Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)
der Frauen mit einem Schlag zu vernichten und dann in ihre Ländereien einzumarschieren. Ich habe keine Ahnung, wie er das anstellen will, doch es muss etwas Schreckliches sein.«
»Wie kommst du darauf?«, fragte Claudius. »Was genau hast du gehört?«
»Nicht viel, das ist es eben«, erwiderte Ben. »Ich konnte nur undeutlich verstehen, wovon die beiden Abgesandten sprachen, denn sie unterhielten sich leise, und ich durfte mich nicht verraten. Es ging um irgendeinen Hinterhalt, so viel war klar, aber was das genau sein sollte, verrieten sie nicht. Was mich stutzig machte – ja geradezu alarmierte –, war die Art, wie sie darüber sprachen. Voller Sorge. Ja, es schien, als hätten sie geradezu Angst davor und wagten nicht, laut darüber zu sprechen. Benedikt, sagte ich mir, das ist etwas, was über deine Fähigkeiten hinausgeht. Etwas, worüber du dich mit deinen Freunden austauschen musst. Ich traue diesem Mann vieles zu, auch das Schlimmste. Nur war ich bisher der Meinung, dass wir schon alle Niederträchtigkeiten zu sehen bekommen hätten.«
Arkana runzelte die Stirn. »Was kann schlimmer sein als die Überfälle, die Morde und die Plünderungen?«
»Eben. Genau das ist es, was mir so zu schaffen macht. Wenn selbst seine engsten Vertrauten Angst haben, dann muss es etwas Schreckliches sein. Hier bin ich also, in der Hoffnung, dass wir dieses Rätsel gemeinsam lösen können.«
»Das ist das erste Mal, dass ich davon höre«, sagte Arkana. »Zoe weiß nichts von einer Falle, da bin ich sicher, ebenso wenig wie die oberste Heilerin. Sie vertraut Zoe und teilt alle ihre Geheimnisse mit ihr. Laut ihrer letzten Botschaft wollte sie zusammen mit Zoe zur Front aufbrechen und die Brigantinnen unterstützen. Sie ist eine weise alte Frau, die das nicht täte, wenn sie wüsste, dass dort eine Falle auf sie wartet.«
»Dann müssen wir sie warnen«, sagte Benedikt. »Es ist ja nicht so, dass ich Partei ergreifen will, aber die Frauen sollten wenigstens wissen, dass der Inquisitor etwas gegen sie im Schilde führt.«
»Und wovor genau willst du sie warnen?« Claudius hob seinen Kopf. Er hatte jetzt seit einiger Zeit geschwiegen. »Es könnte sonst was sein. Vage Andeutungen werden eine Frau wie Edana nicht von ihrem Vorhaben abhalten können.«
»Das stimmt«, gab Benedikt zu. »Aber irgendetwas müssen wir tun. Wir dürfen nicht hier herumsitzen und die Hände in den Schoß legen, während die Frauen ins Ungewisse marschieren. Wir brauchen mehr Informationen.«
Arkana sah ihn zweifelnd an. »Wenn man dich so hört, könnte man auf den Gedanken kommen, dass du dir einen Sieg der Frauen wünschst. Bitte versteh mich nicht falsch, aber ich finde das etwas verwunderlich, nach dem, was du erlebt hast.«
»Du meinst, meine kleine Begegnung mit dem Küchenmesser?« Ben strich über seine Narbe. »Nein, das liegt lange zurück. Ich trage den Frauen nichts nach, ich habe meinen Frieden mit ihnen gemacht. In all den vergangenen Jahrzehnten wollten sie nur in Ruhe und Frieden gelassen werden. Dieser erneute Krieg geht ganz allein auf die Rechnung des Inquisitors. Er muss gestoppt werden, das ist es, wovon alles abhängt.«
»Dann bist du der Meinung, dass nach dem Sieg der Frauen alles besser werden wird?«
»Ich weiß nicht«, sagte Ben. »Ich hoffe es. Ich bete dafür. Schlimmer kann es jedenfalls nicht mehr werden. Oder?«
Er blickte Arkana an, aber sie schwieg. Claudius sagte ebenfalls nichts, sondern zeichnete stattdessen mit seinem Messer Kringel ins Erdreich. Sein Mund war zu einem schmalen Strich gezogen. »In einem Punkt gebe ich dir recht«, sagte er. »Wir brauchen mehr Informationen. Es gibt etwas, was ich tun könnte, nur habe ich mich davor bisher immer gescheut.« Er warf Arkana einen bedeutungsvollen Blick zu. »Ich weiß, dass meine Frau nichts von dem Plan hält, aber ich glaube, dass der Moment jetzt gekommen ist.«
Arkana schwieg. Ben meinte jedoch zu sehen, dass sie eine Spur blasser geworden war.
»Was für ein Plan?«, fragte er.
»Ein riskanter Plan, den ich schon eine ganze Weile vor mir herschiebe. Deine Warnung, Ben, hat mir gezeigt, dass es Zeit ist, ihn in Angriff zu nehmen. Ich hoffe, dass es nicht bereits zu spät ist.« Er tastete nach Arkanas Hand, doch sie zog sie fort. Sie schien zu wissen, wovon ihr Mann redete.
»Bitte, Schatz, lass es mich doch wenigstens versuchen.«
»Du wirst dabei sterben, und du weißt es«, flüsterte sie.
»Die Möglichkeit besteht, aber ich muss es
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