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Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Titel: Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Stimmen, das Schlurfen von Füßen. Fackelschein zuckte über die Wände. Die Flammen wurden von den feuchten Steinen reflektiert und hundertfach gebrochen.
    »Wann ist dir aufgefallen, dass der Gefangene ausgebrochen war?«, hörte er eine bedrohlich klingende Stimme. »Bevor oder nachdem du ihm das Essen gebracht hast? Hm? Mach’s Maul auf, oder ich lasse dir die Zunge rausschneiden. Bevor oder danach?«
    »Bevor … nein, ich meine, danach. Bitte … Hochwürden … ich wollte ihm gerade seinen Teller durch die Gitterstäbe schieben, als mir auffiel, dass ein großes Loch im Boden war. Sie wissen schon, das, in dem die Gefangenen ihre Notdurft verrichten. Der Mörtel muss unter der ständigen Feuchtigkeit weich geworden sein, wobei mir immer noch nicht klar ist, wie er die Steine rausbekommen hat. Mit den Fingernägeln ist das nicht zu bewerkstelligen.«
    »Hast du denn die Stabilität der Zellen nicht geprüft? Das fällt doch unter deinen Aufgabenbereich, oder? Los jetzt, zeig mir, was geschehen ist.«
    Drei Männer kamen um die Ecke. Der Wächter, der Inquisitor und eine dritte Person, die deutlich kleiner und schmächtiger war. Logan brauchte nicht lange, um zu erkennen, dass es Cedric war. Die Wache schloss die Tür zum Höllenloch auf und ließ Cedric und den Inquisitor eintreten.
    »Und da ist er durch?«, fragte der Inquisitor mit angewidertem Gesichtsausdruck. Er stocherte mit seinem Stab in der Öffnung herum. »Claudius war ein stämmiger Mann. Wie hat er da durchgepasst?«
    »Offenbar konnte er sich recht schmal machen.«
    »Wohin führt diese Leitung?«
    »Ins städtische Abwassersystem, Euer Hochwürden. Es gibt ein großes Sammelbecken tief unter diesem Gebäude, aber da haben wir schon gesucht.«
    »Dann ist er also weg. Ausgebrochen aus der sichersten Zelle der Stadt. Ist es das, was du mir sagen willst?« Er holte aus und schlug dem Wachposten ins Gesicht. »Elender Versager. Ich werde deinen Posten mit jemandem besetzen, der besser qualifiziert ist. Jemandem, der seine Arbeit gewissenhafter verrichtet als du. Geh mir aus den Augen, oder ich vergesse mich noch.«
    Wimmernd zog der Mann von dannen.
    »Vollidioten. Ich bin umgeben von Vollidioten. Wie soll ich denn da den Krieg gewinnen?«
    »Es war nicht vorauszusehen, dass so etwas geschehen würde«, sagte Cedric, der das Loch gewissenhaft prüfte. »Trotz weichem Mörtel sitzen die Steine sehr fest. Es ist mir unerklärlich, wie er das geschafft hat. Dazu bedarf es Werkzeug.«
    Logan war aufgestanden und trat nach vorne ans Gitter. »Er hatte Hilfe.«
    Cedric und der Inquisitor fuhren herum und funkelten ihn an.
    »Hilfe? Von wem?«
    »Von mir.« Logan hatte die Warterei satt. Tagein, tagaus in diesem feuchten Rattenloch mit der Aussicht, jeden Moment abgeholt und hingerichtet zu werden. Er konnte die Sache genauso gut beschleunigen.
    »Lächerlich«, sagte Cedric. »Wie willst du ihm geholfen haben, du warst drei Meter von ihm entfernt.«
    »Du vergisst, dass ich lange Zeit in dieser Zelle gehockt habe. Ich hatte genügend Ruhe und Muße für die Vorarbeit. Ich habe die Steine gelockert, sie gereinigt, wieder eingesetzt und die Ritzen provisorisch mit Erde verschmiert. Wenn du mir nicht glaubst: Unter dem dritten Stein von links findest du einen Löffel. Pech, dass ich so kurz vor meinem Ziel in eine andere Zelle verlegt wurde. Aber die Wege des Herrn sind nun mal unergründlich, ist es nicht so, Herr Inquisitor?«
    »Pass auf, wie du mit Seiner Heiligkeit redest«, zischte Cedric ihn an und schob sich zwischen Logan und den Kirchenobersten. Offenbar wollte er sich beliebt machen.
    »Wenn du nicht aufpasst, könnte es leicht passieren, dass du …« Weiter kam er nicht.
    Logan hatte blitzschnell zwischen den Gitterstäben hindurchgegriffen, Cedric am Kragen gepackt und ihn zu sich herangezogen.
    Der Kopf des jungen Warlords knallte mit laut hörbarem Scheppern gegen die Gitterstäbe. Ein dumpfes Stöhnen, dann landete er rücklings auf dem Hosenboden. Benommen blieb er hocken, während das Blut über sein Gesicht lief.
    Marcus Capistranus blickte einen Moment überrascht, dann lächelte er. »Immer noch kampfeslustig, wie ich sehe. Logan der Champion, heißt es nicht so? Cedric hat mir deine Geschichte erzählt. Ich muss gestehen, ich bewundere deinen Mut. In meine Kirche einzudringen und mir Gwen unter der Nase zu stehlen, das war ein starkes Stück. Ich wünschte, ich hätte mehr von deiner Sorte in meiner Armee. Aber ich werde dich

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