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Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Titel: Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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zu ziehen, was?« Cedric bedachte Logan mit einem kalten Grinsen. »Den Weibern gegenübertreten, mit nichts weiter am Leib als den Sachen, die du anhast. Der Inquisitor hat ihnen heute Morgen eine kleine Botschaft zukommen lassen; sie wissen, dass wir kommen. Bestimmt hat auch deine Geliebte davon erfahren. Was meinst du, wird sie da sein? Oder hat sie dich längst vergessen und tröstet sich in den Armen einer anderen Frau über ihren Verlust hinweg.«
    »Halt endlich dein Maul«, knurrte Logan und zerrte an seinen Fesseln. Zu dumm, dass er weder Arme noch Beine bewegen konnte. Er hätte seinem Widersacher gerne die Fresse poliert.
    »Oder was?«, höhnte Cedric, zog sein Messer und setzte es mit der Spitze auf Logans Oberschenkel. Die Klinge funkelte kalt und tödlich. »Möchtest du noch ein paar kleine Souvenirs mit auf die Reise nehmen? An mir soll’s nicht liegen.« Er drückte, und die Klinge drang ein. Nur ein bisschen, aber es genügte, um einen flammenden Schmerz sein Bein hinaufzujagen. Logan biss die Zähne zusammen. Er wollte Cedric nicht den Triumph seines Leidens gönnen.
    Als der junge Warlord bemerkte, dass sein Widersacher sich zu beherrschen wusste, verschwand sein Grinsen. Für einen Moment sah es so aus, als wolle er tiefer zustechen, doch dann änderte er seine Meinung. »Nein, nein«, murmelte er. »Das sollen die Hexen erledigen. Wenn du verletzt bist, erkennen sie noch, dass du nicht zur Heiligen Lanze gehörst, und dann wäre die schöne Tarnung aufgeflogen. Je mehr du wie einer von ihnen wirkst, desto besser.«
    Er überprüfte noch einmal den Sitz der Hand- und Beinfesseln, sah zu, dass Logans Füße sicher in den Steigbügeln steckten, und zog den Sattelgurt stramm.
    »So. Nun kannst du nicht mal runterfallen, selbst wenn du es wolltest. Du wirst gezwungen sein, aufrechten Hauptes und bei vollem Bewusstsein in die feindliche Armee hineinzureiten. Und ich werde hinter der Barrikade stehen und dir dabei zusehen.«
    »Du erbärmlicher Wicht. Glaubst du, das würde mich schockieren? Ich habe dem Tod schon zu oft ins Auge geblickt, als dass ich Angst vor ihm hätte. Sterben müssen wir alle irgendwann; es ist nur die Frage, wie wir dem Tod begegnen. Aufrecht und in einem ehrenvollen Kampf oder wimmernd und am Boden kriechend.«
    »Spar dir deine salbungsvollen Worte. Vielleicht würdest du anders denken, wenn du wüsstest, wen ich statt deiner als Opfer für die Große Mutter vorgesehen habe.«
    »Warum sollte mich das interessieren?«
    Cedric griff hinter sich und nahm eine von den zahlreichen Masken vom Tisch, die wie eine Teufelsfratze geformt waren. Seine besaß krumme, dicke Hörner und lange Reißzähne. »Wie gefällt dir diese? Ich finde sie nicht schlecht. Hat was Diabolisches. Ja, ich finde, sie passt zu dir.« Er stellte sich auf die Trittleiter und setzte Logan die Maske auf. Das Holz stank nach Farbe oder Imprägnierungsmitteln. Logan hatte wieder dieses ungute Gefühl, das er schon unten im Kerker gehabt hatte. Was waren das für Andeutungen? Von wem sprach Cedric?
    »Du hast mir immer noch nicht geantwortet«, stieß er unter der Maske aus. »Wer soll statt meiner den Bleichen geopfert werden?«
    »Ach, jetzt interessiert es dich plötzlich doch?« Cedric stieg von der Leiter, umrundete das Pferd und betrachtete Logan von allen Seiten. »Ja, so müsste es gehen. Du bist mit bloßem Auge nicht von einem Reiter der Heiligen Lanze zu unterscheiden. Die Uniform steht dir richtig gut.«
    Cedric schien den Moment richtig auszukosten. Das war nicht gut. Das war gar nicht gut.
    »Jetzt spuck’s schon aus.«
    »Warum? Weil es dein letzter Wunsch vor der Hinrichtung ist? Weil wir früher mal Freunde waren? Um der alten Zeiten willen?« Er klimperte mit den Augen. »Sei doch nicht so ungeduldig, ich hätte es dir ohnehin gesagt. Das macht die Sache doch viel interessanter. Versuch, dir einmal folgendes Bild vorzustellen: du, festgeschnallt auf diesem Pferd, dein Gesicht maskiert, dein Körper in der Uniform der Heiligen Lanze steckend. Du reitest todesmutig der feindlichen Armee entgegen. Alle Blicke sind auf dich gerichtet. Du bist die Speerspitze der kirchlichen Armee. Der weiße Ritter in schimmernder Rüstung. Dann triffst du auf die ersten Brigantinnen. Wilde, blutdurstige Bestien. Geboren und ausgebildet nur zu einem Zweck: zu töten. Und Gwen ist eine von ihnen. Sie ist auf der Suche nach dir, aber sie wird dich nicht erkennen. Wenn du Glück hast, stirbst du durch die Hand

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