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Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Titel: Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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ungeheuer schnell bewegen.« Die Kriegerin deutete zu den Pferden. »Die Tiere sind auch unruhig. Kein gutes Zeichen.«
    Die Pferde hatten die Ohren nach hinten gelegt und scharrten unruhig mit den Hufen. Gwen wusste, wie Pferde aussahen, wenn sie unter Stress standen.
    Sie rappelte sich auf.
    »Wo ist Füchschen?«
    »Ach ja, das wollte ich dir auch erzählen. Dein kleiner Mäusefänger hat sich abgesetzt. Ist einfach auf und davon.«
    »Was?«
Gwen sprang auf. »Füchschen? Wo steckst du?« Sie fuhr herum. »Warum hast du denn nicht aufgepasst?«
    »Sei still«, zischte Mordra. »Wenn hier unten wirklich etwas ist, müssen wir leise sein.« Sie zuckte die Schultern. »Es ging alles so schnell. Kendra rief mir etwas zu, und wusch! war die Katze weg. Es tut mir leid.«
    »Aber …«
    »Wir werden sie schon finden. Komm, pack alles auf dein Pferd, dann brechen wir auf.«
    Widerstrebend gehorchte Gwen. Wo konnte Füchschen nur sein?
    Ihre Sorge verwandelte sich schlagartig in Furcht, als aus der Dunkelheit hinter ihnen ein schauerliches Heulen erklang. Es schien aus einem der Treppenaufgänge zu kommen.
    Josepha zog ihr Schwert. Alle taten das. Kendra legte einen Pfeil auf die Bogensehne.
    »Was war das?«, fragte Mildred. »Ein Hund?«
    »Wenn das ein Hund war, dann heiße ich Annemarie«, sagte Kendra. »Ich tippe eher auf ein Wildschwein, auch wenn es ein sehr seltsames Wildschwein sein muss.«
    Sie starrten in die Dunkelheit.
    »Seht mal.« Mordra war in die Hocke gegangen und betrachtete etwas am Boden. Die anderen scharten sich um sie, ohne den Treppenaufgang aus den Augen zu lassen. Neben einer Pfütze war ein seltsamer Abdruck zu sehen.
    »Für was haltet ihr das?«
    »Sieht aus wie die Hand eines Menschen«, sagte Gwen. »Auch wenn die Anatomie nicht ganz passt.« Sie legte ihre eigene Hand daneben. »Seht mal: Der Daumen ist zu kurz und sitzt zu tief am Handballen an. Dafür sind die anderen Finger zu lang. Da drüben sind noch mehr von den Abdrücken.« Sie deutete geradeaus. In einer flachen Senke hatte sich etwas Wasser gesammelt. Rundherum war der Boden matschig. Gwen schätzte die Entfernung zu ihrem Lager auf etwa dreißig Meter. Was immer hier gewesen war, es hatte sich ganz bewusst vom Lichtschein ihrer Fackeln ferngehalten.
    Kendra berührte den Staub mit den Fingern. »Zumindest eines ist sicher: Der Abdruck ist frisch. Das Wesen kann noch nicht lange weg sein.«
    Ein weiteres Heulen erklang. Diesmal kam es aus einer anderen Richtung.
    »Es ist nicht allein«, sagte Mildred. »Und hört mal, da ist noch etwas anderes.«
    Tatsächlich.
    Jetzt konnte Gwen es auch hören: Schläge von Stein auf Metall.
    Die Pferde zerrten wie verrückt an ihren Leinen. Mit wildem Schnauben und panischem Wiehern stieg eines von ihnen auf seine Hinterbeine und schlug mit den Vorderläufen aus. Um ein Haar wäre Gwen von einem der mächtigen Hufe am Kopf erwischt worden. Sie konnte sich gerade noch wegducken. Sie hechtete aus der Gefahrenzone und wollte das ängstliche Tier unter Kontrolle bringen, als sie aus dem Augenwinkel eine Bewegung bemerkte. Es war so schnell, dass sie nicht sicher war, ob sie es sich nur eingebildet hatte.
    Sie hielt ihre Fackel höher.
    Nichts.
    »Hast du was gesehen?«, fragte Mordra.
    »Etwas Bleiches, Schnelles, direkt hinter uns. Da! Da ist es wieder.«
    Diesmal sahen es alle.
    »Scheiße«, entfuhr es Mordra.
    »Es sind mehrere«, stieß Kendra aus. »Sieht nach einem Rudel aus. Die Treppenaufgänge scheinen alle besetzt zu sein, ebenso der Tunnel hinter uns.«
    »Dann also nach vorne«, sagte Mordra. »Schnappt euch die Pferde und folgt mir.«
    Gwen blieb keine Zeit, sich zu fragen, ob es eine kluge Entscheidung war, noch tiefer in unbekanntes Territorium vorzudringen, als sie ein weiteres dieser bleichen Dinger sah.
    Es war definitiv kein Hund, dafür war der Körper zu kurz und die Gliedmaßen zu lang. Auch ein Wildschwein kam nicht in Frage. Die Vorder- und Hinterläufe waren extrem schmal und bleich. Der Körper war dünn und eingefallen, als hätte das Wesen seit Wochen nichts zu fressen bekommen. Auf einem schmalen, krummen Hals saß ein bleicher Kopf mit riesigen, schwarzen Knopfaugen, einer winzigen Nase und einem breiten Mund.
    Als es vom Licht von Gwens Fackel getroffen wurde, sprang das Wesen mit schmerzerfülltem Jaulen zurück in die Dunkelheit. Wütendes Zähneknirschen war zu hören.
    Eiskaltes Grauen überfiel Gwen. Das waren Menschen. Nackte, missgebildete Menschen, die

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