Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Titel: Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
Vom Netzwerk:
Lade seines Bundes wurde in seinem Tempel sichtbar; und es geschahen Blitze und Stimmen und Donner und Erdbeben und ein großer Hagel.«
    »Halt deinen Mund«, fuhr der Inquisitor ihn an. »Jetzt ist nicht die Zeit für apokalyptisches Geschwätz.« Er spähte in die Richtung, aus der der Laut kam, konnte aber nichts entdecken. Entweder war die Quelle sehr klein oder sehr weit weg. Im Zweifelsfall beides. Er war sich inzwischen ziemlich sicher, dass es vom Fluss kam.
    »Was sollen wir tun, Herr?« Es war offensichtlich, dass seine Männer eine Entscheidung von ihm erwarteten.
    »Was immer es ist, es muss warten«, sagte er. »Wir haben eine Aufgabe zu erledigen. Entleert die Zisternen. Macht dem Spuk ein Ende.«
    »Aber, Herr … dieser Ton.«
    »Ich sagte, wir werden uns später darum kümmern. Habt ihr nicht gehört? Zisternen leeren und anzünden. Und zwar heute noch, wenn ich bitten darf.«
    Niemand rührte sich. In den Augen der Männer leuchtete Furcht. Oder war da etwas anderes? Skepsis, Widerwillen – Gehorsamsverweigerung?
    Er rammte seinen Stab in die Erde. »Habt ihr nicht gehört? Ich habe euch einen Befehl erteilt: Entzündet die Feuer!«
    Widerwillig wandte Konrad sich an die Männer. »Ihr habt unseren Anführer gehört. Schickt die Männer zu den Zisternen. Entfacht die Feuer.«
    Doch ehe die anderen den Befehl weiterleiten konnten, entstand neue Unruhe. Ein Bote kam angerannt, bahnte sich seinen Weg durch die versammelten Kirchendiener und blieb atemlos vor Capistranus stehen.
    »Herr …«, keuchte er. »Ich bringe wichtige Kunde …«
    »Was ist los?«
    »Ein Wunder, Herr. Etwas kommt den Fluss herauf.«
    »Drück dich gefälligst klarer aus. Etwas? «
    »Schiffe, Herr. Ziemlich viele. Wir haben drei oder vier gezählt. Schwer zu sagen, wegen des Morgennebels. Aber was wir gesehen haben, deutet auf einen unbekannten Schiffstyp hin.«
    »Wie sehen sie aus?«, fragte Konrad. »Was für eine Art von Schiffen?«
    »Unbekannt, Herr«, erwiderte der Bote. »Keine Segelschiffe, so viel ist sicher. Sie sind ziemlich groß. Wenn Ihr möchtet, könnt Ihr gerne einen Blick darauf werfen. Vom Flussufer hat man einen guten Blick auf sie.«
    Marcus Capistranus hielt seinen Stab umklammert. Das Eintreffen irgendwelcher Boote passte ihm gerade überhaupt nicht in den Kram. Er stand kurz davor, den größten militärischen Sieg seiner Karriere zu erringen, und er würde sich nicht von irgendwelchen Fremden davon abbringen lassen. Dementsprechend wenig interessierte ihn die Nachricht im Moment. »Schiffe, soso«, sagte er. »Nun, was immer es ist, wir werden uns später damit befassen. Jetzt haben wir dringendere Probleme. Das anbrechende Tageslicht verscheucht die Bleichen. Wir müssen jetzt handeln, sonst ist unser Plan zum Scheitern verurteilt. Los, entzündet die Türme.«
    »Sollten wir nicht erst mal abwarten, was sie uns zu sagen haben, Herr?«, raunte Konrad. »Es macht sicher keinen guten Eindruck, von dem Gestank brennenden Fleisches begrüßt zu werden.«
    »Willst du damit andeuten, dass du an meinem Urteilsvermögen zweifelst?«
    »Nein, Herr, ich dachte nur …«
    »Du sollst nicht denken, du sollst handeln.«
    »Aber Herr … die Schiffe. Wenn es wirklich Botschafter der Außenlande sind, verfügen sie vielleicht über moderne Waffen. Sie kommen von weit her. Vielleicht bringen sie Kunde vom Ende des Krieges. Findet Ihr nicht, dass …?«
    Capistranus hatte jetzt endgültig genug. Er fuhr herum und schlug Konrad seinen Stab ins Gesicht. Mit einem dumpfen Stöhnen sackte er zusammen.
    »Halt dein verfluchtes Maul«, zischte der Inquisitor. »Glaubst du nicht, ich hätte Befehl gegeben, sich um die Schiffe zu kümmern, wenn ich der Meinung wäre, dass sie von Bedeutung wären?« Er ärgerte sich, dass er mit dem Entzünden der Feuer so lange gewartet hatte. Es durfte nicht sein, dass er so kurz vor dem Ziel noch scheiterte.
    »Auf diesem Fluss ist seit sechzig Jahren nichts mehr gefahren«, sagte er. »Ein paar Minuten mehr oder weniger machen jetzt auch nichts mehr aus. Die Lage auf dem Platz hingegen erfordert unser sofortiges Handeln. Also, was ist jetzt? Kann ich von euch erwarten, dass ihr meine Befehle umsetzt, oder soll ich selbst zu den Offizieren gehen und sie um diesen Gefallen bitten?«
    Konrad stöhnte. Blut lief aus seinem Mund, als er sich mühsam aufrichtete. Er wurde dabei von anderen Männern des Rates gestützt. In ihren Augen leuchtete Verachtung.
    Marcus Capistranus konnte

Weitere Kostenlose Bücher