. Komm, wir probieren es gemeinsam.« Immer noch überwältigt von dem plötzlichen Wiedersehen, tappte sie weiter den Gang entlang, Füchschen eng an sich gepresst. Möglich, dass dies einmal ein Fluchttunnel gewesen war. Wenn ja, dann musste es doch eine Tür am anderen Ende geben. Die Menschen von damals hatten doch nicht einfach so irgendwelche Röhren angelegt.
    Es dauerte nicht lange, bis sie an eine rückwärtige Wand stieß. Ihre Hoffnung schmolz dahin. Eine Sackgasse. Oder?
    Ihre Finger stießen auf Metall. Eine große, verrostete Platte mit Scharnieren an der Seite. Eine Tür!
    Sie ließ Füchschen zu Boden gleiten und drückte die Klinke nach unten. Dann zog sie.
    Nichts.
    Sie versuchte es mit Drücken, doch auch das half nichts. Das Ding saß fest.
Liebe Göttinnen, helft mir,
betete sie im Stillen.
Gebt mir Kraft.
    Statt einer Antwort ertönte ein Geräusch aus dem Tunnel hinter ihr. Ein Kratzen und Keuchen.
    Gwen hielt den Atem an. Die Verfolger hatten ihre Spur gefunden. Sie würden sie nicht entkommen lassen.
    Mit einer Energie, die sie sich nach den Schrecken und der Anstrengung der letzten Stunde selbst nicht zugetraut hätte, presste sie ihre Schulter gegen das Metall und drückte, bis sie vor Anstrengung keuchte. Kalter Schweiß trat ihr auf die Stirn. Ihre Füße rutschten über den Boden.
    Auf einmal gab die Tür nach. Ein schmaler Spalt erschien, durch den schummeriges Tageslicht fiel. Im wahrsten Sinne des Wortes ein

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