Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)
seinem Herzen hast. Wenn einer es schaffen könnte, diesen Konflikt abzuwenden, dann du. Ich werde dich begleiten …«
»Nein«, sagte Claudius entschieden. »Das ist eine Sache zwischen ihm und mir. Er war einst mein bester Freund. Ich bin es ihm schuldig, dass ich ihm allein gegenübertrete.«
»Bist du sicher?«
»So sicher, wie man nur irgendwie sein kann, wenn man seinem Scharfrichter gegenübertritt«, sagte Claudius mit schiefem Grinsen.
Benedikt überlegte einen Moment, dann griff er in seine Tasche. »Dann tu mir wenigstens den Gefallen und geh nicht schutzlos. Ich möchte, dass du es nimmst. Verwahre es gut und benutze es nur im Notfall. Es hat mir viele Male das Leben gerettet.«
Er reichte Claudius einen in schmutzige Lappen gehüllten Gegenstand. Als sein Freund sah, was sich darin befand, hob er erstaunt die Brauen.
»Eine Pistole?«
»Sie gehörte einst meinem Vater«, sagte Ben und schluckte. Er spürte, dass die alten Wunden immer noch nicht verheilt waren. »Er nahm sich damit das Leben. Auch ich habe damit getötet, allerdings nur ein Mal. Diese Waffe ist der Grund, dass ich zum Glauben gefunden habe. Aber das ist eine lange Geschichte, die ich dir ein andermal erzählen will. Jetzt ist erst mal wichtig, dass die Pistole deinem Schutz dient. Wirst du sie nehmen?«
Claudius betrachtete die Waffe, als wäre sie mehr als nur ein Stück Metall. Dann schüttelte er den Kopf. »Ich kann sie nicht annehmen«, sagte er. »Sie ist viel zu wertvoll. Mein Gott, dein Vater …«
»Es ist eine Pistole, Claudius. Nicht mehr und nicht weniger. Wenn sie dabei hilft, dein Leben zu retten, ist sie den Einsatz wert.«
Benedikt sah, dass Claudius hin- und hergerissen war. »Bitte«, sagte er mit Nachdruck. »Um unserer Freundschaft willen.«
»Na gut«, sagte Claudius. »Und danke. Danke für dein Vertrauen. Ich werde sie dir heil zurückbringen, versprochen.«
»Sieh nur zu, dass du wieder heil zurückkommst. Das ist alles, was ich mir wünsche. Das ist alles, wofür ich bete.«
22
D as Zelt war mit sieben Frauen restlos überbelegt. Es maß etwa drei auf drei Meter und war knapp zwei Meter hoch. Standardgröße für Militärzelte. Bei all den Rüstungen, Waffen und Gepäck blieb kaum noch Raum zum Schlafen.
Gwen hatte sich in einen entlegenen Winkel verdrückt und versuchte, zwischen all den Satteltaschen, Speeren und Schilden ein kleines Plätzchen zu finden, wo sie ihre Habseligkeiten ausbreiten und eine Schlafstelle einrichten konnte. Mit etwas Schieben und Rücken gelang es ihr, eine Handbreit Boden frei zu machen, die gerade noch ausreichte, um eine Decke auszubreiten und Füchschens Schlafkorb hinzustellen. Der kleinen Katze schienen die Hektik und die Enge nichts auszumachen. Sie rollte sich ein, schloss die Augen und war von der einen auf die andere Sekunde eingeschlafen.
Gwen strich ihr gedankenvoll über den Kopf. Dann stand sie auf und gesellte sich zu den anderen, die draußen vor dem Zelt auf sie warteten.
Myriel drehte sich zu ihr um und warf ihr einen belustigten Blick zu. »Na, hast du noch einen Platz gefunden?«
»Es geht schon«, sagte Gwen. »Ich musste ein bisschen umräumen; ich hoffe, das stört euch nicht.«
»Solange du deine Katze dazu bringst, dass sie ihr Geschäft nicht auf unseren Waffenröcken verrichtet, ist alles in Ordnung. Katzenpisse geht nie wieder raus.«
»Keine Sorge«, entgegnete Gwen mit entwaffnendem Lächeln. »Füchschen ist stubenrein. Und wenn doch etwas passiert, setze ich sie raus, abgemacht?«
»Du wirst so lange schrubben, bis alles nach Rosenöl duftet.«
»Versprochen.« Sie grinste.
»Wieso hast du das Viech überhaupt mitgenommen? Ein Heerlager ist nichts für Katzen.«
»Sag das nicht«, sagte eine der Frauen, deren Namen Gwen gleich wieder vergessen hatte. Eine Schwarzhaarige mit markanten Tätowierungen entlang der Schultern. »Wir können sie immer noch auf den Grill legen.«
»Füchschen hat mir das Leben gerettet«, sagte Gwen. »Ich werde jede einen Kopf kürzer machen, die ihr etwas antut. Niemand vergreift sich an meiner Katze, merkt euch das.«
»Ist ja schon gut«, lenkte die Schwarzhaarige ein. »Man wird ja wohl noch einen Witz machen dürfen.«
»Warum hat man dich überhaupt bei uns einquartiert?«, wollte Myriel wissen. »Die Heilerinnen sind doch drüben auf der anderen Seite. Die haben mehr Platz, und der Komfort ist auch höher.«
»Ich habe mich freiwillig zu den Spähern gemeldet«, sagte Gwen. »Ich war
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