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Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Titel: Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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kann: mit dem Untergang unserer beiden Völker. Ich flehe dich an: Lass dir diesen Krieg ausreden. Versuche, eine andere Lösung zu finden. Eine, die die Männer mit einschließt, anstatt sie auszugrenzen. In der die Liebe ihren Platz findet, nicht nur der Hass.«
    Edana stand auf und verschränkte ihre Arme hinter dem Rücken. Nachdenklich wanderte sie eine Weile auf und ab. Dann sagte sie: »Was du verlangst, ist unmöglich.«
    »Nichts ist unmöglich. Nur in unseren Köpfen. Wir können tun, was immer wir wollen, schließlich sind wir keine instinktgesteuerten Tiere.« Sie wollte noch etwas hinzufügen, als plötzlich ein Hornsignal ertönte.
    Kurz darauf stürmte eine Wache ins Zelt. Edana trat ihr entgegen.
    »Was ist los?«
    »Wir werden angegriffen, Herrin. Clanlords, wie es scheint. Die Brigantinnen haben einen Schutzwall errichtet.«
    »Ich komme. Gib mir einen Moment, meine Rüstung anzulegen.« Rasch streifte sie ihren Harnisch über und legte die Beinschienen an. »Mir scheint, dass sich die Sache damit erledigt hat, Arkana. Deine ach so friedfertigen Männer haben uns gerade die passende Antwort auf unser Gespräch gegeben.« Sie lächelte grimmig. »Weißt du, um ein Haar hättest du mich mit dieser Geschichte von Liebe, Glück und Zukunft überzeugt, aber es kann keine Liebe zwischen Männern und Frauen geben. So wie es keine Liebe zwischen Schafen und Wölfen geben kann. Die Dinge werden ihren Lauf nehmen. Und wie es enden wird, das wissen nur die Göttinnen.«

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    B en spitzte die Ohren. »Was war das? Klang wie ein Hornsignal.«
    »Ein Angriff«, erwiderte Magda mit sorgenvollem Blick. »Wir hatten in letzter Zeit schon so viele davon. Marcus Capistranus hat die Clanlords ins Rennen geschickt. Jetzt greifen sie unsere Flanken an. Nicht, dass sie uns wirklich schaden könnten, aber es zehrt an den Nerven. Ich bin sicher, morgen, spätestens übermorgen beginnt der Vormarsch auf die Kathedrale.«
    »Warum hat Edana so lange gezögert?«
    »Die Innenstadt ist ein Trümmerfeld. Wir würden mit unseren Pferden nicht durchkommen, was wiederum unsere Kraft erheblich schwächt. Brigantinnen sind geborene Reiter. Ohne ihre Pferde sind sie nur halb so stark. Doch lass uns von etwas anderem reden. Ich mag diesen Krieg nicht, und jeder Gedanke daran macht mich traurig.« Sie legte ihre Hand auf seinen Arm. Ihre Finger fühlten sich warm und kräftig an.
    Ben blickte an sich hinunter und musste schmunzeln. Die neuen Kleider waren gewöhnungsbedürftig. Magda hatte ihm angeboten, sich zu waschen und die dreckigen Sachen auszuziehen. Es hatte etwas gedauert, bis sie im Lager etwas in seiner Größe gefunden hatten, doch nun trug er eine dunkle Stoffhose und ein helles, aus grobem Leinenstoff gewirktes Gewand.
    »Weißt du, woran ich gerade denken musste?«, fragte sie.
    Er schüttelte den Kopf.
    »An deine Mittelalterspiele. Ich finde, was die Kleidung betrifft, hast du dich in den letzten fünfundsechzig Jahren kaum weiterentwickelt.«
    Er ergriff ihre Hand. »Ich freue mich, dass wir uns wiederbegegnet sind. Mehr noch, ich bin vollkommen überwältigt. Schade nur, dass dieses Wiedersehen zu so einem schlechten Zeitpunkt kommt.«
    »Wir können uns die Zeit leider nicht aussuchen.«
    »Das ist wahr. Trotzdem bin ich froh, dass wir die Gelegenheit dazu hatten. Wer weiß, vielleicht ist es das letzte Mal.« Er musste wieder an diesen verhängnisvollen Sonntagmorgen Ende September denken. Der Tag, als sie mit dem Messer auf ihn eingestochen hatte. Er fasste sich an die Seite.
    »Alles in Ordnung mit dir?« Magda sah ihn besorgt an.
    »Geht schon«, sagte er. »Ist nur die alte Wunde, die sich von Zeit zu Zeit bemerkbar macht. Besonders bei Wetterwechseln spüre ich sie.«
    Ihr Blick wanderte an ihm herab. »Ich wollte das nicht. Es war … wie ein Rausch. Ich war nicht klar im Kopf. Ich stand da in der Küche und hatte diese unerklärliche Wut im Bauch. Ich war wütend auf mich, auf dich – auf die Welt. Ich weiß noch, dass ich ein paar Kräuter für den Quark geschnitten habe. Petersilie, Schnittlauch, Kerbel. Und während ich so schnitt und schnitt, dachte ich auf einmal, wie es wohl wäre, wenn es keine Pflanzen wären, sondern Fleisch. Ja, du hast richtig gehört, Fleisch. Finger, Arme, Beine, Köpfe. Ich hackte und hackte, wie eine Besessene. Es war schrecklich.«
    »Deswegen nannte der Mann im Fernsehen es damals das Reaper-Virus. Der Schnitter. Es hat alles zerschnitten. Freundschaften, Familien,

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