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Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Titel: Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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deiner eigenen Geliebten, wenn nicht …«, er zuckte die Schultern. »Nun, am Ende läuft es auf das Gleiche hinaus. Nachdem dein Pferd gestürzt ist und dich unter sich begraben hat, wirst du hoffentlich noch ein paar Momente am Leben bleiben. Das ist wichtig, verstehst du? Denn während du spürst, wie dein Blut langsam aus dir heraussickert, geschieht das in dem Bewusstsein, dass dein Vater und dein Bruder genau in diesem Moment unter deinen Füßen von den Bleichen gefressen werden.«

45
    D er Ochsenkarren polterte weiter die Straße entlang. Vor ihnen kam die alte Festhalle in Sicht – ein Anblick, der Dachs nicht gerade hoffnungsfroh stimmte.
    Ihr Führer erklärte ihnen, der Gürzenich sei bereits im Mittelalter errichtet worden und habe all den Stürmen und Kriegen getrotzt, die über diese Stadt hereingebrochen waren. Heute befand er sich im Besitz des Inquisitors, der hier von Zeit zu Zeit Kirchenversammlungen abhielt.
    Dachs blickte zu dem dunkel angelaufenen Gemäuer hinüber und unterbrach die Bemühungen, seine Fesseln zu lösen. Die Lederriemen, mit denen man ihnen Hände und Füße zusammengebunden hatte, besaßen die unangenehme Eigenschaft, dass sie sich umso enger zusammenschnürten, je stärker man an ihnen zog. Seine Handgelenke waren aufgeschürft und brannten wie Feuer.
    Die Männer, die sie begleiteten, waren Söldnerpack. Verschrobene Kämpfer aus den umliegenden Clans. Vom Steinernen Turm kannte er nur drei. Drago, Kronn und den mit der Irokesenfrisur, dessen Name ihm nicht einfiel und dessen von der Akne zerstörtes Gesicht wie eine Tomate leuchtete. Der Rest stammte aus anderen Gegenden. Er sah die Insignien der Eisengießer, die Farben der Nordhämmer und das Wappen der Tiefenwalder. Cedric schien nicht wählerisch zu sein, was seine Truppe betraf. Hauptsache, sie waren ihm ergeben und stellten keine Fragen.
    Immer mehr Clanmitglieder gesellten sich zu ihnen, während sie dem vereinbarten Sammelpunkt entgegenstrebten. Wenn der Inquisitor seine besten Leute um sich scharte, war wohl davon auszugehen, dass die Entscheidungsschlacht unmittelbar bevorstand. Dachs verstand nicht, warum man Gunnar und ihn hierhertransportierte. Warum hatte man sie nicht gleich an Ort und Stelle hingerichtet? Seinen Vater zu fragen hatte keinen Sinn. Gunnar war seit ihrer Verhaftung nicht mehr ansprechbar. Starr hockte er da, den Blick auf die Ladefläche des Wagens gerichtet, die Lippen fest zusammengepresst.
    Zum wiederholten Mal ging Dachs der Gedanke durch den Kopf, was für Idioten sie doch gewesen waren. Zu glauben, sie könnten Logan retten. Und er selbst trug die größte Schuld daran. Wäre er nicht so versessen darauf gewesen, den Helden zu spielen, wäre das alles nicht passiert.
    Gewiss, sie wussten jetzt, wo Logan war, aber was hatten sie dadurch gewonnen?
    Schade, dass Cedric gerade nicht da war, Dachs hätte ihm liebend gerne ins Gesicht gespuckt. Der Sohn des alten Warlords hatte bei seinem Rachefeldzug wirklich ganze Arbeit geleistet. Nicht nur Logan war ihm in die Fänge geraten, nein – mit einem Trick hatte er jetzt auch noch den Rest der Familie in seine Gewalt gebracht. Und das nur, weil er es nicht ertragen konnte, im Rennen um Gwen als Zweiter durchs Ziel zu gehen. Dachs konnte Gwen deswegen keinen Vorwurf machen. Sie war das liebenswerteste Geschöpf, dem er jemals begegnet war. Hübsch und sanft, aber auch eigenwillig, wenn es darauf ankam.
    Verstohlen schaute Dachs zu seinem Vater hinüber. Gunnar war um Jahre gealtert. Graue Bartstoppeln bedeckten sein Gesicht, unter den Augen zeichneten sich tiefe Gräben ab. Was mochte wohl gerade in seinem Kopf vorgehen? Ob er sich Vorwürfe machte, dass Cedric ihn so leicht aufs Kreuz legen konnte? Dachs hatte noch versucht, seinem Vater Signale zu geben, aber da war es schon zu spät gewesen. Nun, vermutlich hätte es eh nichts genutzt. Sie hatten Cedric falsch eingeschätzt, das war ihr Fehler gewesen. Sie hatten geglaubt, er wäre immer noch ein dummer Junge, der sich bei der kleinsten Bedrohung ins Hemd machen würde. Doch der Sohn des Warlords war entweder über Nacht zu einem eiskalten Krieger herangereift, oder – und das kam Dachs wahrscheinlicher vor – die Ermordung seines Vaters hatte bei ihm eine Sicherung durchbrennen lassen. Sei es, wie es war: Sie befanden sich jetzt in seiner Gewalt und saßen tiefer im Schlamassel als jemals zuvor.
    Vom Haupteingang des Gebäudes kamen zwei violett gewandete Kirchendiener zu ihnen

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