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Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Titel: Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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gut verheilt?«, fragte sie.
    Ben tastete auf seine linke Bauchseite. »Ja. Ist zwar eine hässliche Narbe geworden, und wenn sich das Wetter ändert, spüre ich sie manchmal – aber alles in allem gut.« Er warf Magda einen schwer zu deutenden Blick zu. »Willst du sie sehen?«
    Sie überlegte kurz, dann nickte sie.
    Ben richtete sich auf, löste seinen Gürtel und zog das Hemd hoch. Er war tatsächlich schrecklich mager. Die Brust wirkte eingefallen, die Rippen standen hervor, seine Haut war bleich. Wie eine gekrümmte Schnur zog sich die Narbe quer über die linke Körperhälfte. Die Ränder waren aufgewölbt, der Verlauf unregelmäßig. Die Arbeit eines Pfuschers.
    »Nicht besonders hübsch, nicht wahr?« Ben zuckte die Schultern. »Ich bin froh, dass sich jemand meiner erbarmt hat«, sagte er, »ich wäre sonst sicher gestorben. Genau wie so viele andere.«
    Magda rückte näher und berührte ihn mit ihren Fingern.
    Er zuckte zurück. »Deine Hand ist kalt.«
    »Bitte entschuldige.« Sie fuhr fort, die Linie nachzuzeichnen. Bens Bauch bebte. Ob aus Kälte oder weil er kitzlig war, wer wusste das schon? Doch sie konnte ihre Hände einfach nicht von ihm lassen. Die Berührung setzte etwas frei. Die Jahre fielen von ihr ab, als habe jemand einen staubigen alten Schleier gehoben. Sie fühlte sich so jung wie seit Jahren nicht mehr. Erst jetzt war sie wirklich überzeugt, dass die Göttinnen sich keinen Scherz mit ihr erlaubt hatten und dass sie ihn tatsächlich wiedergefunden hatte.
    Ihren Ben.
    Tief in ihr zerbrach etwas. So wie im Märchen vom Froschkönig. Ein Band, ein eiserner Ring, der ihr Herz fest umschlungen gehalten hatte – seit fünfundsechzig Jahren. Endlich bahnten sich die Gefühle, die sie so lange tapfer im Zaum gehalten hatte, ihren Weg.
    Sie weinte.

41
    E dana fuhr herum. »Ich will eine Erklärung. Sofort. Ich will wissen, was mit Magda los ist. Wer ist dieser Mann?«
    »Darf ich mich erst mal setzen?« Arkana wartete die Antwort erst gar nicht ab, sondern suchte sich den nächstbesten freien Stuhl und ließ sich darauf nieder. Mit amüsiertem Gesichtsausdruck blickte sie umher. »Deine Ratshalle hat an Glanz verloren, seit wir uns das letzte Mal begegnet sind.«
    »Findest du das witzig?« Edana schäumte vor Wut. »Ein Wort von mir, und du wirst auf dem Scheiterhaufen brennen. Gleich jetzt und hier. Was du getan hast, wird in unserer Welt mit dem Tode bestraft. Und jetzt kommst du in mein Lager, bringst diesen Fremden mit und verhöhnst mich auch noch? Ich warne dich, dein Leben hängt an einem seidenen Faden.«
    »Tat es das nicht immer?« Arkana beugte sich vor und faltete die Hände. »Seit ich denken kann, lebe ich in Angst. Angst, weil ich anders bin, Angst, weil ich das Gefühl hatte, meine Freunde und mein Volk zu verraten, Angst, entdeckt zu werden. Die Angst ist mein ständiger Begleiter. Wenn du mir also Furcht einjagen willst, stell dich hinten an. Tatsächlich ist es aber so, dass dieser Zustand mich zum Nachdenken gebracht hat. Darüber, wer ich bin, woher ich komme und was mit mir geschieht. Angst kann einen lähmen, sie kann einen aber auch zu tiefer Erkenntnis bringen. Sie hilft dabei, neue Wege zu beschreiten und ums Überleben zu kämpfen. Mittlerweile ist sie für mich keine Bedrohung mehr, sondern eine alte Bekannte, die mich stets ermahnt, vorsichtig zu sein und nicht alles zu glauben, was Menschen mir erzählen wollen.«
    Edana schüttelte den Kopf, beruhigte sich dann aber. Sie zog einen Stuhl heran und nahm darauf Platz.
    »Du sprichst in Rätseln, aber das hast du immer schon getan.«
    »Mein alter Fehler, ich weiß.« Arkana lächelte gequält. »Aber ich werde mich bemühen, so deutlich wie möglich zu sein. Du fragst dich, warum ich zurückgekehrt bin. Warum ich mich der Gefahr aussetze, von dir getötet zu werden. Ich will es dir sagen: Mir sind Gerüchte zu Ohren gekommen, dass der Inquisitor auf euren Feldzug vorbereitet ist und euch eine böse Falle stellen wird. Ich erzähle dir davon, nicht, weil ich dich besonders mag. Auch nicht, weil ich deinen Feldzug für die beste Idee halte, die du je gehabt hast. Nein, es geht um etwas anderes. Es geht um nichts Geringeres als das Überleben unserer Art.«
    Edana kräuselte amüsiert die Lippen. »Unserer Art?«
    »Der Menschheit. Denn das ist es, was auf dem Spiel steht. Du und der Inquisitor, ihr seid euch gar nicht so unähnlich. Ihr betrachtet diesen Krieg als ein Spiel. Als ein Duell, bei dem mit hohem Einsatz

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