Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)
tatsächlich nach etwas Größerem.
Sie richtete sich auf. Was war nur mit ihr los, was bewirkte die Schwangerschaft in ihr? Früher war sie doch auch immer leicht aus dem Bett gekommen.
Der Gürtel, den sie immer bis zum achten Loch zubekommen hatte, zwickte jetzt schon auf Nummer fünf. Nicht, dass ihr das viel ausmachte. Sie ließ ihn einfach lockerer hängen. Kopfschüttelnd setzte sie den Ankleidevorgang fort und eilte zehn Minuten später als eine der Letzten auf das Exerzierfeld.
»Wurde auch langsam Zeit«, murrte Ludmilla. »Deine Unpünktlichkeit fängt an, ein schlechtes Licht auf unsere Einheit zu werfen. Und dein Schnürsenkel ist offen.«
Gwen band ihren Stiefel zu und stellte sich dann in Habtachtstellung auf.
Kurz darauf kam Ratsvorsitzende Edana aus ihrem Zelt und schritt die Reihen der Kämpferinnen ab. Sie sah müde aus, als ob ihr zurzeit viele Dinge im Kopf herumgehen würden.
Sie ging bis zum Ende der Reihe, beendete dann ihren Inspektionsgang und stellte sich breitbeinig vor die Truppe. »Brigantinnen, ich grüße euch. Heute früh, kurz nach Tagesanbruch, erhielt ich eine Nachricht vom Inquisitor. In seiner Notiz fordert er uns unmissverständlich auf, sein Territorium zu verlassen und uns auf unser Land zurückzuziehen. Andernfalls riskierten wir, eine schreckliche Niederlage zu erleiden.«
Buhrufe ertönten, vereinzelt ertönten Lacher.
»Er hat uns ein Ultimatum gestellt. Wir sollen bis zehn Uhr das Lager räumen und verschwinden, andernfalls schickt er eine schwerbewaffnete und motorisierte Truppe, die uns zu diesem Schritt zwingt.«
»Die sollen nur kommen«, rief eine der Frauen. »Wir werden schon dafür sorgen, dass sie einen entsprechenden Empfang erhalten.«
»Bravo.«
»Genau.«
Edana hob die Hand. »Was wir bisher von den feindlichen Streitkräften zu hören und sehen bekommen haben, bestärkt mich in der Annahme, dass wir es mit hoffnungslos unterlegenen Einheiten zu tun haben. Aber lasst uns nicht unvorsichtig werden. Möglich, dass wir uns getäuscht haben und der Inquisitor tatsächlich noch etwas in der Hinterhand hat. Tatsache ist jedenfalls, dass Truppenbewegungen auf der Straße, die in Richtung des Breiten Stroms führt, festgestellt wurden. Wie es aussieht, sammelt sich dort eine größere Menge an Soldaten, die einen Wall errichtet haben. Mein Planungsstab ist der Meinung, dass sie uns den einzigen Weg abschneiden wollen, auf dem wir mit unseren Pferden weiterkommen könnten. Deshalb wäre es für uns von großer Wichtigkeit, den Zugang zum Fluss zu sichern. Die Straße ist breit, das Schussfeld freigeräumt, und die Deckungsmöglichkeiten sind begrenzt. Wir müssen also mit Verlusten rechnen. Meine Strategen empfehlen einen schnellen Angriff zu Pferd. Da wir den Kugeln ohnehin nicht ausweichen können, sollten wir die Barrikade überrennen und ihre Verteidigungsanlage unbarmherzig außer Gefecht setzen. Anschließend werden wir unseren Vormarsch auf die schwarze Kathedrale fortsetzen und mit etwas Glück den Krieg in zwei Tagen gewonnen haben. Meine Frage an euch: Seid ihr dazu bereit?«
Die Kriegerinnen reckten ihre Fäuste zum Himmel und schrien vor Begeisterung. »Endlich!«, ertönten einige Rufe.
»Schluss mit der Warterei!«
»Lasst uns den Inquisitor von seinem Thron stürzen!«
Gwen stand inmitten der tobenden und jubelnden Frauen. Als eine der wenigen ließ sie sich nicht von der allgemeinen Euphorie mitreißen. Ihr Blick war starr geradeaus gerichtet. Sie spürte, dass der Augenblick, den sie sowohl erwartet als auch gefürchtet hatte, gekommen war. Cedrics Worte tauchten wieder aus ihrem Gedächtnis auf: »Wenn du ihn retten willst, solltest du dort sein. Und ich werde auf dich warten.«
»Ja«, flüsterte sie. »Und ich auf dich.«
*
»Halt still, du Bastard. Willst wohl, dass ich dir noch eins mit der Peitsche überziehe.« Cedric zog den Lederriemen um Logans Beine noch ein Stück fester. Das Pferd, ein brauner Araber, der wie etliche andere Pferde aus dem Bestand der Warlords stammte, schnaubte und stampfte unruhig auf der Stelle.
»Wirst du wohl still stehen, du verdammtes Biest. Ich kann schon verstehen, warum der Inquisitor so eine Abneigung gegen Pferde hat. Nervöse, unberechenbare Viecher. Ruhe jetzt!« Er knallte mit der Peitsche.
»Lass das arme Tier in Ruhe«, fuhr Logan ihn an. »Es hat dir nichts getan. Du machst es mit deinem Geschrei und deiner Peitsche nur nervös.«
»Kannst es wohl gar nicht erwarten, in die Schlacht
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